24. April 2025
«GEZEICHNET 2024»: KARIKATUREN DES JAHRES UND «DIE KRISE IN PERSON»
Donald Trump und der Weltfrieden – die Schweizer Karikaturen des Jahres bringen nicht nur das Jahr 2024 auf den Punkt, sondern auch die Gegenwart. «Mit einem eleganten Wortspiel und einer vielschichtigen Zeichnung gewinnt Cic den Publikumspreis der Ausstellung ‹Gezeichnet 2024›. Flankiert wird das Werk auf den Plätzen zwei und drei von einer Friedenstaube in der Psychotherapie von Christoph Biedermann und – natürlich nochmals mit Trump - von Regina Vetter», schreibt das Museum für Kommunikation in Bern.

Bild: «Gezeichnet 2024», 1. Platz: © Cic (Stephan Lütolf) – Selber Ausmalen
«2024 flog uns richtiggehend um die Ohren – Herausforderungen an allen Ecken und Enden. Für die Pressezeichnenden sind Krisenzeiten bekanntlich gute Zeiten. Entsprechend gross war die Auswahl für die Karikatur des Jahres. Nicht ganz überraschend hat dabei eine Personalie das Publikum besonders bewegt: Die Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA. Als Personifizierung der Mehrfachkrise stand er 2024 im Zentrum. Und er bleibt dort bis heute, täglich die Medien vor sich hertreibend. Gleich zwei der Gewinner-Karikaturen drehen sich denn auch um ihn.», schreibt das Berner Museum für Kommunikation.
Mit den meisten Stimmen hat es die Zeichnung von Cic, alias Stephan Lütolf, auf den ersten Platz geschafft. Für die Zeitung «Der Bund» geht er das Thema mit viel Wortwitz an – und lässt doch eine gewisse Müdigkeit durchblicken, indem er den Stift an die Betrachter:innen abgibt. «Die elegante Kombination von Sprachspiel, Resignation und reduzierter Farbpalette fügt sich zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen, das besonders überzeugt. Damit sichert er sich die Auszeichnung für die
Karikatur des Jahres.», heisst es in der Mitteilung des Museums für Kommunikation.
«Eine gute Wahl des Publikums!», sagt dazu Marco Ratschiller, selber Zeichner und einer der Mitorganisator:innen der Ausstellung «Gezeichnet 2024». «Cic veranschaulicht gut die Vielschichtigkeit einer gelungenen Pressezeichnung. Sie kann simpel und tiefgründig zugleich sein. Anders als ein Foto kann die Zeichnung mehrere Ebenen wie Fakten, Humor, direkte Ansprache und Gefühle in einem Bild zusammenbringen. Das bleibt in den Köpfen der Betrachtenden hängen und bringt zum Nachdenken. Und schon stecken wir mittendrin in einer Geschichte.»

Bild: «Gezeichnet 2024», 2. Platz: © Christoph Biedermann – In Therapie
Auf den zweiten Platz wählte das Publikum die bemitleidenswerte Friedenstaube von Christoph Biedermann. Auf der Couch eines Psychiaters klagt sie über Versagensängste und das Gefühl, nichts zu erreichen in der gegenwärtigen Weltlage. «Die Stärke der Zeichnung: Sie knüpft direkt an ein bekanntes Gefühl an – man kann es ihr nur zu gut nachempfinden.», schreiben die Verantwortlichen.
Auf dem dritten Platz gibt’s erneut eine Begegnung mit Donald Trump. «Auch das steht symbolisch für das Jahr 2024 – an Trump führt nicht nur kein Weg vorbei, wir begegnen ihm auch öfter, als uns lieb sein kann.», so die Veranstalter:innen.
Regina Vetter reduziert ihre Zeichnung aufs Maximum: Eine gelbe Haartolle und den Text «Er ist wieder da». «Die totale Reduktion und der sanfte Seitenhieb in die 1930er-Jahre geben der Zeichnung eine besonders prägnante Aussage», so die Verantwortlichen.

Bild: «Gezeichnet 2024», 3. Platz: Regina Vetter – Er ist wieder da
«Gezeichnet» zeigt die besten Pressezeichnungen
Das Museum für Kommunikation in Bern und der Verein Gezeichnet zeigen einmal jährlich die besten Schweizer Pressezeichnungen in einer gutbesuchten Ausstellung (gegen 18’000 Besuchende). Dabei wählt das Publikum jeweils die Karikatur des Jahres. Die Ausstellung wurde 2008 ins Leben gerufen und gastiert jeweils zwischen Dezember und Februar im Museum für Kommunikation in Bern.
Die nächste Ausgabe findet vom 12. Dezember 2025 bis zum 22. Februar 2026 statt.
Quelle / Kontakt:
Auf ch-cultura.ch u.a. erschienen:
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Wie alles anfing (2008):
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Kommentare von Daniel Leutenegger