24. April 2018
BILD GEWORDENE FASZINATION DER FORSCHUNG
Der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) hat zum zweiten Mal den Wettbewerb für wissenschaftliche Bilder durchgeführt, die die Wissenschaft von einer anderen Seite her zeigen. Aus über 350 eingereichten Werken hat die Jury vier GewinnerInnen ausgewählt und acht Bilder und Videos mit Auszeichnungen bedacht.

Bild oben: © Guy Ackermann, Universität Lausanne / Rocco Tettamanti (Amt für Archäologie, Freiburg) – Entdeckung einer Marmorstatue
Weitere Bilder:
www.snf.ch/gewinner-bilder-2018
Die zweite Durchführung des SNF-Wettbewerbs für wissenschaftliche Bilder stiess bei den Forschenden auf reges Interesse. Bis zum Anmeldeschluss Ende Januar 2018 wurden über 350 Beiträge aus allen Regionen des Landes eingereicht. Eine international besetzte Jury hat danach in vier Kategorien je einen Gewinner sowie zwei Auszeichnungen ausgewählt.
Alle ausgezeichneten Werke, aber auch viele weitere Beiträge werden an den diesjährigen Bieler Fototagen vom 4. bis 27. Mai 2018 gezeigt. Sarah Girard, die neue Direktorin der Bieler Fototage, freut sich darauf, die Bilder ausstellen zu dürfen: «Es sind Bilder, die über das Labor hinausgehen, narrativ, künstlerisch, manchmal humorvoll. Die Vielfalt der Bilder ist erstaunlich und die fotografierten Sujets und Themen erzeugen unerwartete Fragen.»
Die Bilder werden voraussichtlich auch am Zurich Film Festival (ZFF) im Herbst 2018 sowie an weiteren Ausstellungsorten gezeigt.
Alle eingereichten Beiträge sind unter einer Creative Commons-Lizenz verfügbar und können von den Medien wie auch von allen anderen Interessierten für nicht-kommerzielle Zwecke uneingeschränkt unter Angabe der Autoren verwendet werden.
Die Gewinnerinnen und Gewinner
Den ersten Preis in der Kategorie «Das Forschungsobjekt» gewinnt «Canvas einer Zellpopulation» von Maria Kotini von der Universität Basel. Das Bild hebt sich ab, da es «eine neue Ebene der Abstraktion erreicht», schreibt die Jury. Das Bild zeigt Endothelzellen eines Zebrafisches, winzigste biologische Strukturen, die für das Experiment eingefärbt wurden. Es bildet Leben ab, das als solches jedoch nicht mehr erkennbar ist und steht somit ikonisch für viele Bilder aus der biologischen Grundlagenforschung.
Gewinner in der Kategorie «Die Frauen und Männer der Wissenschaft» ist eine Aufnahme, die einen oft unerwähnten Aspekt des Berufs zeigt: Die Vereinbarkeit von Familie und akademischer Karriere. Das Bild stammt von Michelle Engeler, Post-Doc an der Universität Basel, die in Afrika Feldforschung betreibt. Es zeigt das Bild ihrer Tochter, aufgenommen nach einem Telefonat zu ihrem Forschungsprojekt. Die Jury schreibt dazu: «Es ist eine poetische, positive und kraftvolle Momentaufnahme, die belegt, dass Wissenschaft nicht nur ein Job ist. Es ist Bewegung und Offenheit. Es geht auch darum, Neuem entgegenzugehen.»
In der Kategorie «Die Orte und Werkzeuge» gewinnt das Bild von Guy Ackermann von der Universität Lausanne über eine Ausgrabung in Eretria, Griechenland. Es zeigt den entscheidenden Moment der Entdeckung. Die beiden Hände treffen sich, die Hand des Archäologen und die Hand einer Marmorstatue eines römischen Generals oder Kaisers. Jahrhunderte voneinander entfernt, vereint in diesem Augenblick, schält der Archäologe die Hand aus dem Sand. Wissenschaft funktioniert hier noch mit einer einfachen Kelle.
Der Beitrag von Golnaz Isapour von der Universität Freiburg gewinnt in der Kategorie «Video-Loop». Ein Film wie ein Gemälde, wie eine Animation. In einer einzigen Sequenz wird die gleiche Struktur gezeigt, das Geschehen spielt sich innerhalb der Zellen ab, die keine sind. Es handelt sich um Nanopartikel, die sich im Inneren verändern.
«Die Jury wollte einen anderen, überraschenden Blick auf die Forschung ermöglichen», sagt Matthias Egger, Präsident des Forschungsrats des Schweizerischen Nationalfonds. «Die Bilder erzählen spannende Geschichten, die einen Einblick in den Alltag von Forschenden ermöglichen.»
Die Preisverleihung findet am 9. Mai 2018 in Biel statt.
snf
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Kommentare von Daniel Leutenegger