7. November 2024
ZUM TOD DES SCHWEIZER KÜNSTLERS UND «EAT ART»-ERFINDERS DANIEL SPOERRI
Der am 27. März 1930 in Galati (Rumänien) als Daniel Isaac Feinstein geborene Schweizer bildende Künstler, Tänzer, Pantomime, Regisseur, Koch, Galerist, Verleger, Autor, Dozent, Museums- und Park-Gründer Daniel Spoerri (Bild) ist am 6. November 2024 in Wien gestorben. Er war einer der bedeutendsten Vertreter der Objektkunst, Mitbegründer der Künstlergruppierung Nouveau Réalisme und gilt als Erfinder der «Eat-Art». (*)
Bild: Daniel Spoerri bei der ‹Pasquetta 2018› im Giardino bei Seggiano (I) – Foto: Dromedar61, https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Dromedar61 – Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en – Datei: https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Spoerri#/media/Datei:Daniel_Spoerri_Seggiano_Giardino_142-1-2.jpg
Bild: Daniel Spoerri, Torte, Museum Ludwig, Koblenz, 2009 – Foto: Warburg, https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Warburg – Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en – Datei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Spoerri_Torte_(3).JPG
Er kochte und feierte mit Freunden und machte daraus Kunst: Der Schweizer Eat-Art-Künstler Daniel Spoerri ist tot
Er war der Erfinder der Fallenbilder und des Kartoffelbrei-Eises. Die Bezeichnung Multitalent hat immer bestens gepasst zum Leben und Werk des Objektkünstlers, Dichters, Tänzers, Kochs, Akademieprofessors und Kurators. Nun ist Daniel Spoerri 94-jährig in Wien verstorben.
Kerstin Stremmel
https://www.nzz.ch/feuilleton/nachruf-daniel-spoerri-topographie-des-zufall-ld.1313909
Esskünstler Daniel Spoerri ist tot
Spoerri gilt als Begründer der «Eat Art». Er war begeisterter Koch und bat Gäste erstmals schon 1959 am Ende einer Mahlzeit, dreckiges Besteck und Teller mit Essensresten stehenzulassen. Er verewigte das zufällige Arrangement mit Klebstoff und hängte es an die Wand. So entstanden zahlreiche Werke, Fallenbilder genannt, die damals für Furore sorgten. «Das Frühstück des Kichka I» wurde im New Yorker Museum of Modern Art ausgestellt.
SDA / step
https://www.tagesanzeiger.ch/daniel-spoerri-esskuenstler-mit-94-jahren-gestorben-874294423154
Mitgründer des Neuen Realismus
Mit dem Künstlerpaar Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle und anderen unterzeichnete er 1960 das «Manifest des Neuen Realismus». Es waren vor allem Objektkünstler, die triviale Gegenstände verwendeten und damit Begriffe wie «Kunst» und «Kunstwerk» infrage stellen wollten. Die Gruppe sah sich als Gegenbewegung zur in Paris dominierenden informellen Malerei und der in den USA aufkommenden Pop-Art.
(dpa)
Späteres Schaffen
Spoerri war vielseitig tätig. Er wirkte als Autor, Gartenkünstler und Museumsgründer. Spoerri blieb bis ins hohe Alter künstlerisch aktiv. Seine Werke prägten die Kunstwelt nachhaltig. Die «Kleine Zeitung» würdigt Spoerris «Fallenbilder»: Diese machten aus den Überresten von Abendessen Kunstwerke. Spoerris Einfluss auf die moderne Kunst bleibt unumstritten.
Juli Rutsch
https://www.nau.ch/people/welt/daniel-spoerri-eat-art-begrunder-mit-94-jahren-gestorben-66858573
Alltag wird Kunst
Für seine tableaux pièges liess der Schweizer Künstler reale Situationen «in die Falle gehen». Er fixierte alle Objekte, die zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einem Esstisch standen – oder auf einem Arbeitstisch oder Flohmarktstand – und hängte die Tischplatten als Bilder an die Wand. Ein Stück Alltagswirklichkeit, eingefangen für immer.
Beim Inszenieren dieser Fallenbilder spielte der Zufall eine grosse Rolle: «Ich zeige, was ich zufällig vorfinde. Und ich bin selbst so, fast kann man sagen, arrogant, dass ich es selber nicht einmal beeinflussen möchte. Selbst wenn es mich stören würde, dass ein Bleistift links oben liegt und mir würde er links unten besser gefallen, dann lasse ich ihn, wo ich ihn gefunden habe.»
Alice Henkes
https://www.srf.ch/kultur/kunst/mit-94-jahren-schweizer-kuenstler-daniel-spoerri-ist-verstorben
Nicht abräumen, bitte
Daniel Spoerri hat die schönsten Augenblicke in Kunst und Leben, das gesellige Essen und Trinken, mit Leim festhalten wollen. Jetzt ist er im Alter von 94 Jahren gestorben. Ein Nachruf auf den Erfinder der «Eat Art».
Peter Richter
«Das beste an mir sind meine Freunde»
Der «Topograph des Zufalls» Daniel Spoerri war bekannt für seine Fallenbilder. Er hinterlässt ein barock opulentes Werk – und Erinnerungen bei einem Begleiter.
Andreas Schäfler
https://taz.de/Zum-Tod-von-Kuenstler-Daniel-Spoerri/!6047677/
Heiliger Fluxus
«Ich glaube, dass gar nichts Bedeutendes aus mir geworden ist», meinte Spoerri im Jahr 2019 nach dem Erscheinen eines Dokumentarfilms über ihn. «Ich bin kein Spezialist im Sinne von irgendetwas. Ich mache nur, was ich meine machen zu müssen von Tag zu Tag.» Nun wird er halt im Künstlerhimmel jede Woche ein Eat-Art-Resteessen geben.
Ingeborg Ruthe
https://www.fr.de/kultur/kunst/nachruf-auf-daniel-spoerri-heiliger-fluxus-93398815.html
Das All verspeisen und zum Stillleben machen
Essenz des Essens: Zum Tod des Gartenkünstlers, Bronze-Bildhauers, Museumsgründers und Spazierstocksammlers Daniel Spoerri.
Georg Imdahl
Der Fundsammler und Arrangeur von Relikten suchte eine verlorene Welt zusammenzuhalten
«Leben, Tod und Essen. Das interessiert mich. Das ist eigentlich mein Thema», hat Daniel Spoerri dem Wiener «Kurier» vor wenigen Jahren in einem Interview gesagt, als der ihn in seinem Wohnatelier am Naschmarkt zum neunzigsten Geburtstag besuchte. An der Tür lehnte damals ein beim Trödel erworbenes Gummiskelett, eines der zahlreichen Fundstücke, mit denen sich der leidenschaftliche Flohmarktbesucher und Sammler umgab. «Mein Freund», erklärte der Künstler dem Gast augenzwinkernd und dass ihm der Tod immer sehr nahe gewesen sei.
Nicola Kuhn
Der humorvolle Avantgardist starb 94-jährig
Der Rumäne und Schweizer mit jüdischen Wurzeln reagierte mit Fallenbildern auf Kinetische Kunst. 2007 übersiedelte er nach Wien. Hier starb er nun 94-jährig.
Thomas Trinkler
Der berühmte Objektkünstler Daniel Spoerri ist gestorben
An der Schwelle zur Vergänglichkeit stapelt sich das schmutzige Geschirr des Lebens. Daniel Spoerri hat es samt Tischplatte an die Wand gehängt und wurde damit berühmt. Über einen Komplizen des Zufalls, der stets auch ein Meister der Inszenierung blieb.
Ivona Jelčić
Der Ewigkeit in die Falle gegangen
Der Schweizer lebte seit Jahren hier, er war eine Ikone, ein Relikt der internationalen Postmoderne, der Fluxus und die Eat Art mit erfunden hat. Ein Adieu.
Almuth Spiegler
https://www.diepresse.com/19041987/der-ewigkeit-in-die-falle-gegangen-zum-tod-von-daniel-spoerri
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler zum Tod von Daniel Spoerri
«Mit Daniel Spoerri ist der letzte lebende Vertreter der Gruppe der Nouveaux Réalistes verstorben. Gemeinsam mit ihnen revoltierte Spoerri, der seit 2007 in Wien lebte, gegen die Malerei des Informel und des abstrakten Expressionismus und hat mit seinen berühmten Fallenbildern und der Begründung der Eat-Art Kunstgeschichte geschrieben», so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler.
«Er war ein einzigartiger Jäger auf der Pirsch nach dem Absurden, ein ewig neugieriger Vermeider der Langeweile, selbsternannter ‹Handlanger des Zufalls›, der seine mit Sprachwitz garnierten Sammlungen und Installationen von Dingen dem Betrachter zum Schauen schenkte. Für all das wird der ebenso schalkhafte wie sinnliche Erneuerer der Kunst erinnert und vermisst werden.».
Wien (OTS)
«Eine gefundene Realität» – Erinnerung zum Tod von Daniel Spoerri
Nachruf des Weggefährten und Kunstkritikers Sebastian C. Strenger über das wandlungsfähige Talent des rumänisch-schweizerischen Künstlers Daniel Spoerri.
https://www.kunstforum.de/nachrichten/eine-gefundene-realitaet-erinnerung-zum-tod-von-daniel-spoerri
Abschied von Daniel Spoerri
Er hat Reste von Mahlzeiten auf Tischen festgeklebt und schuf Kunstwerke, die verzehrt werden konnten: Daniel Spoerri, der Begründer der «Eat Art» und des Nouveau Réalisme, ist mit 94 Jahren verstorben.
https://www.weltkunst.de/kunstwissen/2024/11/abschied-von-daniel-spoerri-verstorben-eat-art
Bild: Giardino Spoerri, Skulpturengarten Seggiano, Pasquetta 2018, Object 013 BHO 121-LR – Foto: Bernhard Holub, https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Dromedar61 – Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en – Datei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Giardino_Spoerri
Le plasticien suisse Daniel Spoerri, père du «Eat-Art», est mort à l’âge de 94 ans
L’artiste plasticien suisse Daniel Spoerri, figure du courant artistique du «Nouveau réalisme» et père du «Eat-Art», qui consiste à fixer les traces d’un repas dans une oeuvre, est décédé, a annoncé mercredi le Centre Pompidou. Il avait 94 ans.
«Nous sommes profondément attristés par la disparition de Daniel Spoerri, figure emblématique et membre fondateur du Nouveau réalisme», a indiqué le musée d’art moderne et contemporain sur X. «Son regard unique sur l’art, à travers ses ‹tableaux-pièges› et ses assemblages inattendus, a su capturer l’instant, l’ordinaire et le surprenant. Son héritage restera une source d’inspiration et de réflexion singulière», a poursuivi l’institution.
ats/afp/olhor
Daniel Spoerri renversait le quotidien en géant de l’art
Né en Roumanie, élevé en Suisse, l’artiste décédé à 94 ans était un citoyen du monde, mais d’un monde unique dans l’histoire de l’art.
Florence Millioud
https://www.24heures.ch/daniel-spoerri-renversait-le-quotidien-en-geant-de-lart-295123791934
«Artiste de la vaisselle sale»
Ses œuvres ont fait l’objet d’une rétrospective dans de nombreux musées, dont le Centre Pompidou, à Paris, dans les années 1990. Plus récemment, en 2021, le Musée d’art moderne et d’art contemporain (Mamac) de Nice lui a consacré une grande exposition.
L’art comme expérience à vivre
Les premiers repas orchestrés par Daniel Spoerri ont lieu en 1963, avant qu’il n’ouvre, en 1968, un restaurant à Düsseldorf, puis une Eat Art Galerie, là encore participative. Aujourd’hui, dans chacune de ses fondations (la Ausstellungshaus Spoerri est située dans la campagne viennoise, et Il Giardino di Daniel Spoerri à Seggiano, en Italie), l’artiste fait en sorte qu’il y ait un restaurant pour accueillir le public. Car il ne cache pas qu’il a connu la faim. Durant son enfance, il allait aider des paysans à glaner quelques pommes de terre qu’il revendait au marché de Galati. Après l’assassinat de son père, lors d’un pogrom en 1941, il dut emménager chez son oncle, où il souffrit de privations. Sans oublier les toutes premières années à Paris. De là vient son rapport à la nourriture, vécue littéralement dans un mode de survie, et à l’accumulation.
Dans ses œuvres, il ne faut pas voir de critique de la société de consommation naissante, et dans la présence d’animaux ou d’ossements, aucune considération écologique. Daniel Spoerri dit «qu’il règle des questions personnelles, dans lesquelles la mort est très présente».
Marie Maertens
Addio a Daniel Spoerri co-fondatore del Nouveau Réalisme
L’artista svizzero di origine romena Daniel Spoerri, co-fondatore del gruppo del ‹Nouveau Réalisme› e inventore della ‹Eat Art› come performance interattiva, è morto all’età di 94 anni nel pomeriggio del 6 novembre in un ospedale di Vienna, città dove viveva dal 2007. L’annuncio della scomparsa è stato pubblicato dalla stampa viennese e confermato dal Centre Pompidou di Parigi.
https://www.laregione.ch/culture/arte/1795222/spoerri-art-eat-daniel-artista
Addio all’artista Daniel Spoerri, la sua vita nomade si era fermata in Maremma. E a Seggiano aveva creato il parco-museo
Ha vissuto in tutta Europa ma è sulle colline della Maremma che aveva trovato una seconda casa. Daniel Spoerri, maestro del Nouveau réalisme e ideatore della Eat art, si è spento ieri a 94 anni a Seggiano, la località alle pendici del monte Amiata dove dai primi anni Novanta aveva cominciato a creare il suo parco museo.
Elisabetta Berti
Murió el artista Daniel Spoerri, padre del «eat art»
El Centro Pompidou de París anunció este miércoles, 6 de noviembre, la muerte del artístico plástico suizo Daniel Spoerri, figura de la corriente artística del «nuevo realismo» y padre del «eat art», que convertía en obras los restos de las comidas.
Daniel Spoerri, Risk-Taking Artist Who Made Eating an Art Form, Dies at 94
Daniel Spoerri, an artist whose experimental work involved offering bizarre meals, unappetizing foods, and generally confusing culinary situations, died in Vienna on Wednesday at 94. His death was announced by Ausstellungshaus Spoerri, a museum devoted to him in Hadersdorf am Kamp, Austria.
Spoerri gained a following during the 1960s with works that involved the act of eating, often as a means of bridging the gap between art and life. His jokey, risk-taking art was often intended to upend bourgeois norms during a time of social upheaval in Europe.
Alex Greenberger
https://www.artnews.com/art-news/news/daniel-spoerri-eat-art-dead-1234723309
Videos:
Il giardino di Daniel Spoerri
Le jardin extraordinaire de Daniel Spoerri, RTS Archives, 17.05.2007, 8 min
Daniel Spoerri: Non Solo Eat Art
Galerie Geiger, DANIEL SPOERRI – Der Kunsthistoriker Stephan Geiger führt in das Werk von Spoerri ein
https://www.youtube.com/watch?v=XmhQxhD7Y5g
SRF Archiv, 24.03.2010, 7 min.
Ein Leben als Collage. Der Künstler Daniel Spoerri ist mit 80 Jahren so kreativ wie eh
SRF Archiv, «Tagesschau» vom 01.05.2015, 2 min
Ausstellung für unaufgeräumte Tische
«Eat Art» nennt es sich, wenn ein Tisch nach dem Essen einfach so belassen wird. Daniel Spörri zeigt diese ganz eigene Art von Kunst nun in Chiasso
Mehr:
https://www.danielspoerri.org/
https://www.helveticarchives.ch/detail.aspx?ID=222279
https://recherche.sik-isea.ch/de/sik:person-4001639:exp/in/sikart/actor/list
https://www.srf.ch/kultur/kunst/kunst-der-ungebrochene-drang-zur-kunst-daniel-spoerri-wird-85
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=118752197
https://noe.orf.at/v2/news/stories/2714892/
https://noev1.orf.at/stories/369369
https://www.moma.org/collection/works/81430
https://fr.wikipedia.org/wiki/Daniel_Spoerri
https://en.wikipedia.org/wiki/Daniel_Spoerri
(*) https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Spoerri
#DanielSpoerri #CHcultura @CHculturaCH ∆cultura cultura+
Bild: Giardino Spoerri, Skulpturengarten Seggiano, Pasquetta 2018, Object 009 BHO 242-LR – Foto: Bernhard Holub, https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Dromedar61 – Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en – Datei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Giardino_Spoerri_Seggiano
Kommentare von Daniel Leutenegger