11. Dezember 2024
«NATÜRLICH»
Kunstmuseum Olten: Schatzkammer Sammlung #9 - Partizipatives Projekt, kuratiert von Lisa Christ und Patrick Frey, bis am 2. Februar 2025
Bild: © Alex Sadkowsky, Katzenmode (Miniatur Nr. 16), 2008. Öl auf Hartfaser, 14 x 16 cm. Kunstmuseum Olten, Inv. 2010.107
Lisa Christ (*1991) und Patrick Frey (*1949), zwei prominente Schweizer Bühnen-, Buch- und Wortmenschen mit scharfer Zunge und Flair für die Kunst, mischen die Oltner Kunstsammlung auf. Im Rahmen des partizipativen Ausstellungsformats «Schatzkammer Sammlung» sind Gäste aus der Oltner Bevölkerung und Menschen mit persönlichem Bezug zur Stadt eingeladen, gemeinsam mit den Kuratorinnen des Museums eigene Sammlungspräsentationen zu entwickeln. Auf diese Weise wird das Potential der Sammlung immer wieder neu ausgelotet und Kulturarbeit niederschwellig vermittelt. Die Kurator:innen der neunten Ausgabe beschäftigen sich unter dem Titel «NATÜRLICH» mit dem brisanten Verhältnis von Mensch und Natur.
Als Produkt menschlicher Gestaltung und Kreativität gilt «Kunst» als Gegenpol zur «Natur». Die Begriffe «natürlich» und «künstlich» bilden ein unzertrennliches Paar – das Eine ist nicht ohne das Andere zu denken. Entsprechend ist die Natur in vielfältiger Weise und in unterschiedlichen Graden der Künstlichkeit seit jeher Bezugspunkt, Gegenstand, Bühne oder auch Material der Kunst. In jeder Kunstsammlung spiegelt sich dies in jeweils orts- und zeitspezifischer Weise.
Lisa Christ und Patrick Frey haben sich im Kunstschatz von Olten auf die Suche nach interessanten Beispielen der Beziehung zwischen Kunst und Natur begeben. Die Ausstellung zeigt ihre Entdeckungen in der Kunstsammlung einer Kleinstadt im Herzen der Schweiz, am Südfuss der Juraketten und am Ufer der Aare, einer einstigen Arbeiter- und Bähnlerinnen-Stadt am Kilometer Null des Schweizer Schienennetzes, die sich heute Literatur-Stadt nennt und deren Kultuinstitutionen sich dem emanzipatorischen Bestreben ihrer liberalen Bürgerschaft im 19. Jahrhundert verdanken.
Die Gastkurator:innen erläutern ihre Herangehensweise an die Aufgabe und den von ihnen gewählten Ausstellungstitel «NATÜRLICH» selbst so:
«Nie war die Beziehung zwischen Mensch und Natur so brisant wie heute. Angesichts von Energiekrisen und immer extremeren Klima-Ereignissen wie Hochwasser oder Hitzewellen schien uns eine Beschäftigung mit dieser existenziellen Beziehung sinnvoll, zumal sie – auch im Hinblick auf die bildende Kunst – gleichzeitig Aktualität als auch eine lange Geschichte aufweist.
Als wir die Möglichkeit bekamen, eine ‹Schatzkammer› zu kuratieren, wählten wir deshalb das Thema ‹Kunst und Natur› – ganz natürlich. Wir fragten, in welchen Formen uns Natur in der Kunst begegnet, und gliederten die Ausstellung davon abgeleitet konzeptuell in sechs Teile: ‹Die unberührte Natur›, ‹Die dekorative Natur›, ‹Tiere›, ‹Die bewirtschaftete Natur›, ‹Die künstliche Natur› und ‹Ökologie›.
Um diese Kategorien zu bestücken, haben wir mehrere tausend Werke der fotografisch dokumentierten Sammlung des Kunstmuseums durchforstet. Ausschlaggebend für unsere Auswahl waren dabei nicht primär die Namen oder das Renommée der Kunstschaffenden und auch nicht allein die ästhetische Qualität der Werke, sondern vielmehr, inwiefern die Werke unseren inhaltlich geprägten Vorstellungen entsprachen.
Ähnlich einem Bühnenstück haben wir versucht, der Sammlungsausstellung einen narrativen Spannungsbogen zu verleihen, der die Besuchenden durch die Räume leitet.»
Die mit rund 100 Werken bestückte, geradezu oppulente Präsentation versammelt ein breites Spektrum an Werken aus über 230 Jahren Kunstgeschichte in unterschiedlichen Techniken: von der Zeichnung über Grafik, Fotografie, Video und Malerei bis hin zur Objektkunst und Skulptur. Überraschende Zusammenstellungen fächern die sechs Themenbereiche auf. Aus den Nachbarschaften und Werkdialogen ergeben sich anregende Querbezüge und zusätzliche Erzählebenen.
kmo
Kontakt:
https://kunstmuseumolten.ch/programm/ausstellungen/schatzkammer-sammlung-9
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Kommentare von Daniel Leutenegger