5. März 2025
MILANO DESIGN WEEK: DAS «HOUSE OF SWITZERLAND MILANO» FEIERT 2025 DAS KOLLABORATIVE DESIGN
Die dritte Ausgabe des «House of Switzerland Milano» widmet sich bei der Milano Design Week vom 7. bis 13. April 2025 der Kollaboration. Präsentiert werden 25 Projekte von Nachwuchstalenten, Institutionen, etablierten Marken und Hochschulen.

Bild: House of Switzerland 2025: Collaboration – © Jean Jacques Balzac
Die Arbeiten, die von einer internationalen Jury aus Branchenexpertinnen und -experten ausgewählt wurden, veranschaulichen, wie Kollaboration die einzelnen Schritte eines Designprozesses prägt. Die Gemeinschaftsausstellung soll beleuchten, welche Kraft und Intensität der zeitgenössischen Designszene aus der Schweiz innewohnt und wie sie, Hand in Hand mit internationalen Partnerinnen und Partnern, einen Mehrwert schafft. Um diese letzte Ausgabe des «House of Switzerland Milano» als Teil der Milano Design Week 2025 zu organisieren, arbeiten Pro Helvetia und Präsenz Schweiz abermals zusammen.

Bild: Alix Arto, Emma Casella & Yihan Zhang – Herding Wool at róng design library © Herding Wool
Emerging Talents
Die teilnehmenden Designschaffenden befassen sich mit der Wirkung von Kollaboration auf lokaler und globaler Ebene und erkunden, wie Kollaboration Wandel und Innovation ermöglichen kann. Kulturaustausch, Vernetzung und grenzüberschreitende Partnerschaften spielen in zahlreichen Projekten eine zentrale Rolle.
Mit Furikake Lantern spielen Flavia Brändle und Rio Koboyashi auf die kulinarische Tradition Japans an und erkunden in ihrem Lichtdesign modulare Innovation. Gemeinsam mit der chinesischen Designerin Yihan Zhang gehen die Schweizer Designschaffenden Alix Arto und Emma Casella dem kulturellen und nachhaltigen Potenzial des Wollfilzens auf den Grund, wobei sie lokale Traditionen und internationale Techniken miteinander verknüpfen. In Zusammenarbeit mit Kunsthandwerkerinnen und -handwerkern erstellen sie im Rahmen ihres Projekts eine Filz-Datenbank und machen auf verschiedene unterschätzte Wollarten aufmerksam.
Die finnische Designerin Mari Koppanen und die Schweizer Weberin Estelle Bourdet kreieren gemeinsam Interwoven Cultures – eine handgewebte Bio-Textilie, die mit traditionellen Webtechniken aus Bakteriencellulose hergestellt wird. Antonio Severi realisiert in Zusammenarbeit mit dem in Beirut ansässigen Exil Collective Einrichtungsgegenstände aus recyceltem Aluminium, wobei er traditionelle Sandgussverfahren mit zeitgenössischem Design verbindet. Lena Bernasconi nimmt den Gender-Bias der Modeindustrie unter die Lupe und präsentiert Arbeitshosen für Frauen einmal anders. Dversa.studio stellt kwer vor – eine Geschirrkollektion, die aus einem co-kreativen Prozess mit Nutzerinnen und Nutzern unterschiedlicher Hintergründe und Altersgruppen hervorging. Das Ergebnis sind inklusive Haushaltswaren.
Als Hommage an seine Studienzeit an der ECAL designt Justus Hilfenhaus Objekte, die in der Hochschule selbst gefertigt werden. Damit möchte er die hyperlokale Produktion ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Livia Lauber interpretiert das ikonische USM-Regalsystem mit funktionalen Lampen neu, und Salomon Elsler recherchiert, wie schädlingsbefallenes Holz in der Möbelherstellung verwendet werden kann.
In Yael Anders und Tymen Goetschs TechTact wird traditionelle Tonkunst mit hochmodernen digitalen Werkzeugen hergestellt. Ihre Vasen werden gescannt, digital bearbeitet und 3D-gedruckt, bevor sie für die Produktion freigegeben werden. In dieser neuen Interpretation von zeitgenössischem Handwerk fliessen Kunsthandwerk und neueste Technologie ineinander. Raphael Kadid stellt ein Bücherregal vor, das er in Zusammenarbeit mit Raw Senses und BWB aus von Hand eloxiertem Aluminium kreiert hat.

Bild: House of Dorothy, Vincent Grange
Institutionen und Marken
Mit der Installation «Rings of Collaboration» rückt die Schweizer Paraplegiker-Stiftung das Potenzial von inklusivem Design in den Vordergrund. Sie zeigt, wie unter anderem im Medizin-, Technologie- und Bildungsbereich branchenübergreifend zusammengearbeitet wird, um einen unabhängigen und selbstständigen Lebensstil zu fördern. Das Istituto Svizzero erkundet den Zusammenhang zwischen der queeren Geschichte und Raumdesign, indem es sich das Zuhause von «Dorothy» ausmalt. Inspiriert von «Friends of Dorothy» geht es in einem Mailänder Haus queeren Geschichten auf den Grund, die man in der Architektur, in Artefakten und in kinetischen Maschinen findet. Eine interaktive Installation, die von mudac in Auftrag gegeben wurde, zieht die Besucherinnen und Besucher in den Bann des artenübergreifenden Hip-Hop-Universums von THEBADWEEDS, in dem mit Musik, Tanz und Humor auf die Themen Identität, Resilienz und ökologische Vernetzung eingegangen wird. In ihrer Swisswool MOÏRA Teppich-Kollektion zeigt Claudia Caviezel neue Einsatzmöglichkeiten für die Wolle des Walliser Schwarznasenschafs, indem sie innovative Deep-Dyeing-Techniken anwendet. Das Projekt soll Schweizer Wolle einen neuen Schwung verleihen, indem es deren Stärke und Potenzial hervorhebt und gleichzeitig lokale Landwirtinnen und Landwirte und traditionelle Handwerkskunst unterstützt. Die Michelangelo Foundation for Creativity and Craftsmanship präsentiert im Rahmen des Homo Faber Stipendienprogramms eine Sammlung von 23 Objekten, die von internationalen Duos, die aus einem Nachwuchstalent und einer Handwerksmeisterin oder einem Handwerksmeister bestehen, gefertigt wurden. Das Stipendium fördert die Weitergabe von Handwerkskunst von einer Generation an die nächste. So wird verdeutlicht, wie entscheidend Zusammenarbeit ist und dass Handwerk eine handfeste berufliche Perspektive darstellt.
Schulen und Hochschulen
«Designed in CH, Made in JP» ist ein kollaboratives Projekt zwischen dem Masterlehrgang Produktdesign der ECAL, Karimoku New Standard und Präsenz Schweiz. Gezeigt werden von Studierenden entworfene Stühle, in denen Erbe, Handwerk und Innovation aus der Schweiz und aus Japan miteinander verflochten werden. «The Basel Academy of Art and Design COLAB: ICDP Prospects Unfolded» von der Basel Academy of Art and Design FHNW zeigt interdisziplinäre Projekte des Institute Contemporary Design Practices, in denen Themen wie Mode, Innenarchitektur und industrielles Design durch Kollaboration und Reflexion öffentlich erforscht werden. SUPSIs SEMESTER Magazine richtet die Scheinwerfer auf den Nachwuchs der Schweizer Designszene. Mit sechs Geschichten von neu diplomierten Absolventinnen und Absolventen wird interdisziplinäre Zusammenarbeit gefördert. HSLUs Living Tent lädt Besucherinnen und Besucher ein, sich in ein von der Community geleitetes, nachhaltiges Projekt einzubringen.
ph
Mehr / Kontakt:
Auf ch-cultura.ch u.a. erschienen:
2025
2024
2023
2022
2019
#MilanoDesignWeekSchweizSuisseSvizzeraSvizra #HouseofSwitzerlandMilano #ProHelvetiaPräsenzSchweizDesign #CHcultura @CHculturaCH ∆cultura cultura
Kommentare von Daniel Leutenegger