3. Juni 2014
Der Kulturpreis 2014 des Kantons Wallis geht an den Bildhauer Edouard Faro
Der Staatsrat hat auf Vorschlag des Kulturrats die Kulturpreisträger 2014 bestimmt. Der Bildhauer Edouard Faro (Bild) wird den Kulturpreis des Staates Wallis erhalten. Die Förderpreise gehen an drei talentierte junge Künstler: die Pianistin Beatrice Berrut, den visuellen Künstler Emil Michael Klein und den Musiker Marc Aymon. Zum vierten Mal in Folge wird auch ein Spezialpreis für die Förderung von Kultur vergeben, und zwar an die Vereinigung Ouverture-Opéra in Sitten. Die offizielle Preisübergabe findet am 21. November 2014 im Theater Crochetan in Monthey statt.

Bild: Edouard Faro – Foto: © Christian Zappar
Seit 1980 verleiht der Walliser Staatsrat jedes Jahr einem/einer Walliser Künstler/in oder einem/einer im Wallis wohnhaften Kunstschaffenden (oder einer Gruppe von Künstlern) den mit 20’000 Franken dotierten Walliser Kulturpreis. Diese Auszeichnung würdigt die gesamte anerkannte Karriere eines Künstlers, einer Künstlerin.
Die 1982 ins Leben gerufenen Förderpreise richten sich an junge talentierte Künstler/innen, die an einem Wendepunkt ihrer Karriere stehen. Dieser Schaffensbeitrag in der Höhe von je 10’000 Franken wird 3-mal vergeben und soll einerseits eine Anerkennung für ihr Schaffen, anderseits aber auch ein Anreiz sein, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
Der seit 2011 vergebene Spezialpreis ist für eine Person oder eine Gruppe bestimmt, die sich mehrheitlich im Hintergrund für die Entwicklung und Förderung von Kultur im Wallis engagiert.
Kulturpreis 2014 an den Bildhauer Edouard Faro
Edouard Farronato, genannt Faro, wird nach eigenen Angaben «am 25. Dezember 2057 100-jährig». Er stammt aus Italien, lebt und arbeitet aber in Monthey. Nach dem Fähigkeitsausweis als Metallbauzeichner setzte er seine Ausbildung an der Universität in Lausanne fort. Parallel zu seinem Literaturstudium beschäftigte er sich mit der Malerei und der Bildhauerei. Ab den 1990er-Jahren widmet er sich ausschliesslich der Holzbildhauerei. Nach einer eher figurativen Periode interessiert sich Faro für das Holz, das von der Natur «geschenkt» wird (geschnittene Wurzeln, heruntergefallene Äste, Treibholz…), welches er sammelt, stapelt oder zu geometrischen Kompositionen oder Totem zusammenstellt. Ab 2006 folgt eine persönlichere Periode, in welcher er Forschungen in Richtung Emotionen und Farben unternimmt sowie monumentale, asymmetrische Skulpturen herstellt, bestehend aus Brüchen und Rissen, farbig oder gebrannt. Faro stellt regelmässig in der Schweiz und im Wallis aus, insbesondere im Rahmen von Kollektivausstellungen (u.a. in Ballens, Champex, Sitten, Vevey, Zürich). Unter den wichtigsten Ausstellungen sei jene des Manoirs der Stadt Martinach im Jahr 2006 erwähnt oder jene von Bex&Arts 2008. In den letzten Jahren waren seine Werke auch im Atelier Huit Clos in Siders (2010), in der Galerie Grande-Fontaine in Sitten (2011) sowie in der Galerie des Crochetan in Monthey (2012) zu sehen.
Die Förderpreise zeichnen drei talentierte Künstler aus
Die am 19. April 1985 geborene Beatrice Berrut, von Monthey, ist eine klassische Pianistin. Im Alter von 8 Jahren beginnt sie mit Klavierunterricht und setzt ihr Studium am Konservatorium in Lausanne und anschliessend an der Stiftung Heinrich Neuhaus in Zürich fort. Sie perfektioniert sich danach an der Hochschule für Musik Hans Eisler in Berlin sowie an der Royal Irish Academy of Music in Dublin. Konzerte führen sie in alle grossen Säle in Europa. Beatrice Berrut gewinnt 2002 den Concours Eurovision der jungen Musiker. 2006 erhält sie den Prix Jean Clostre der Société des Arts de Genève und 2009 den Spezialpreis Johann Sebastian Bach am Internationalen Klavierwettbewerb in Wiesbaden. 2010 vergibt ihr der Staat Wallis ein Stipendium über 3 Jahre im Rahmen des Programmes MusikPro. 2011 wird sie mit dem Prix Revelaciòn der Association des critiques musicaux argentins ausgezeichnet sowie mit dem Kulturpreis der Association du Chablais.
Emil Michael Klein ist 1982 in München geboren. Als er 10 Jahre alt ist, lässt sich seine Familie in Ernen nieder. Er verlässt die Region, um an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel zu studieren. 2013 erlangt er an der Walliser Schule für Gestaltung (ECAV) den Master in visueller Kunst. 2008 stellt er zum ersten Mal seine persönlichen Werke in der Galerie Nicolas Krupp aus und erhält den Kulturpreis von Manor Basel. Emil Michael Klein stellt anschliessend in verschieden Orten in der Schweiz und im Ausland aus, so im Museum für Gegenwartskunst in Basel, im Modern Institute of Glasgow, in der Children National Gallery von Tiflis und in der Konsthal Charlottenborg in Kopenhagen. 2013 zeigt er eine Solopräsentation an der Art Basel | Unlimited und Anfang 2014 eine Einzelausstellung in der Galerie Francesca Pia in Zürich.
Marc Aymon von Icogne, geboren am 3. Juni 1982, beginnt im Alter von 14 Jahren Konzerte mit seiner Gitarre zu geben. Mit einigen Freunden der Region gründet er 1998 die Gruppe Mistral und gibt Konzerte im gesamten Kanton Wallis. 2002 beschliesst er, mit neuen, eigenen Kompositionen auf Tournee zu gehen. Im Januar 2006 erscheint sein erstes Album. Es folgen zahlreiche Konzerte in über 40 Vorstellungsorten. Er tritt insbesondere am Caprices Festival in Crans-Montana und am Paléo Festival in Nyon auf. Anfang 2009 beendet Marc Aymon die Aufnahmen zu seinem zweiten Album: Un amandier en hiver. Im Frühjahr 2012 geht er mit seiner Gitarre nach Amerika. Von dieser Reise bringt er ein neues Album mit: Marc Aymon, das in Nashville aufgenommen wurde.
Spezialpreis 2014 an die Vereinigung Ouverture-Opéra
Die Vereinigung Ouverture-Opéra, die lyrische Aufführungen schafft und fördert, wurde von Jean-Luc Follonier und Julie Beauvais gegründet. Diese verfolgt hauptsächlich zwei Ziele: Die Entwicklung von jungen Walliser Talenten fördern, hauptsächlich Sängerinnen und Sänger, aber auch andere Kulturschaffende, die zur Realisierung einer Oper beitragen können und den Erwartungen des Walliser Amateurpublikums entsprechen, indem sie originelle und nicht alltägliche Produktionen des «traditionellen» Repertoires organisiert. Nach den Erfolgen von Les Noces de Figaro (2006), La Bohème (2008), Don Giovanni (2010) und Alcina (2012) steckt Ouverture-Opéra in den Vorbereitungen für Cosi fan tutte. Die Oper wird im Herbst 2014 aufgeführt.
cp
Künstlerfotos und Biografien / Kontakt:
http://www.vs.ch/kultur (> Kommunikation und Medien > Medienmitteilung)
Kommentare von Daniel Leutenegger