29. November 2024
AUSZEICHNUNGEN: «HISTORISCHES HOTEL / RESTAURANT DER SCHWEIZ 2025»
ICOMOS und seine PartnerInnen haben die Preise «Historisches Hotel/Restaurant des Jahres 2025» vergeben: Das Hotel Restaurant «Kreuz» in Herzogenbuchsee (BE) existiert bereits seit 1787 und erhält nun für seine Ursprünglichkeit die Auszeichnung «Historisches Hotel des Jahres 2025». Zum «Historischen Restaurant des Jahres 2025» gekürt wird das Restaurant «Baratella» in St.Gallen (SG). - ICOMOS ist der internationale Rat für Denkmäler und historische Stätten. Sein Sitz ist in Paris. Er wurde 1965 als Unterorganisation der UNESCO gegründet. Die Gründung der nationalen Landesgruppe ICOMOS Suisse erfolgte 1966 in Chur. Als Vereinigung von am Denkmal tätigen Fachleuten in den Bereichen Architektur, Archäologie und Bauforschung, Denkmalpflege, Konservierung und Restaurierung setzt sich ICOMOS für die Bewahrung dieses Kulturerbes ein.
Bild: ICS-Auszeichnung 2025 für das «Kreuz» Herzogenbuchsee – Foto: © Kreuz-HZB
«Das Schweizer Gastgewerbe ist gefordert, jeden Tag das Beste zu geben. Es gilt, die Gäste mit Leistung und Qualität zu überzeugen und mit unverwechselbarer Einzigartigkeit zu begeistern», sagte Beat Imhof, GastroSuisse-Präsident, in seiner Ansprache in Herzogenbuchsee. «Historische Hotels und Restaurants haben einen speziellen Charme, eine Unverwechselbarkeit – sie sind einzigartig. Sie lassen mit viel Liebe für Details und Echtheit das Gefühl vergangener Zeiten wieder aufleben.»
Solch aussergewöhnliche Häuser und Betriebe hat die ICOMOS-Jury auch in diesem Jahr gekürt. «Es ist eine grosse Herausforderung für die EigentümerInnen, die historischen Hotels und Restaurants zu erhalten, und es ist eine grosse Chance für all jene, die so die Gegenwart, den Alltag, an Orten erleben können, die eine Geschichte erzählen», sagt Präsidentin von ICOMOS Suisse, Sabine Nemec-Piguet.
Zur Preisverleihung in Herzogenbuchsee trafen sich im Beisein der PreisträgerInnen und neben den beiden Laudatoren das Co-Präsidium der Jury, Kerstin Camenisch und René Koelliker sowie Vertreterinnen und Vertreter von HotellerieSuisse, GastroSuisse und Schweiz Tourismus sowie weitere Gäste, um die Preise zu überreichen, den beiden Gewinnerbetrieben für ihr Engagement zu danken und ihnen zur Auszeichnung zu gratulieren.
«Historisches Hotel des Jahres 2025»: Das Hotel Restaurant «Kreuz» in Herzogenbuchsee (BE): Ein Hotel mit bewegter Geschichte
ICOMOS Schweiz verleiht dem Hotel «Kreuz» in Herzogenbuchsee die Auszeichnung «Historisches Hotel des Jahres 2025». Damit würdigt die Jury die umfassenden und fachgerechten Anstrengungen, die in die Restaurierung und Instandhaltung dieses ehrwürdigen Betriebs eingeflossen sind. Der 1787 als Gasthof errichte Betrieb schaut auf eine erfolgreiche, aber auch bewegte Geschichte zurück. Der Frauenverein ersteigerte 1890 den Gasthof, der 1891 als erstes alkoholfreies Gemeindehaus der Schweiz eröffnet wurde und sich zu einem sozialen und kulturellen Zentrum entwickelte. 2010 führte eine Schliessung zu grossem Engagement der Bevölkerung, das Gebäude wieder zu beleben. 2013 lehnte die Gemeinde eine teure Sanierung ab, unterstützte jedoch später den Verkauf und das Konzept des Projektteams «Kreuz».
Die Renovierungen ab 2016 bewahrten historische Elemente wie das Dach und gleichzeitig wurde der grosszügige Dachboden mit seiner beeindruckenden Holzstruktur restauriert und erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Restaurierung hat das Gebäude auf den Komfortstandard des 21. Jahrhunderts gebracht, in enger Abstimmung mit den kantonalen Denkmalschutzbehörden. Das Interieur verbindet historische Details mit lokal produzierten Möbeln. Die Geschichte des Gasthofs ist überall im Betrieb erlebbar – von den nach historischen Personen benannten Zimmern bis zu den Gemälden in den Gängen.
Kontakt:
https://www.kreuz-herzogenbuchsee.ch/de
Bild: ICS-Auszeichnung 2025 für das «Baratella» in St.Gallen – Foto: © Restaurant Baratella St.Gallen
«Historisches Restaurant des Jahres 2025»: Das «Baratella» in St. Gallen (SG): Ein Restaurant mit Stil
Das Restaurant «Baratella» am Unteren Graben in St.Gallen ist seit Jahrzehnten eine Institution, die oft als «Kronenhalle der Ostschweiz» bezeichnet wird. Der junge italienische Einwanderer Salvatore Baratella kam 1905 nach St.Gallen. Er integrierte sich schnell und konnte eine klassische Schweizer Bierkneipe zu einem kulinarischen Tempel der italienischen Küche ausbauen, die bis heute seinen Namen trägt. Der Umbau in den 1930er-Jahren bleibt bis heute prägend für den historischen Look. Der Speisesaal ist mit lindengrün angemaltem Holztäfer, weiss gedeckten Tischen und klassischen Thonet-Stühlen ausgestattet. Dazu gibt es gut integrierte Einsprengsel wie modern gestaltete Eckbänke oder eine Buffetvitrine aus den 1930er-Jahren zu finden. Die Familie Baratella übergab 1963 das Zepter an den Koch des Hauses, Benjamino Marchesoni, und dieser wiederum an seinen Sohn Franco, der die Tradition im Restaurant in jeglicher Hinsicht weiterführt. Die Speisekarte ist auch 100 Jahre später traditionsgemäss italienisch mit gleichbleibendem Angebot. Die Rezepturen wurden über Generationen hinweg 1:1 übernommen. Das «Baratell» pflegt auch die Kunst, – an den Wänden, aber auch auf der Menükarte, die alle zwei Jahre von einem/einer ausgewählten KünstlerIn gestaltet und aufwändig gedruckt wird.
cp
Kontakt:
https://restaurantbaratella.ch/
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Kommentare von Daniel Leutenegger