22. Februar 2011
Entlassungen bei der Basler Zeitung BAZ – Syndicom verlangt sofortigen Kündigungsstopp
Die Redaktion der Basler Zeitung BaZ wird weiter dezimiert. syndicom – Gewerkschaft Medien und Kommunikation – verlangt einen sofortigen Kündigungsstopp, nachdem heute bekannt wurde, dass erneut acht Entlassungen auf der Redaktion ausgesprochen werden. syndicom fordert ausserdem zum wiederholten Mal Transparenz bei den Besitzverhältnissen und Verhandlungen über einen angemessenen Sozialplan.

Am vergangenen Samstag startete Moritz Suter in der Basler
Zeitung BaZ eine Sammelaktion für das Basler Theater. Man sammle Millionen, hiess
es da, damit das Theater keine Stellen streichen müsse. Zwei Tage später
spricht der Theaterfreund selbst Kündigungen aus und stellt acht Redaktorinnen
und Redaktoren auf die Strasse.
Eine Frage des Anstands
Am 10. Februar 2011 schickte syndicom Moritz Suter einen Brief, in dem die
Gewerkschaft Aufklärung über die wahren Besitzverhältnisse der Basler Zeitung BaZ
verlangt. syndicom: «Redaktion und Öffentlichkeit haben ein Recht auf Transparenz. Wenn
unbekannte Financiers den Kurs einer Zeitung bestimmen, ist die demokratische
Meinungsbildung in Gefahr.» Suter habe den Erhalt des Schreibens lapidar
bestätigen lassen, «Zeit, darauf zu antworten, hatte er bisher nicht. Offenbar
bevorzugt er Taten statt Worte. Und die Entlassungen sprechen für sich:
Abgebaut wird dort, wo die Zeitung für Basel am wichtigsten ist: In der
regionalen und lokalen Berichterstattung. Und bei den Frauen, die
überdurchschnittlich von der Kündigungswelle betroffen sind.»
Transparenz und sofortiger Kündigungsstopp
Der Redaktion habe man ausrichten lassen, es sei nicht nötig, über einen Sozialplan
zu verhandeln, denn es gebe bereits einen, der vor zwei Jahren abgeschlossen
worden sei. syndicom: «Das ist natürlich Humbug. Nicht nur haben sich die Verhältnisse –
gerade auf dem krisengeschüttelten Arbeitsmarkt der JournalistInnen – in den
vergangenen zwei Jahren gravierend verändert. Es ist auch ganz einfach eine
Frage des Anstands, den Gekündigten Verhandlungen unter Beizug der
Gewerkschaften anzubieten.»
Sanierung auf Kosten des Personals
Nach den heutigen Entlassungen herrscht Alarmstimmung: syndicom befürchtet, dass die effektiven Besitzer des Blatts ihre Anonymität ausnützen, um die BaZ auf Kosten des Personals zu sanieren (vgl. auch NZZ am Sonntag vom 20.2.2011). syndicom: «Wir verlangen sofortige Auskunft über die wahren Besitzerverhältnisse und eine offene Diskussion über die finanzielle Situation und die Zukunftsperspektiven der BaZ. Bis zur Erfüllung der Forderungen muss ein Kündigungsstopp ausgesprochen werden.»
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Kommentare von Daniel Leutenegger