8. August 2011
Die besten Filme des 5. Fünf-Seen-Filmfestivals 2011
30 der insgesamt über 120 Filme des diesjährigen Fünf-Seen-Filmfestivals (27.07. bis 07.08.2011) konkurrierten um die drei Hauptpreise. Jetzt stehen die Gewinner fest.

Die Jurys mit dem Jurypräsidenten Edgar Reitz haben entschieden. Am Samstag Abend, 06.08.2011, wurden in der Starnberger Schlossberghalle die wichtigsten Preise des zweitgrössten Filmfestivals Süddeutschlands, dem Fünf-Seen-Filmfestival, feierlich verliehen: Die Schweizer Produktion «La petite Chambre« geht als Gewinner des Fünf-Seen-Filmpreises hervor.
Der österreichische Spielfilm «Die Vaterlosen« wird mit dem Nachwuchspreis des Fünf-Seen-Preises ausgezeichnet.
Die deutsch-schweizerische Dokumentation «Goodnight Nobody« ist der Siegerfilm des Dokumentarfilmpreises, «Der Taktstock» erhält eine besondere Erwähnung.
Das deutsche Regiedebüt «Nach der Stille« überzeugt die Jury des Horizonte-Filmpreises.
Publikumsfavorit ist
der französisch-spanische Spielfilm «También la
lluvia«.
Der Fünf-Seen-Filmpreis in der Sparte Spielfilm geht dieses Jahr in die
Schweiz. «La
petite Chambre« des Regieduos Stéphanie Chuat und Véronique Reymond sei, so
die Begründung der Jury, «ein kluges und einfühlsames filmisches Werk mit
grandiosen Schauspielern. Der Film erzählt packend die Geschichte eines
Rentner-Querulanten und einer Altenpflegerin, auf der Suche nach einem
würdevollen Umgang mit dem Tod und neuem Lebensmut – beides gleichzeitig. ‹La petite
Chambre‹ schafft es, stilsicher, schnörkellos und mit grosser Präzision dem
Publikum zwei kantige Menschen am Scheideweg nahe zu bringen – humorvoll und
ohne jede Gefühlsduselei.»
«La petite
Chambre« erhält 4’000 Euro, gestiftet vom Landkreis Starnberg, den
Gemeinden Seefeld, Weßling und Wörthsee und der Kreissparkasse München
Starnberg Ebersberg sowie die Silberne Schale im Wert von 1’500 Euro, gestiftet
von C.+T. Appel.
Der Nachwuchspreis des Fünf-Seen-Filmfestivals geht an den
österreichischen Film «Die Vaterlosen«.
Marie Kreutzer sei, so die Begründung der Jury, «ein starker Ensemble-Film über
eine unfreiwillige Zusammenkunft gelungen: Vier erwachsene Kinder eilen an das
Sterbebett des gemeinsamen Vaters, dem einstigen und einzigen männlichen
Oberhaupt einer inzwischen längst aufgelösten Landkommune. Die Vorbereitung der
Beerdigung im ehemaligen Elternhaus gerät zu einer Suche nach der eigenen
Identität und für den Zuschauer zu einem besonderen Zeugnis des Aufwachsens in
einer Hippie-Kommune der 1960er und 1970er Jahre. Make Love, Not War – und was es
für die Kinder damals, wie heute bedeutet hat.»
«Die
Vaterlosen« erhält 1’500 Euro, gestiftet vom Mediencampus Bayern, einen
Viewfinder, Mark Vb im Wert von 1’000 Euro, gestiftet von der Künstlerkanzlei
Steffen Schmidt-Hug in München.
Gewinner des Dokumentarfilmpreises ist «Goodnight
Nobody» der Schweizerin Jacqueline Zünd. Die Jury: «Es sind Bilder von
grosser Spannung und Intensität, in welcher sich die schlaflosen Protagonisten
zwischen Traum und Alptraum bewegen. Obwohl ihre Geschichten auf so
unterschiedlichen Ebenen und in so unterschiedlichen Kulturkreisen spielen,
werden doch Parallelen sicht- und spürbar, wie die unendliche Einsamkeit, mit
welcher sich die Protagonisten Nacht für Nacht konfrontiert sehen. Dieser
Düsternis und Traurigkeit setzt der Film einen wunderbaren Kontrapunkt
entgegen, indem er die Geschichte des afrikanischen Nachtwächters humorvoll und
mit grosser Leichtigkeit erzählt.»
«Goodnight
Nobody« erhält 2’000 Euro, gestiftet von der Gemeinde Herrsching.
Eine besondere Erwähnung der Jury des Dokumentarfilmpreises erhält «Der Taktstock«
von Michael Wende «für seinen spielerischen Umgang mit dem Thema, seine
frischen Ideen, seinen Witz, seine Intelligenz und sogar für seine
Unverfrorenheit. ‹Der Taktstock‹
schafft es, uns zu überraschen, weil er klassisch geprägte Erwartungen nicht
erfüllt, und bringt uns dennoch die Welt eines jungen Dirigenten nahe,» so die
Begründung der Jury.
Der Träger des Horizonte-Filmpreises ist das Regiedebüt «Nach der
Stille« von Jule Ott und Steffi Bürgers, sowie ihrer jungen
palästinensischen Co-Regisseurin Manal Abdallah. Begründung der Jury: «Für den
Film ‹Nach
der Stille‹ spricht vor allem sein ausserordentliches Thema: Es geht um den
Versuch einer Annäherung und die schliesslich gelingende Begegnung der Witwe eines
israelischen Attentatsopfers mit der Familie des palästinensischen
Selbstmordattentäters. Monatelang haben die drei jungen Frauen mit
Einfühlsamkeit und grossem Respekt vor der Würde jedes Einzelnen das Geschehen
begleitet. Das Ergebnis ist ein glaubwürdiges Zeugnis für Verständigung und
Frieden unter schwierigsten Bedingungen, ein Vorbild an ganz besonderer
mitmenschlicher Grösse. Was die beeindruckende filmische Qualität betrifft, so
ist sie umso höher zu bewerten, als es sich bei diesem Preisträger um ein
Erstlingswerk handelt.« Die Entscheidung ist der Jury nicht leicht gefallen.
Das lag nicht nur an dem hohen Niveau der meisten angebotenen Filme, sondern
vor allem daran, dass der Film »Blood in the Mobile» dem Preisträger
an Botschaft und filmischer Qualität kaum nachstand.
«Nach der
Stille« erhält 2’000 Euro, gestiftet vom Rotary-Club Starnberg
Der Publikumsfavorit des 5. Fünf-Seen-Filmfestivals ist der spanische Oscarbeitrag «También la lluvia» von Icíar Bollaín. Der Film gewann den Publikumpreis der
Süddeutschen Zeitung.
Der deutsche Verleih von «También la
lluvia« erhält 2’000 Euro für eine weitere Kinokopie.
Dankesworte von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond, Gewinnerinnen des
Fünf-Seen-Filmpreises mit «La petite
Chambre«:
«Wir sind sehr glücklich und tief betroffen, dass die Jury des Fünf-Seen-Filmpreises ‹La petite Chambre› auszeichnet. ‹La petite Chambre› ist unser erster Spielfilm, und der kreative Prozess hat vier Jahre gedauert. Heute Abend zollen wir speziell unseren Hauptakteuren Michel Bouquet, Florence Loiret Caille und Eric Caravaca Tribut, die einen tollen Job am Set gemacht haben. Der Film wird in Deutschland in diesem Herbst erscheinen, und wir hoffen, dass das deutsche Publikum ihn herzlich empfängt. Diese Auszeichnung ist ein schönes Zeichen der Ermutigung für ‹La petite Chambre› für den Kinostart in Ihrem Land. Ein grosses Dankeschön an das Programmierer-Team des Festivals und vor allem Matthias Helwig, die ‹La petite Chambre› für den Wettbewerb ausgewählt haben.»
fsff
Kontakt:
http://www.fsff.de/home/cm/fff-2011-news/index.html
Kommentare von Daniel Leutenegger