5. Mai 2015
Der Deutsch-Französische Medienpreis 2015 geht an «Cartooning for Peace / Dessins pour la paix» – Sonderpreis für Blogger Raif Badawi
Der Grosse Deutsch-Französische Medienpreis geht in diesem Jahr an die internationale KünstlerInnenvereinigung «Cartooning for Peace». Das haben die Veranstaltenden und Organisierenden des Deutsch-Französischen Journalistenpreises (DFJP) e.V. entschieden.

Bild: https://www.facebook.com/CartooningforPeace
Unter dem Dach von «Cartooning for Peace» haben sich KarikaturistInnen aus aller Welt zusammengeschlossen, um sich für einen Dialog der Kulturen und für das Recht auf freie Meinungsäusserung weltweit einzusetzen.
Die Auszeichnung wird am 1. Juli 2015 in Paris vergeben.
Der Vorsitzende des Deutsch-Französischen Journalistenpreises und Intendant des Saarländischen Rundfunks, Thomas Kleist, sagte zur Begründung der Preisvergabe: «Gerade nach den schrecklichen Terroranschlägen im Januar 2015 auf das französische Satiremagazin ‹Charlie Hebdo› sowie wenig später auf ein Kulturzentrum in Kopenhagen, geht es darum, ein Zeichen für die Pressefreiheit zu setzen und gleichzeitig den Respekt vor Andersdenkenden zu bewahren.»
«Cartooning for Peace», so Kleist, versuche dies seit Jahren. Ein Beleg dafür seien die zahlreichen Ausstellungen rund um den Erdball sowie die Dialogveranstaltungen, die die Vereinigung regelmässig in verschiedenen Ländern durchführt.
«Eine Zeichnung kann stärker sein als tausend Worte, häufig hält sie den Mächtigen den Spiegel vor, der die Defizite im gesellschaftlichen und sozialen Miteinander auf einen Blick offen legt.» Die politische Karikatur arbeite per se mit Überzeichnungen, und über Humor könne man immer streiten, letztendlich jedoch, so der DFJP-Vorsitzende, versuchten die Zeichner von «Cartooning for Peace» mit spitzer Feder vor allem eines deutlich zu machen: dass die Achtung der Menschenwürde ein universelles Recht sei und zwar unabhängig von der Religionszugehörigkeit und sonstigen kulturellen Unterschieden.
Kleist betonte, die Vergabe des Grossen Deutsch-Französischen
Medienpreises an «Cartooning for Peace» solle darüber hinaus ein Signal und
eine Ermutigung an alle Journalisten und Zeichner sein, sich nicht
einschüchtern zu lassen.
«Cartooning for Peace», dessen Ehrenpräsident der frühere UNO-Generalsekretär
Kofi Annan ist, wurde im Jahre 2006 auf Initiative des französischen
Karikaturisten Plantu gegründet. Der 64-jährige arbeitet seit den 1970er-Jahren vor allem für die Tageszeitung «Le Monde». Inzwischen gehört Jean
Plantureux zu den international bekanntesten politischen Karikaturisten
überhaupt, und zahlreiche seiner Zeichnungen zum deutsch-französischen Verhältnis
sind heute ein fester Bestandteil der Freundschaft zwischen beiden Ländern und
haben nicht unwesentlich zum besseren gegenseitigen Verständnis beigetragen.
Mit einem Sonderpreis des Deutsch-Französischen Journalistenpreises wird
schliesslich in diesem Jahr der saudi-arabische Blogger Raif Badawi
ausgezeichnet. Die Veranstaltenden wollen auf diese Weise die weltweiten
Bemühungen um eine Freilassung des 31-jährigen unterstützen. Wegen der
Forderung nach einer gesellschaftlichen Liberalisierung ist der Internet-Aktivist
im vergangenen Jahr zu zehn Jahren Haft, 1’000 Stockschlägen und zu einer
Geldstrafe in Höhe von 200’000 € verurteilt worden. Die Vollstreckung der
ersten 50 Stockhiebe überlebte Badawi im Januar 2015 nur mit schwersten
Verletzungen.
Der Deutsch-Französische Journalistenpreis (DFJP) wurde 1983 vom Saarländischen
Rundfunk ins Leben gerufen. Die weiteren Mitglieder des DFJP sind
Deutschlandradio, ZDF, France Télévisions, Saarbrücker Zeitung, ARTE, Robert
Bosch Stiftung, Deutsche Welle, Le Républicain Lorrain, Radio France,
Deutsch-Französisches Jugendwerk, Deutsch-Französische Hochschule, Deutsche
Gesellschaft für Auswärtige Politik und die Fondation Robert Schuman.
Zu den Trägern des Grossen Medienpreises in der Vergangenheit gehören unter
anderem die beiden Staatsmänner Valéry Giscard d’Estaing und Helmut Schmidt
sowie der Zeichner Tomi Ungerer, die Politikerin Simone Veil, der Regisseur
Volker Schlöndorff und der Publizist Alfred Grosser.
Begleitet wird die Preisverleihung am 1. Juli 2015 in Paris von einem
deutsch-französischen Experten-Forum, bei dem es um die Sicherheit Europas und
die Bedrohung europäischer Werte durch radikale Fanatiker und sonstige Krisen
geht. Veranstaltende sind der DFJP in Zusammenarbeit mit der Deutschen
Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und der Fondation Robert Schuman.
Mit dem DFJP werden – neben dem Grossen Medienpreis – journalistische Beiträge ausgezeichnet, die zu einem besseren Verständnis zwischen Deutschland, Frankreich und ihren europäischen Partnern beitragen.
pfai
Kontakt:
http://www.pfaj.eu/Plone/aktuell
Kommentare von Daniel Leutenegger