8. Februar 2015
Pius Knüsel über «Das schöne Ende der Kulturpolitik»
Der frühere Direktor der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Pius Knüsel (Bild), schreibt in der «Schweiz am Sonntag»: «Mit dem Credo Kultur für alle und Kultur von allen löst sich Kunst in der Subjektivität auf.»
Foto: zVg
Pius Knüsel:
«Überspitzt gesagt: Wir sind am Punkt, wo jedem sein Theater oder seine Kunsthalle zusteht, als Besucher wie als Schauspieler oder Künstler. Damit hat Kulturpolitik das Ziel der Demokratisierung erreicht. Sie ist am Ende, weil sich die Kunst in Subjektivität auflöst. Da Politik eine andere Kunst der Zukunft nicht heraufbeschwören kann, bleibt ihr nur, die kulturellen Schlüsseleinrichtungen, deren Urteil Gewicht hat und die die Tradition in die Zukunft tragen, zu stärken. Den Rest an Mitteln steckt sie in die Ermöglichung profaner (statt heroischer, sprich institutioneller) Kreativität. Chancengleichheit in der Selbstverwirklichung, aber ohne Kunstanspruch. Für das institutionelle Mittelfeld muss die Bürgerschaft selbst praktisch und finanziell in die Hosen steigen.»
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http://www.schweizamsonntag.ch/ressort/kultur/das_schoene_ende_der_kulturpolitik/
Kommentare von Daniel Leutenegger