8. Juni 2025
«ARAMIS NAVARRO – ALGORITHMIC-MEGA-DEATH-SUPERSPELL.EXE»
Ausstellung in der Kunst Halle Sankt Gallen, bis am 24. August 2025

Bild: Aramis Navarro, «never odd or even», Ausstellungsansicht *ALTEFABRIK, Rapperswil, 2023 – Foto: Stefan Altenburger. Courtesy: der Künstler
Netzbasierte Technologien wie ChatGPT oder Google Maps sind zu unseren engsten Begleiter:innen geworden: Sie kennen jeden Weg und wissen jede Antwort. Während künstliche Intelligenzen sich immer mehr unserem Verständnis entziehen, schreiben wir ihnen heilbringende Potentiale zu. Mitunter erscheinen sie uns wie Zauberei. Diesem ambivalenten Verhältnis zu algorithmischen Technologien widmet sich die Ausstellung «algorithmic-mega-death-superspell.exe» des in St.Gallen arbeitenden Künstlers Aramis Navarro (1991 in Zürich/CH) in der Kunst Halle Sankt Gallen.

Bild: Aramis Navarro, «the bread of angels», Ausstellungsansicht Kulturfolger, Zürich, 2024 – Foto: Aramis Navarro. Courtesy: der Künstler
In seiner bisher umfassendsten Einzelausstellung erkundet Navarro Algorithmen als Medien der Offenbarung und zeitgenössische Orakel. Sprache zieht sich als Material und Methode durch sein kaleidoskopisches Werk: Vorgelesene Codezeilen werden zu Gedichten, Fragmente aus Algorithmen zu Neonschriften, Schriftzeichen zu Heiligenfiguren. Mit der Schreibmaschine getippte Alltagsbeobachtungen stehen oft am Anfang seiner Arbeiten. Aus diesem wachsenden Gedankenarchiv schöpft Navarro seine Serie II (Inflected Introspection): Einem Alchemisten gleich giesst der Künstler seine Papiernotizen in Harz, um sie dann wie kostbare Bernstein-Inklusionen an die Wand zu hängen.

Bild: Aramis Navarro, «loop loop swoop pull and the double slit», Soundperformance in Palazzo Butera, Palermo, 2024 – Foto: Yannick Joos. Courtesy: der Künstler
In der gezielt für die Räumlichkeiten der Kunst Halle Sankt Gallen entwickelten Installation «Ratking’s hyper-sanctum» verwandelt Navarro spiegelglatte Oberflächen in displayhafte Altarretabeln. Und in seiner Serie «Defixio» knüpft der junge Künstler an den jahrtausendealten Brauch der Fluchtafeln an: in dünne Bleibleche geritzte Inschriften, die Personen zu bestimmten Handlungen beschwören sollten und bei Gräbern oder Tempeln vergraben wurden. Solche okkulten Praktiken übersetzt Navarro in Aluminiumtafeln, in die er frei erfundene Algorithmus-Bruchstücke graviert. Mit diesen Arbeiten zieht Aramis Navarro künstlerische Verbindungen zwischen magisch-rituellen Mitteln, sakral-transzendenten Zuschreibungen und digitalen Technologien. Damit hinterfragt «algorithmic-mega-death-superspell.exe» die Rolle, die Algorithmen in unseren heutigen Glaubenssystemen spielen.
cp
Kontakt:
https://www.kunsthallesanktgallen.ch/de/exhibition/1006/AramisNavarro2025

Bild: Aramis Navarro, «Inflected Introspection», Ausstellungsansicht Kunstmuseum St.Gallen, 2021 – Foto: Anna-Tina Eberhard. Courtesy: der Künstler
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Kommentare von Daniel Leutenegger