30. Dezember 2011
Autographensammlung von Jakob Job (1891–1973) neu im SLA
Eine ungewöhnliche Bereicherung erfuhr das Schweizerische Literaturarchiv (SLA) in Bern in diesem Jahr durch ein Geschenk aus Zürich: Es handelt sich um die umfangreiche Autographensammlung des früheren Zürcher Radiodirektors und Reiseschriftstellers Jakob Job, die er anlässlich seiner Pensionierung Ende 1956 dem langjährigen Mitarbeiter Peter Fries anvertraute; dieser schenkte sie nun dem SLA, um die wertvollen Dokumente weiteren Kreisen zugänglich zu machen.
Bild oben: SLA
Bild unten: Max Herrmann-Neisse, Brief an Jakob Job, London, 17. Juli 1939:
«Da ich leider immer noch keine Gelegenheit hatte, wieder einmal das ersehnte Zürich zu besuchen, möchte ich Ihnen wenigstens dieses lyrische Lebenszeichen von mir senden. Das Zürichgedicht schrieb ich vor elf Tagen, als ich abends in meiner Londoner Stube sass und in Erinnerung fast leibhaftig den traulichen Platz oben bei der Reblaube vor meinem geistigen Auge sah.»
Wie ist die Sammlung entstanden? Wenn eine Autorin oder ein Autor zu einer Lesung ins Radiostudio kam, erbat sich Job nachher von diesem oder dieser ein Autograph von ein bis zwei Seiten: ein Gedicht oder einen zu diesem Anlass verfassten Text.
So entstand in den Handschriften ein vielfältiger Spiegel des literarischen Schaffens zwischen 1930 und 1956. Der Mutmacher und Anreger Jakob Job öffnete auch den Exilautoren in der Schweiz ein Fenster. Nach Öffnung der Grenzen 1945 führte er dieses Engagement mit der Rubrik «Gäste Zürichs» weiter.
Die Sammlung umfasst rund 300 Einheiten mit Schweizer AutorInnen wie Erika Burkart, Boesch, Faesi, Huggenberger, Ilg, Mary Lavater-Sloman, Lienert, Rychner, Seelig, Schumacher, Regina Ullmann, Silja Walter, Werner Weber, Zollinger, Zoppi sowie bekannte Autoren aus dem Ausland wie Anders, Bergengruen, Brod, Carossa, Csokor, Ivan und Claire Goll, Hesse, Kasack, Kerr, Krolow, Langgässer, Lasker-Schüler, Lehmann, Montale, Ungaretti und Zuckmayer.
sla
Kontakt:
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Kommentare von Daniel Leutenegger