27. November 2010
«Euphorie versus Entsetzen»
Nach Ansicht des früheren Radiodirektors DRS, Andreas Blum, bedroht die Entwicklung in den Medien die Demokratie. Er fordert Staatsgelder für Zeitungen.

Andreas Blum sprach heute Samstag in Luzern an einem Symposium der Stiftung Wahrheit in den Medien (SWM). «In seiner Analyse kam er zum Schluss, dass das Bedrohungspotenzial der Medienentwicklung für die Demokratie weit grösser sei als die faszinierenden Innovationen der Digitalisierung» («Der Bund»).
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O-Ton Andreas Blum:
«Medien und Demokratie stehen in einer
Wechselbeziehung von staatspolitischer Bedeutung; sie bilden eine
Verantwortungsgemeinschaft. Ohne unabhängige,
kritische Medien keine Demokratie – ohne Demokratie
keine unabhängige, kritische Medien.
Die Demokratie, verstanden als Staatsform der grösstmöglichen Partizipation der Bürgerinnen und Bürger, braucht kritische, unabhängige Medien – sie sind die Voraussetzung und gleichzeitig Bedingung einer lebendigen Demokratie.
Die Medien ihrerseits sind für die Demokratie unverzichtbar als Plattform der öffentlichen Auseinandersetzung und Ferment des gesellschaftlichen Diskurses, als Informations-Agenturen und Treuhänder der Öffentlichkeit.
Das Problem, das ich im Folgenden etwas genauer unter die Lupe nehmen möchte, lässt sich so umschreiben: Welche Auswirkungen hat die aktuelle Medienentwicklung auf das demokratische System? Sind die Medien noch immer eine notwendige Voraussetzung und Bedingung für die Demokratie, oder nicht vielmehr eine Bedrohung für eine demokratisch verfasste Gesellschaft?
Ist das Modell einer Verantwortungsgemeinschaft von Demokratie und Medien – als direkte Folge der Medienentwicklung – nur noch ein Mythos, ein Relikt vergangener Zeiten?
Im Brennpunkt der Diskussion steht die neue Medienwelt im Zeichen von Digitalisierung und Globalisierung.
Das Thema polarisiert extrem: Verklärung versus Dämonisierung, Euphorie versus Entsetzen; hier Faszination pur, dort ein diffuses Unbehagen, die Angst vor totaler Fremdbestimmung.
Wem wird die Entwicklung recht geben? Wir wissen es nicht. Sicher ist nur: Wir sitzen in einem Zug, der sich mit rasender Geschwindigkeit fortbewegt. Und niemand kann sagen, wohin die Reise geht.» (Andreas Blum)
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Kontakt:
Stiftung Wahrheit in den
Medien
Postanschrift:
Stiftung Wahrheit in den Medien (SWM)
Postfach 3112, 6002 Luzern
E-Mail: hermann.suter@bluewin.ch
Kommentare von Daniel Leutenegger