20. August 2015
DER BERNER ZEICHNER, DRUCKGRAFIKER UND MALER PETER STEIN IST GESTORBEN
Der am 3. Juli 1922 in Burgdorf geborene Maler, Grafiker und Glasmaler Peter Stein (Bild) ist am 7. August 2015 gestorben.

Foto: © Christoph Hoigné
Die besondere Qualität von Peter Steins Œuvre liegt in der Verbindung der Eigenschaften von Zeichnung und Grafik (als Strukturierung), Malerei (als Farbgebung) und Glasmalerei (als Licht), wobei an den gelb-weissen Acrylbildern der frühen 1990er-Jahre deutlich wird, dass die Transparenz der Glasmalerei im Tafelbild kaum erreicht werden kann; als Pigment bleibt das lichtfarbene Gelb der Materie verbunden. Dagegen erwecken die zyklisch geschaffenen grautonigen Bilder die Illusion lichter Atmosphäre.
Barbara Miesch
http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4001669
Peter Stein hat ein ganzes Leben lang gezeichnet, ein halbes hintersinnige Grafik erfunden und gedruckt, und er hat gemalt: Bilder, die, Schicht auf Schicht, ihre eigene Geschichte erzählen und nicht «die Realität». Anders gesagt, in der subtilen Dynamik ihrer Paradoxien (der entgrenzte Farbraum im naturgemäss begrenzten Format ist nur eine davon) schaffen sie nicht abstrahierte Wirklichkeit, sondern stofflich phänomenale Präsenz. Räume aus Licht, die dem Betrachter einiges an Mitarbeit abfordern.
Peter Rüedi
http://folio.nzz.ch/2002/februar/peter-stein-vorwiegend-rot
Peter Stein gehört zu den bedeutendsten Berner Künstlern der Gegenwart. Sein Wirken ist die konsequente Suche nach dem Ausdruck in der Abstraktion. Malen ist für Peter Stein ein Suchen nach Antworten. «Ich stelle eine Frage ans Papier, an die Leinwand.» Seine Bilder entstehen schichtweise, in immer neuen, teilweise transparenten Überlagerungen. Die Kunst sei es, dann aufzuhören, wenn das Werk vollendet ist. «Das Bild macht sich selbstständig», sagt Stein, «es entsteht beim Machen.» Seine Gemälde sind oft monochrom, rot, blau oder weiss. «Meine Bilder sind nicht attraktiv, das ist nicht das Ziel der Malerei. Ich bin zufrieden, wenn die Ausstrahlung eines Bildes eine gewisse Selbstverständlichkeit aufweist, wenn es die Leute nicht erschreckt.»
Christoph Hoigné
http://www.kunstraum-oktogon.ch/wordpress/wp-content/uploads/2010/01/BKA_2010.pdf
Freiheit des Spiels
Er war unterwegs. Wer nach seinem Befinden fragte, erhielt noch vom Hochbetagten die Antwort: «Peter Stein in steter Pein» oder die Erklärung, dass er noch nicht versteinert sei, obwohl durch den Vornamen doppelt steinig. Die Schwere der Felsen und die Leichtigkeit des Gedankens, die Liebe zum Material und die Freude, uns Schauenden darauf Gedankenräume und Farbkompositionen zu bauen, die Strenge der Bildarchitektur und die Freiheit des Spiels, die Meditation und das helle Lachen, das Grün des Gartens und die weisse Klause der Kunst – in einer Allee der Dualität ging Peter Stein seinen Weg.
Fred Zaugg
http://www.derbund.ch/kultur/diverses/Nicht-Dominanten-sondern-Vibrationen/story/10010279
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Kommentare von Daniel Leutenegger