7. August 2024
Manor-Kunstpreis 2025: Wieder werden neue Talente vorgestellt
Die Jurys des Manor-Kunstpreises 2025 haben beraten und entschieden. Neue Talente wurden entdeckt und werden 2025 ausgezeichnet: Cassidy Toner, Gewinnerin der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, Noemi Pfister in Graubünden, Sarah Benslimane, Gewinnerin des Kantons Genf, Andrin Winteler, der den Preis für den Kanton Schaffhausen gewinnt, und schliesslich Lorenza Longhi, die im Kanton Zürich geehrt wird. Die Preisträgerin oder der Preisträger des Kantons St.Gallen (Kunstmuseum) wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Als Sprungbrett für die zeitgenössische Schweizer Kunstszene entdeckt und fördert der Manor-Kunstpreis seit 42 Jahren Talente.
Bild: © https://www.manor.ch/fr/u/kunstpreis
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2025 zeugen erneut von der Vielfalt der Kunst und der verwendeten Medien, die ohne Ausschluss von Fotografie oder Performance bis hin zu Video und Skulptur reichen – und oftmals von der Kombination einer Vielzahl dieser Praktiken, ebenso wie von den unterschiedlichsten Perspektiven und Standpunkte der ausgezeichneten Künstlerinnen und Künstler: «Jeder und jede erhält so die Möglichkeit, in einer grossen Institution seines*ihres Kantons auszustellen und seine*ihre Arbeit durch eine erste monografische Veröffentlichung seiner*ihrer Werke bekannt machen zu können. Neben einer Prämie für den*die Künstler*in erwirbt das mäzenatische Unternehmen ein Stück für seine Sammlung.», ist in der Medienmitteilung zu den Ausgewählten zu lesen.
Bild: Cassidy Toner, Basel – Foto: © Diana Pfammatter
In Basel ist die Künstlerin Cassidy Toner die glückliche Gewinnerin, und sie wird somit im Jahr 2025 im Kunstmuseum Basel ausstellen. Die 1992 in Baltimore, USA, geborene Künstlerin hat 2014 ihren Bachelor of Fine Arts an der School of Visual Arts in New York erworben und 2018 ihren Master of Fine Arts an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel (FHNW) in Basel abgeschlossen. Die Künstlerin hat verschiedene Preise wie den Werkbeitrag des Kunstkredits Basel-Stadt im Jahr 2018 erhalten und hatte Aufenthaltsstipendien in Basel, Saint Imier und Porto.
Für Cassidy Toner definiert die Idee das Medium – ihre Werke umfassen Skulpturen, Keramiken, Malerei, Fotografie und Installationen, um Themen wie Verlangen, Existenz, Vorurteile und destruktive Verhaltensmuster zu erforschen. Cassidy Toner nahm an Einzel-, Duo- und Gruppenausstellungen u. a. in Lausanne, Mailand, Mexiko-Stadt, München und Zürich teil. Sie wird derzeit von der Galerie PHILIPPZOLLINGER vertreten.
Bild: Noemi Pfister, Chur – Foto: © Nicolas Sarmiento
Die Malerin Noemi Pfister gewinnt den Manor-Kunstpreis im Bündner Kunstmuseum für diesen Kanton. Noemi Pfister, die ihren Heimatort in Graubünden hat, schloss 2017 ihren Bachelor in Bildender Kunst mit im Fachbereich Malerei an der HEAD in Genf ab. 2019, ein Jahr nach Beginn ihres Work.Masters, zog sie nach Basel, wo sie einen Master of Fine Arts am Institute Art Gender Nature, Hochschule für Gestaltung und Kunst (FHNW) Basel, erwarb. Im selben Jahr war Noemi Pfister Mitbegründerin von Palazzina, einem Ausstellungsraum und Künstler*innen Haus. Sie gewann 2021 den Werkbeitragspreis der Stadt Basel und hatte Residenzen in Paris und La Chaux-de-Fonds.
Noemi Pfister verbindet in ihrer Malerei Motive aus der Kunstgeschichte sowie der Populärkultur und spielt auf diese Weise mit Referenzen aus dem kollektiven Gedächtnis. In ihren traumgleichen Landschaften verweilen rätselhafte Figuren, die aus einer Parallelwelt zu stammen scheinen. Ihre Körper wirken anatomisch verformt. Sie sitzen auf Skateboards oder scrollen auf ihren Handys. Die Bildwelten erinnern zuweilen an die Komposition altmeisterlicher Werke, die Kleidung der Figuren, ihre Körperhaltungen oder Gegenstände spiegeln aber unsere Gegenwart. In der Verbindung zwischen Bekanntem und Unheilvollem ergründen ihre Bilder, in was für zukünftigen Formen von Gemeinschaften wir womöglich leben werden.
Bild: Sarah Benslimane, Genève – Foto: © Heiko Klaas
Die Genfer Jury, die im Musée d’Art Moderne & Contemporain (MAMCO) zusammengekommen ist, hat beschlossen, Sarah Benslimane für den Manor-Kunstpreis 2025 des Kantons Genf auszuwählen. Sarah wurde 1997 in Frankreich als Tochter eines algerischen Vaters und einer Schweizer-französischen Mutter geboren. Sie lebt und arbeitet in Genf.
Sarah gehört zu einer Generation von Künstler*innen, die ihr Leben im Zeichen des Internets leben. Sie schafft skulpturale Gemälde, die den Überfluss an Informationen, Geschichte, Bildern und Stilen widerspiegeln, die sofort auf Knopfdruck verfügbar sind. Ihre Werke unterlaufen unsere Erwartungen an die Realität und zertrümmern die gängigen Vorstellungen von Vulgarität, Sanftheit, Weiblichkeit und dem gegenwärtigen Moment. Sie schaffen einen physischen Raum, in dem Naivität, Witz und Ernsthaftigkeit in Harmonie koexistieren.
Nach einer Präsentation im Centre d’Art Contemporain Genève im Jahr 2022 wird der Manor-Kunstpreis 2025 die erste grosse Ausstellung der Künstlerin in Zusammenarbeit mit der Société des arts de Genève im Palais de l’Athénée sein.
-> https://www.galeriamadragoa.pt/artists/6399c42585c89a0013d867c2
Bild: Andrin Winteler, Schaffhausen – Foto: © Mina Monsef
In Schaffhausen wird der Manor-Kunstpreis 2025 im Museum zu Allerheiligen an Andrin Winteler verliehen. Der 1986 geborene Fotograf und Künstler wuchs in Schaffhausen auf und lebt und arbeitet seit 2015 in Zürich. Er schloss 2011 seinen Bachelor an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) im Departement Kunst und Medien ab und verbrachte ein Auslandssemester an der Kunstschule PNCA in Portland, Oregon (USA). Vor diesem Studium absolvierte Andrin Winteler eine Berufslehre als Fachangestellter für Fotografie.
Andrin Winteler setzt sich mit den technischen Möglichkeiten der Kamera auseinander und erkundet die Grenzen des Mediums Fotografie, indem er in die Bildproduktion eingreift. Auf diese Weise entstehen Landschaften mit geometrischen Formen, verzerrte Baumgruppen oder Autoreifen, die sich um ihre eigene Achse winden. In der jüngsten Phase seines Schaffens kombiniert der Künstler zum ersten Mal Fotografie und Video mit realen Objekten, er besetzt nun den gesamten Raum jenseits der Wände und schafft eine Interaktion zwischen den Werken. Mit seinen Arbeiten trägt Andrin Winteler zu aktuellen Fragestellungen bei, die angesichts der Bilderflut in Social Media oder der Künstlichen Intelligenz und der damit verbundenen Herausforderung unseres Wahrheitsbegriffs von gesellschaftlicher Relevanz sind.
Die Jury würdigt insbesondere die konsequente Weiterentwicklung von Wintelers künstlerischer Arbeit und bietet ihm mit diesem Förderpreis und seiner ersten Einzelausstellung in einem Museum die Chance, sein Werk einem breiten Publikum vorzustellen.
Bild: Lorenza Longhi, Winterthur – Foto: zVg
Die Gewinnerin des Manor-Kunstpreises 2025 für den Kanton Zürich im Kunst Museum Winterthur ist Lorenza Longhi. Lorenza Longhi wurde 1991 in Lecco, Italien, geboren. Sie lebt und arbeitet in Zürich. Lorenza schloss 2014 ihren Bachelor of Arts (Visual Arts) an der Academia Di Belle Arti di Brera in Mailand ab, gefolgt von einem Master of Arts im Bereich Visual Arts an der Ecole cantonale d’art de Lausanne (ECAL) im Jahr 2018. Sie hat verschiedene Preise wie den Henraux International Sculpture Prize im Jahr 2022 erhalten und war unter anderem in Lugano, dem Swiss Institute in New York und dem SOMA in Mexico City in Residence.
Lorenza erforscht die Codes unseres sozialen Umfelds mithilfe von Malerei und Installationen. Ihre Werke umfassen die Reproduktion oder direkte Verwendung von Alltagsgegenständen und Möbeln. Ausserdem integriert sie visuelle Elemente aus der Werbe- und Kommunikationsbranche in ihre eigene Bildproduktion. Dem Formalismus massenhaft produzierter Konsumgegenstände und Werbekampagnen setzt sie Handarbeit und eine Do It Yourself-Ästhetik entgegen. Beim Betrachten ihrer Werke wird das Publikum auf sein Verhältnis zur Konsumkultur zurückgeworfen.
-> https://www.lorenzalonghi.biz/
Ein Engagement für die junge Schweizer Kunstszene
Der Manor-Kunstpreis, der 2022 sein 40-jähriges Jubiläum feierte, ist einer der wichtigsten Preise zur Förderung zeitgenössischer Kunst in der Schweiz. Er wurde 1982 von Philippe Nordmann mit dem Ziel ins Leben gerufen, jungen Schweizer Künstlern eine Plattform zu bieten. Der Preis wird jedes Jahr von einer Fachjury abwechselnd in den folgenden Städten verliehen: Aarau, Basel, Biel, Chur, Genf, Lausanne, Luzern (für die Zentralschweiz), Lugano, Schaffhausen, Sion, St.Gallen und Winterthur. Ein Blick auf die Liste der bisherigen PreisträgerInnen zeigt, dass der Manor-Kunstpreis für eine ganze Reihe von KünstlerInnen den Startschuss für eine internationale Karriere gegeben hat.
«Unser Ziel ist es, Künstlerinnen und Künstler mit vielversprechendem Talent zu unterstützen, unabhängig davon, welche Disziplin sie ausüben. Wir freuen uns, den Preisträgerinnen und Preisträgern einen weiteren Schritt auf ihrem Weg zu ermöglichen», erklärt Pierre-André Maus, Verwaltungsratsmitglied der Maus Frères SA und Vertreter des Kunstpreises. «Der Manor Kunstpreis ist ein lebendiger Preis, der einen offenen Geist in den Mittelpunkt seiner Existenz stellt und so den kaleidoskopischen Aspekt der künstlerischen Praxis in der Schweiz widerspiegelt.», schreibt Maus.
cp
Kontakt:
https://www.manor.ch/fr/u/kunstpreis
Quelle:
https://mynews.manor.ch/content/news/article/66754daa7927b52d88b8aac0
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Kommentare von Daniel Leutenegger