12. März 2013
Die 19 schönsten Schweizer Bücher 2012 und François Rappo als Gewinner des Jan-Tschichold-Preises
Im Auftrag des Bundesamtes für Kultur (BAK) prämierte eine fünfköpfige Jury diesen Januar insgesamt 19 Bücher des Buchjahrgangs 2012. Seit 1943 existiert der Wettbewerb «Die schönsten Schweizer Bücher»; seit 1999 wird er durch das Bundesamt für Kultur (BAK) im Auftrag des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) durchgeführt. Mit 454 Wettbewerbseingaben wurden mehr Bücher denn je eingereicht. Der Jan-Tschichold-Preis, der hervorragende Leistungen im Bereich der Buchgestaltung würdigt, wird dieses Jahr an den Typografen und Grafiker François Rappo aus Lausanne verliehen.

Bild oben: Die schönsten Schweizer Bücher 2012, Fotografie & Copyright: Bundesamt für Kultur, Bern
Bild unten:
François Rappo

Foto: © Pierre Fantys
Geboren 1955, studierte François Rappo Grafikdesign an der ECBA (Ecole cantonale des beaux-arts, Lausanne, classe d’art appliqué, 1980), wo er sich in Typografie spezialisierte. Er hat eine Reihe bedeutender Schriften herausgegeben, darunter «Didot Elder», «Theinhardt Grotesk», «Genath», «Orso» und «Plain Grotesque» (Optimo, digitale Schriftgiesserei). Sein Typografie-Portfolio beinhaltet Projekte für Vogue Hommes International, The New York Times Magazine, ICA Institute of Contemporary Art London. Von 2001 bis 2007 amtete François Rappo als Jurypräsident des Wettbewerbs Die schönsten Schweizer Bücher. Seit 1994 unterrichtet er Typografie und Grafikdesign an der ECAL Ecole cantonale d’art de Lausanne.
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Das Bundesamt für Kultur (BAK) führt
jährlich den Wettbewerb «Die schönsten Schweizer Bücher» durch. Zum einen
würdigt das BAK mit dieser Auszeichnung hervorragende Leistungen im Bereich der
Buchgestaltung und -produktion. Zum andern richtet der Wettbewerb den Blick auf
besonders beachtenswerte und zeitgemäss umgesetzte Bücher.
Erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs wurden über 450 Bücher eingereicht.
Die Zahl eingereichter Titel blieb in den letzten zehn Jahren bei knapp 400
Eingaben jährlich relativ stabil. Die zahlreichen Eingaben zeugen von regem
Interesse seitens der Gestalter, Verleger und Produzenten, beim Wettbewerb
mitzumachen. Die fünfköpfige Jury, bereits zum zweiten Mal unter dem Vorsitz
von Manuel Krebs, hat sämtliche Eingaben begutachtet und daraus 19 Titel zu den
schönsten Schweizer Büchern 2012 erklärt.
Die Jury beurteilt die Einsendungen jeweils auf ihre Konzeption, ihre grafische
Gestaltung und Typografie, wobei der Schwerpunkt der Bewertung auf Innovation
und Originalität liegt. Zudem prüft sie die Qualität des Druckes und des
Einbandes, die buchbinderische Verarbeitung sowie die verwendeten Materialien.
Der Jan-Tschichold-Preis geht an François Rappo
Mit dem Jan-Tschichold-Preis zeichnet das BAK seit 1998 eine
Persönlichkeit, eine Gruppe oder eine Institution für hervorragende Leistungen
in der Buchgestaltung aus. Die Jury vergiebt diese Auszeichnung jeweils
unabhängig vom Wettbewerb.
Der diesjährige Preis in der Höhe von 15’000 Franken geht an den
Schriftgestalter und Grafiker François Rappo (*1955) aus Lausanne. Seit 1994
unterrichtet er an der ECAL Ecole cantonale d’art de Lausanne und prägte
massgeblich die Ausstrahlung dieser Institution in Bezug auf Grafikdesign und
Typografie. François Rappo vereint für das Buch ausschlaggebende Kompetenzen
und Wirkungsfelder: Zum einen in der Praxis als Grafiker, Typograf und
Schriftentwerfer, zum anderen in der Geschichte und Theorie als Experte für
Buchkunst, Typografie und Schrift. Rappos Verdienste in diesen Bereichen sind
bemerkenswert und sein fundiertes Wissen über Typografie und deren Geschichte
ist gepaart mit einer lebendigen Neugier und Offenheit gegenüber
technologischen Innovationen. Rappos charakteristische Schriften «Theinhardt
Grotesk», «Didot Elder», «Orso» und «Genath», um nur
einige zu nennen, stellen nicht nur einen wichtigen Beitrag zur
zeitgenössischen Schriftgestaltung dar, es sind auch geschichtliche Referenzen,
die oftmals auf der Aufarbeitung seltener oder vergessener Schriftentwürfe
beruhen. Zahlreiche von Rappos Schriften sind in Werken zu finden, welche in
den vergangenen Jahren als schönste Schweizer Bücher prämiert wurden.
Preisverleihung und Ausstellungen
Vom 27. bis 30. Juni 2013 werden «Die schönsten Schweizer Bücher»
des Jahrgangs 2012im Helmhaus Zürich dem Publikum und den Medien
präsentiert, zeitgleich erscheint der Katalog zum diesjährigen Wettbewerb. Im
Rahmen der Ausstellungs-Vernissage wird zudem der Jan-Tschichold-Preisträger
geehrt. Ebenso findet anlässlich der Ausstellung die kleine Buchmesse Publishersʼ
Tables statt (Samstag, 29. Juni 2013).
Im Herbst 2013 werden die Bücher bei der Schule für Gestaltung St. Gallen im
Rahmen der Typo St. Gallen gezeigt. Ebenfalls wird die Ausstellung im CIRCUIT
Espace d’art contemporain in Lausanne zu sehen sein. Bereits zum fünften Mal in
Folge reist die Ausstellung nach Lavin, Engadin. Wie in vergangenen Jahren
werden sämtliche beim Wettbewerb eingereichten Bücher Seite an Seite mit den
prämierten Büchern ausgestellt.
Auf Einladung von verschiedenen Institutionen und lokalen Veranstaltern sind
die Bücher ausserdem jährlich im Ausland zu sehen, unter anderem in London
(Helvetic Centre), Oslo (Grafill), Paris (Centre culturel suisse) und Wien
(Typographische Gesellschaft Austria).
Der Katalog «Die schönsten Schweizer Bücher» erscheint im Juni 2013
Die schönsten Schweizer Bücher 2012
Konzept und Gestaltung: Aude Lehmann, Zürich
Juryberichte: Tan Wälchli, Basel
Texte: deutsch, französisch, italienisch, englisch
Fotografie: Scheltens & Abbenes, Amsterdam
ISBN: 978-3-9523843-6-7
Herausgeber: Bundesamt für Kultur
Auslieferung: Buchzentrum Olten
Mehr:
-> Liste der prämierten Bücher 2012 und Jurymitglieder (pdf, 66kb)
-> Biographie des Jan-Tschichold-Preisträgers François Rappo (pdf, 28kb)
-> Ausstellungsdaten 2013 (pdf, 28kb)
Kontakt:
Anisha Imhasly, Sektion Kulturschaffen, Bundesamt für Kultur
Tel: 031 322 26 99
Fax: 031 322 78 34
anisha.imhasly@bak.admin.ch
http://www.swissdesignawards.ch/beautifulbooks
Bundesamt für Kultur
Kommentare von Daniel Leutenegger