4. Mai 2015
DIE SCHWEIZER KÜNSTLERIN EVA AEPPLI IST GESTORBEN
Die am 2. Mai 1925 in Zofingen geborene Schweizer Künstlerin Eva Aeppli (Bild) ist am 4. Mai 2015 in Honfleur (Normandie, Frankreich) gestorben.
Bild: Eva Aeppli, ca. 1996 – Foto: © Leonardo Bezzola
Am 4. Mai 2015, zwei Tage nach ihrem neunzigsten Geburtstag, ist Eva Aeppli gestorben.
Die Künstlerin hatte ihr Werk Anfang der 1950er-Jahre begonnen, als sie in Basel und ab 1952 in Paris lebte. In ihrer Atelierwohnung, in der Impasse Ronsin (Arrondissement 15), die sie mit ihrem Mann Jean Tinguely teilte, entstanden Zeichnungen und kleine Handpuppen.
Ab 1960 schuf Eva Aeppli grossformatige Gemälde und lebensgrosse textile Figuren und Figurengruppen. Ein letztes Werkkonvolut waren die Bronze-Köpfe, Güsse textiler Köpfe in Serien wie den Planeten, den menschlichen Schwächen oder den Sternzeichen.
Mit Jean Tinguely, von dem sie sich 1960 getrennt hatte, mit dem sie aber zeitlebens eine enge Freundschaft verband, entstanden erstmals 1990 gemeinsame Skulpturen.
Das Werk von Eva Aeppli ist von grosser Tiefgründigkeit, sie setzte sich mit Tod und Vergänglichkeit auseinander und schuf Werke, die zum Nachdenken anregen.
Ihr Werk entstand in seltener Eigenständigkeit, unabhängig von Zeitströmungen und Einflüssen, denen sie, die mit vielen Künstlern und Künstlerinnen befreundet war, durchaus ausgesetzt war.
Daniel Spoerri, ein enger Freund, schrieb 1985 über sie: «Eva Aeppli ist die konsequenteste, unbeirrbarste und lauterste Künstlerin, die ich je kennengelernt habe. Nur von ihrer inneren Magnetnadel angeführt, konnte sie es sich leisten, 1960 zu malen anzufangen, und zwar in einem Milieu, wo niemand (mehr) malte. Weil sie musste. Sie hatte (und hat) immer noch keine andere Wahl, als sie selbst zu sein. Es war ein Kampf auf Leben und Tod, aber sie hat gewonnen; und in ihrem Oeuvre, gerade seit sie ihre Stofffiguren in Metall giessen lässt, eine Eigenständigkeit erreicht, die in der heutigen Bildhauerei einzigartig ist.
Diese Köpfe sind wie erratische Blöcke, die aus einer anderen Welt zu kommen scheinen; sie haben nichts mit uns zu tun; sie sind Boten des Kosmos›.
Das ist ihr aber alles schnurzegal; sie schert sich nicht um Kunstrummel, Öffentlichkeit und Mondänität. In einer fast brutal verteidigten Privatsphäre, nur begleitet von den Sternen, den Blumen, einigen Tieren und wenigen Menschen, lebt sie ihr abgeklärtes Leben.
Sie ist meine beste und älteste Freundin.»
In Daniel Spoerris Ausstellungshaus in Hadersdorf (Oesterreich) fand denn auch 2010 die letzte grosse Ausstellung der Werke von Eva Aeppli statt.
Das Museum Tinguely in Basel widmete der Künstlerin – mit einem Schwerpunkt auf ihren Lebensbüchern – 2006 eine Retrospektive. 2008 wurden hier, anlässlich der Schenkung ihres Bruders Christoph Aeppli, sämtliche Bronzeköpfe der Künstlerin präsentiert.
ib / ph
http://www.tinguely.ch/de/museum_sammlung/jean_tinguely.html
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Sie lebte seit 1953 in Frankreich und wurde durch lebensgrosse, oft düstere Textilpuppen, vorzugsweise aus Seide und Samt, bekannt. Die eigentlichen Themen ihrer Kunst sind Traurigkeit, Einsamkeit und Tod.
http://de.wikipedia.org/wiki/Eva_Aeppli
Zeitlebens verstand Eva Aeppli die
Kunst nicht als heitere selbstbestätigende
Beschäftigung, sondern als Möglichkeit der Vermittlung einer moralischen
Botschaft.
http://www.srf.ch/kultur/kunst/basler-kuenstlerin-eva-aeppli-gestorben
Als die Kunstwelt in den 1980-Jahren anfing, sich mit dem Körper zu beschäftigen, war Aeppli bereits einen Schritt weitergegangen. Beharrlich auf ihrem eigenen Weg, den sie ihr Leben lang beschritten hat. Der Weg endete am 4. Mai 2015, die grosse, breite Anerkennung ist der Künstlerin bis heute versagt geblieben.
Karen N. Gerig und Dominique Spirgi
http://www.tageswoche.ch/de/2015_19/kultur/687098/Die-Basler-Künstlerin-Eva-Aeppli-ist-tot.htm
Fast alle Kunst, die sie gemacht hat, ist traurig und düster – ihre grossen Plastiken und Figurengruppen ebenso wie ihre Malereien und Zeichnungen. Der Tod, die Einsamkeit des Individuums, das Unheile und Unganze – das sind die Themen, die Eva Aeppli ein Leben lang beschäftigt haben.
her
http://www.nzz.ch/feuilleton/kunst_architektur/duestere-puppenwelt-1.18535400
Seit 2012 ist ihr Werk online abrufbar. Das von Susanne Gyger erstellte Verzeichnis wurde publiziert vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft in Zürich. Es enthält 422 Nummern mit exakten Angaben zu Titel, Technik, Entstehungsjahr und aktuellem Standort.
http://www.derbund.ch/kultur/kunst/Tinguelys-erste-Ehefrau-gestorben/story/24747257
Mehr:
http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4000188
Kommentare von Daniel Leutenegger