3. Oktober 2024
DER SCHWEIZER KUNSTMALER, ZEICHNER UND OBJEKTKÜNSTLER REINI RÜHLIN IST GESTORBEN
Der am 15. August 1941 in Basel-Stadt geborene Kunstmaler, Zeichner, Grafiker und Objektkünstler Reinhard «Reini» Rühlin (Bild) ist gestorben, wie Freundinnen und Bekannte des Künstlers u.a. auf «Facebook» betrauern. Aufgewachsen war Reini Rühlin im Kinderheim Langenbruck (BL); es folgten eine Lehre als Schaufenster-Dekorateur in Glarus und der Besuch der Kunstgewerbeschule Zürich. Dann war er Bühnenbildner-Assistent am Stadttheater Basel, später am Stadttheater Bern. Ab 1970 betätigte sich Reini Rühlin als freischaffender Künstler. Ab 1985 wohnte er in einem ehemaligen Restaurant in Villars-le-Grand (VD). 1972 und 1975 hatte Rühlin das Louise Aeschlimann-Stipendium erhalten.
Bild: Reini Rühlin – Foto: wnw
Bild: © Reini Rühlin, 1968 – Junge Liebe – Bleistift / Gouache auf Papier – 46×30 cm. – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 1968 – Stuhl Eisen-Lampenschirme-Federn – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 1974 – Nach der Natur gestrickt – Bleistift / Gouache auf Karton – 100×70 cm. – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 1977 – Herbstwald – Tusche / Oelkreide auf Karton – 70×100 cm. – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: Zeitweiliger Arbeitsort von Büro dlb und ch-cultura.ch: Mobiler Birkenwald mit integriertem Büro. Kunst im Wagenbau: Heinz Beier. Kunst am Bauwagen: Reinhard Rühlin. 2005 – Fotos: © www.ch-cultura.ch
Ein herzensguter, geistreicher, unglaublich talentierter, visionärer und bodenständiger, erfrischend frecher und wohltuend bescheidener Künstler ist nicht mehr da. In seiner Gegenwart gingen Sonne und Mond gleichzeitig auf.
Deine unerschöpfliche Fantasie, die so ansteckende Gestaltungsfreude in vielen Bereichen und Dein feiner Humor werden unserer Welt hier fehlen. Merci für alles, lieber Reini.
Daniel Leutenegger
Rühlin über Rühlin:
«Nie ist es mir gelungen, eine Idee in tausendfacher Wiederholung zu vervollkommnen wie ein Markenzeichen. Und das ist gut. So bin ich froh und frei in meinen Gedanken und meiner Arbeit.
Es geht hier um die Spannung zwischen Sinnlichkeit und Idee, zwischen Stoff und Form oder ‹die Kunst der Umkehr›, wie es der Philosoph Wilhelm Schmid in meinem 1998 erschienenen Buch ‹Bildertrunken› beschreibt. Mein Anspruch ist nicht Vollkommenheit, sondern Originalität, denn Ehrgeiz zerstört Originalität.»
Alles ist möglich, alles ist Spiel und Handwerk, kein Problem. Klar, haben ihm die Kunst-Kuratoren das immer mal wieder vorgeworfen und ihn trotz seiner prominenten Beteiligung im aufmüpfigen Bern der 1960er- und -70er-Jahre etwas links liegen lassen. (…)
Reini Rühlins Oeuvre, insbesondere auch die frühen Zeichnungen (…), wächst aus dem Kontext seiner Zeit. In Zürich wie in Bern feierte in den 1960er-Jahren ein von Sagen, Mythen und Fantasmen genährter Neo-Surrealismus eine Hochblüte. Da war es ein Leichtes, einen halben Elefanten zu zeichnen oder einen High-Heel und eine Pfeife zum Objekt zu fügen. Meret Oppenheim, Peter von Wattenwyl, Susanne Baumann, Alfred Hofkunst, Lilly Keller, Toni Grieb, Tinguely, Spörri und Luginbühl taten Ähnliches auf ihre Weise. Reini Rühlin gehörte zu den Jüngsten, und er blieb sich treu.
Annelise Zwez, 2011
https://annelisezwez.ch/2011/reini-ruehlin-marktplatz-bueren-2011/
Bild: © Reini Rühlin, 1982 – Partyengel – Gouache auf Karton – 100×70 cm. – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 1986-87 – Le Couple – Tabakpfeife-Stoekelabsatz-Plexiglas – Edition 20 – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 1986-87 – Musikfestwochen – Acryl / Oelkreide auf Forex – 164×217 cm. – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 1987 – oberst die visionär – Acryl / Oelkreide auf Forex -214×184 cm. – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 1988 – Pieta – Acryl / Oelkreide auf Forex -210×156 cm. – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 1989 – Alle Wege führen ins Nichts – Acryl / Holz / Püppchen auf Forex – 80×134 cm. – https://ruehlin.ch/index.htm
Videos:
Rolf Feller: Reini Rühlin’s Werke
https://www.youtube.com/watch?v=N5kFxj9tQ2c
Rolf Feller: Reinhard Rühlin – Tag und Nacht – Galerie Käsermann Büren A.A. 2021
https://www.youtube.com/watch?v=0lelXTH0tsQ
Rolf Feller: Reini Rühlin – Michel Wohlfarth – Christoph N. Fuhrer in der Galerie HausRot
https://www.youtube.com/watch?v=hHmdnGVqHXU
Vogel Fleming.mpg
Schweizerisches Exemperimentalkino im Dunstkreis der 68-er Jahre. Von Anton Grieb. Mit Irene Aebersold, Lilly Keller, Julie Mathieu und dem göttlichen Reinhard Rühlin. Initiiert von Ricco Wassmer
https://www.youtube.com/watch?v=gJB7mVO9VRA
Mehr:
http://www.edition-eigenart.ch/seite_ruehlin_3c.htm
http://bernout.ch/fotos/2011reini/index.html
http://www.bernout.ch/fotos/2009reini/slides/Reini Ruehlin 003.html
http://www.bernout.ch/fotos/2006ReiniMurten/
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&cqlMode=true&query=nid=121611981
https://viaf.org/viaf/8247218/
https://kulturmuseum.ch/reini-ruehlin/
https://www.serpara.info/reini-ruehlin
https://teojakob.ch/de/aktuell/reini-ruhlin/
Auf ch-cultura.ch u.a. erschienen:
#ReiniRühlin #ReinhardRühlin #CHcultura @CHculturaCH ∆cultura cultura+
Bild: © Reini Rühlin, 1991 – Kirchenfeldbrücke nach Albert Anker – Acryl auf Sperrholz – 150×200 cm. – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 1992 – Hirsche – Acryl a Sperrholz – 100×150 cm. – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 1997 – Gartenschnecke – Acryl auf Sperrholz – 90 x 60 cm. – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 1998 – Psilolichter – Acryl auf Sperrholz – 100 x 70 cm. – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: Eisenplastik Grosser Tannzapfen (Reinhard Rühlin 1997⁄98) – Foto: AnBuKu, https://commons.wikimedia.org/wiki/User:AnBuKu (2020) – Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en – Datei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Eisenplastik_Grosser_Tannzapfen_
Bild: © Reini Rühlin, 2001 – Gabelschrecken – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 2006 – Der Denker nach A. Rodin – Oel auf Leinwand – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 2009 – Dog – https://ruehlin.ch/index.htm
Bild: © Reini Rühlin, 2007 – Schwan im Murtensee – Linolschnitt – https://ruehlin.ch/index.htm
Nachtrag vom 14.10.2024:
Ein geistreicher Künstler mit plakativem Humor
Als in Bern die Kunstszene um Kunsthalle-Zampano Harald Szeemann blühte, war einer mittendrin, der einfach alles ausprobierte. Nun ist Reini Rühlin 83-jährig gestorben.
Eine auf das Wesentliche reduzierte Todesanzeige im Glaskasten vor dem Gemeindehaus in Salavaux macht bekannt: Monsieur Reinhard Rühlin ist am 28. September im Alter von 83 Jahren verstorben. Geboren wurde er 1941 in Basel, seit 1985 wohnte er im Waadtland, doch er zählte ab 1968 unbestritten zur Berner Kunstszene, die damals im Dunstkreis der Kunsthalle unter Direktor Harald Szeemann ihre grösste Blütezeit hatte.
Michael Feller
https://www.derbund.ch/kunst-in-bern-nachruf-auf-reini-ruehlin-693469165881
Kommentare von Daniel Leutenegger