16. Februar 2025
«PICASSO 347»
Ausstellung im Kunsthaus Zug, bis am 8. Juni 2025

Bild: Direktor und Kurator Matthias Haldemann in der Ausstellung – © Kunsthaus Zug, aus Video
Das Kunsthaus Zug zeigt mit der Ausstellung «Picasso 347» erstmals umfassend in der Deutschschweiz Meisterwerke aus Pablo Picassos legendärer Druckgrafik-Serie «347». Achtzig Blätter aus einer Zuger Privatsammlung werden dabei der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese von Humor und Melancholie geprägte Bildwelt, geschaffen im Jahr 1968, lädt zu einer faszinierenden Reise durch Picassos einzigartiges künstlerisches Schaffen ein – eine Parade von Figuren, Techniken und Emotionen, die Ihresgleichen sucht.
Pablo Picasso (1881–1973) ist ein Meister der Druckgrafik. Zeitlebens experimentierte er mit verschiedenen Techniken und kombinierte sie, um seiner überbordenden Fantasie, dem Ausdrucksbedürfnis seiner schnellen Hand und seiner kreativen Kraft nachzukommen. Im Jahr 1968 schuf er von März bis Oktober nicht weniger als 347 Gravüren. Ohne Rücksicht auf Normen mischt er Kupferstich, Radierung, Kaltnadel, Aquatinta sowie Mezzotinta und setzt sie gleichzeitig getrennt ein. Präzise, schnelle Linien wechseln sich mit tiefem Flächenschwarz ab, mischen sich mit sorgsam gestrichelten Schraffuren. Man taucht in einen Strom der Bilder ein: Von Blatt zu Blatt zieht eine Parade von Artistinnen, Kurtisanen, Musketieren, Künstlern und Modellen. Kostümiert spielen sie in der Komödie des Daseins, gezeichnet von Humor und Melancholie des alten Künstlers.
Die «Suite 347» – Picassos Meisterwerk im Alter von 87 Jahren
Die «Suite 347» ist eine aussergewöhnliche künstlerische Leistung, die in einer unglaublichen Geschwindigkeit über einen Zeitraum von nur knapp sieben Monaten entstand. Zwischen dem 16. März und dem 5. Oktober 1968 schuf Pablo Picasso, im Alter von 87 Jahren, insgesamt 347 Werke in nur 200 Tagen. Diese Serie ist eine technische Meisterleistung, Produkt einer einzigartigen Kraftanstrengung und Imaginationsleistung und stellt einen besonderen Höhepunkt in Picassos Schaffen dar.
Diese Serie nimmt in der Kunstgeschichte eine einzigartige Stellung ein, da sie in vielfältiger Weise einen tiefen Einblick in Picassos Leben und seine Kunst bietet. Auf zahlreichen Blättern begegnen uns Selbstporträts, in denen der Künstler mit Wehmut und Humor auf sein Leben zurückblickt. Er thematisiert in vielen seiner Arbeiten das Altern, aber auch seine anhaltende Liebe zu Frauen und zur Kunst. Diese Reflexionen sind immer wieder durchzogen von kunsthistorischen Bezügen – Picasso verweist auf andere Werke und Künstler, die ihn über die Jahre hinweg inspirierten.
Kein zusammenhängendes Narrativ, sondern ein vielschichtiger Rückblick
Die «Suite 347» folgt keinem durchgehenden Thema oder Motiv. Vielmehr ist sie, wie viele von Picassos Werken, stark autobiografisch geprägt und präsentiert einen kaleidoskopartigen Rückblick auf das Leben und Schaffen des Künstlers. Die Serie ist eine Kakofonie von Techniken, Formaten und Druckverfahren in überwältigender Vielfalt. Dennoch lassen sich innerhalb dieser Serie kleinere Themenblöcke und Motive erkennen, die sich zu gruppieren scheinen.
Die ersten zwanzig Blätter dieser Serie bilden eine Art Ouvertüre, in der Picasso die «Schauspieler» auf die Bühne bringt: Hier begegnen uns Zirkusszenen, Gaukler und Schauspielerinnen unterschiedlichen Alters und in verschiedenster Kleidung. Anschliessend rücken zentrale Motive wie der Maler und sein Modell in den Fokus, wobei die Modelle meist jung und schön sind, während die Männer häufig in der Rolle von Clowns oder Ausssenseitern erscheinen.
Zur Zuger Privatsammlung
Die Zuger Privatsammlung umfasst 80 Blätter, also mehr als 20% der gesamten Serie, und gibt einen bedeutenden Querschnitt. Sowohl die erste als auch die letzte Grafik zählen dazu. Mit wenigen Ausnahmen ist nahezu das gesamte Figurenensemble mindestens einmal vertreten.
khz
Kuratiert von Matthias Haldemann
Kontakt:
https://kunsthauszug.ch/de/exhibitions
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Kommentare von Daniel Leutenegger