14. Februar 2025
«SILVA – MÖNCHE IM WALD»
Jahresausstellung im Stiftsarchiv St.Gallen, bis am 22. Januar 2026

Bild: St.Gallen, Lapidarium, Ausstellung «Die Kultur der Abtei St.Gallen», Kopie der Tuotilotafeln vom «Evangelium longum», Cod Sang. 53, Detail: «Der Bär hilft Gallus beim Bau seiner Zelle» und «Gallus reicht dem Bären ein Brot» – Foto: WolfD59 – Public domain – Datei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:St_Gallen_Tuotilotafeln_Kopie_img05.jpg?uselang=de
Der Wald war für Klöster stets eine wertvolle Ressource, barg aber auch Gefahren. Er lieferte nicht nur Nahrung, sondern auch Holz als Material für Bau, Heizung oder Handwerk. Zwar Arbeits- und Rückzugsort, bildete er zugleich den Lebensraum wilder Tiere und zwielichtiger Gestalten. Das Kloster St.Gallen versuchte schon früh, die Nutzung seiner Wälder zu reglementieren. So entstanden zahlreiche Verträge, Grenzbeschreibungen sowie Berufsgruppen, die den Wald schützten und darin arbeiteten.
Zur Gründungszeit des Klosters St.Gallen vor über 1300 Jahren war die Region noch dicht bewaldet. Der heilige Gallus liess sich im Jahr 612 im Wald am Wasserfall der Steinach nieder. Der Standort war klug gewählt und hatte Entwicklungspotenzial. Der umliegende Wald barg zwar Gefahren, bot aber gleichwohl Nahrung sowie Bau- und Brennmaterial. Im Lauf der Zeit formte sich aus der kleinen Einsiedelei ein gewaltiger Klosterbezirk, dessen Wachstum stark von der geordneten Verwaltung und Nutzung des bewaldeten Herrschaftsgebiets abhängig war.
Obwohl der Wald bisweilen zwielichtigen Gestalten Unterschlupf bot, war er doch kein rechtsfreier Raum. Das Kloster St.Gallen hütete in seinem Archiv eine Vielzahl an Dokumenten, die Zuständigkeiten, Grenzen und Nutzungsrechte im Wald festschrieben. Die Jahresausstellung 2025 des Stiftsarchivs ermöglicht anhand von ausgesuchten Objekten einen Einblick in die Geschichte des Waldes und der Waldnutzung in der Ostschweiz seit dem frühen Mittelalter.
Der Ausstellungssaal des Stiftsarchivs gehört neben dem Barocksaal und dem Gewölbekeller der Stiftsbibliothek zum musealen Angebot im Stiftsbezirk St.Gallen. Das Eintrittsticket ist für alle drei Ausstellungen gültig.
Die Jahresausstellungen des Stiftsarchivs beleuchten primär sozial-, wirtschafts-, und rechtshistorische Alltagsthemen aus der Klostergeschichte und bieten damit zahlreiche Anknüpfungspunkte an die Gegenwart.
Die Jahresausstellung «Mönche im Wald» ist bis am 21. Januar 2026 zu sehen. Öffnungszeiten Montag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. Weitere Informationen zu sämtlichen Ausstellungen gibt es auf der Website des Weltkulturerbes Stiftsbezirk St.Gallen.
(rf)
Begleitpublikation
Begleitend zur Ausstellung ist ein reich bebilderter Katalog erhältlich:
vvaldo VII
Mönche im Wald
Stiftsarchiv St.Gallen
Kunstverlag Josef Fink
ISBN 978-3-95976-547-3
Kontakt:

Bild: Rorschach Atlas – Foto: © Stiftsarchiv St.Gallen
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Kommentare von Daniel Leutenegger