12. März 2012
«Zu viel Geld für Kultur schadet nur» – eine Provokation
«Von Allem zu viel und überall das Gleiche. Eine Polemik über Kulturpolitik, Kulturstaat, Kultursubvention» im aktuellen «SPIEGEL» aus Anlass des am 20. März 2012 erscheinenden Buches «Der Kulturinfarkt»
Bild: Knaus
Der Knaus-Titel «Der Kulturinfarkt. Von Allem zu viel und überall das Gleiche» wird morgen ausgeliefert – und ist zugleich grosses Thema im «SPIEGEL»: Das Buch eröffnet eine Debatte über Kulturpolitik, Kulturstaat, Kultursubventionen.
Das meldet heute der «SPIEGEL» vorab:
«Die Hälfte aller staatlich geförderten Theater, Museen oder Bibliotheken in Deutschland könne geschlossen werden. Das behaupten vier ausgewiesene Experten in einem Beitrag für den ‹SPIEGEL›.
Dieter Haselbach (Leiter des Zentrums für Kulturforschung bei Bonn), Armin Klein (Professor für Kulturmanagement in Ludwigsburg), Pius Knüsel (Direktor der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia) und Stephan Opitz (Leiter des Referats für Kulturelle Grundsatzfragen im Bildungsministerium von Schleswig-Holstein) sind davon überzeugt, dass die Forderung ‹Kultur für alle› gescheitert sei.
Das kulturelle Angebot wachse ständig, die Zahl der Konsumenten dagegen nicht. Die Autoren folgern daraus, dass man künftig auf die Hälfte der subventionierten Institutionen verzichten könne. Das System werde dann besser funktionieren. Die frei werdenden Mittel müssten neu verteilt werden.
Das Ziel der Autoren ist es, den Staat aus der
Verantwortung für die ‹ästhetische Erziehung des Menschengeschlechts›
(Schiller) zu entlassen. Kulturpolitik sei heute ‹ein anonymer Auftrag an
viele zur normativen Anpassung an wenige›. In Zukunft müsse sie dafür
sorgen, dass es nur ‹Regeln› geben solle, ‹in denen die
Menschen, frei und ihrer selbst mächtig, sich entfalten› können.
Der ‹SPIEGEL›-Beitrag der vier Autoren basiert auf ihrem Buch ‹Der Kulturinfarkt›, das am 20. März 2012 im Münchner Knaus Verlag erscheinen wird.»
Kontakt:
Das Buch:
Dieter Haselbach, Armin Klein, Pius Knüsel, Stephan Opitz
Der Kulturinfarkt
Von Allem zu viel und überall das Gleiche. Eine Polemik über Kulturpolitik, Kulturstaat, Kultursubvention.
Originalausgabe
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 288 Seiten, 12,5 x 20,0 cm
ISBN: 978-3-8135-0485-9
€ 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 28,50* (* empf. VK-Preis)
Verlag: Knaus
http://www.randomhouse.de/Buch/Der-Kulturinfarkt/Dieter-Haselbach/e401067.rhd
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Nachtrag vom 13.03.12:
«Kulturpolitik ist keine Beschäftigungspolitik»
Interview mit Pius Knüsel: Linus Schöpfer
Pius Knüsel stellt im aktuellen «Spiegel» eine radikale Idee vor: Die Zahl der Kulturinstitutionen soll halbiert werden. Im Gespräch mit DerBund.ch/Newsnet erklärt der Pro-Helvetia-Direktor seine Vision.
http://www.derbund.ch/kultur/diverses/Kulturpolitik-ist-keine-Beschaeftigungspolitik/story/18838788
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Nachtrag vom 14.03.12:
Radio DRS 1, «Echo der Zeit», 18.00 Uhr
Provokativer Pro Helvetia-Direktor
Seit zehn Jahren ist Pius Knüsel Direktor der Kulturstiftung Pro Helvetia. Seine neueste These: Der Schweizer Kultur ginge es besser, wenn die Hälfte der Museen und Bühnen schliessen würden.
Verantwortlich für diesen Beitrag: Karin Salm
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Nachtrag vom 17.03.12
Die Kunst, ihr Publikum und das Brot
Nächste Woche erscheint «Der Kulturinfarkt», ein Pamphlet gegen die bestehende Subventionspraxis.
«NZZ Online»:
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/die_kunst_ihr_publikum_und_das_brot_1.15825161.html
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/intelligenter_streiten_1.15825158.html
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur/kurz_vor_dem_stillstand_1.15825159.html
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur/eine_hors-sol-tomate_1.15825160.html
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur/der_wirklichkeitstest_1.15825157.html
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Nachtrag vom 21.03.12:
DRS2aktuell vom Mittwoch, 21.03.2012, 12.03 Uhr, DRS 2
Scharfe Reaktionen auf Pius Knüsels Provokation
«Halbiert die Kulturinstitutionen – dann kommt wieder Fahrt in die erlahmte Kulturförderung.» Mit diesem Vorschlag hat Pro Helvetia-Direktor Pius Knüsel jüngst für Wirbel gesorgt. Vielen Kulturvertretern kommt dieser Vorschlag in den falschen Hals. Nun stellt der Schweizer Kunstverein die Vertrauensfrage: Ist Knüsel als Pro Helvetia-Direktor noch der richtige Mann?
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Nachtrag vom 22.03.12:
Diffuse Diagnose
Der «Kulturinfarkt»-Polemik fehlt es an Empirie
Das zunächst nur in Auszügen bekannte Buch «Der Kulturinfarkt» liegt nun vor, die Debatte geht weiter. Ablehnung überwiegt, es ist kein stimmiges Werk. Einige stachelige Fragen aber stellt es zu Recht.
Joachim Güntner auf «NZZ Online»:
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/diffuse_diagnose_1.15995776.html
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Nachtrag vom 22.03.12
Spektakel statt Kultur
Prompte Entrüstung, druckreifes Aufheulen und kultivierter Alarm: Die Strategie der deutschen Kulturwirtschaftsprofessoren Dieter Haselbach, Armin Klein, Stephan Opitz und des Schweizer Pro-Helvetia-Direktors Pius Knüsel ist aufgegangen. Grandiose Aufmerksamkeit und unzählige Kommentare, bevor das von ihnen geschriebene Buch «Der Kulturinfarkt» überhaupt erschienen ist.
http://www.woz.ch/1212/der-kulturinfarkt/spektakel-statt-kultur
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Nachtrag vom 23.03.12:
Ledergerber fordert Knüsels Rücktritt
Der ehemalige Zürcher Stadtpräsident Elmar Ledergerber findet Pius Knüsel als Pro-Helvetia-Direktor nicht mehr tragbar. Das sagte er heute in seiner Kolumne auf «Radio 1».
http://www.derbund.ch/kultur/diverses/Ledergerber-fordert-Knuesels-Ruecktritt/story/20970750
http://www.radio1.ch/podcasts/morgenkolumnen/
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Nachtrag vom 26.03.12:
Ein Zerrbild der kulturellen Wirklichkeit
Zürichs Kulturchef verteidigt die Zürcher Kulturpolitik gegen die Kulturmanager um Pius Knüsel. Er kritisiert ihre veraltete Vorstellung von Kulturförderern und Künstlern. Zur Lektüre des Buches rät er dennoch.
http://www.derbund.ch/kultur/diverses/Ein-Zerrbild-der-kulturellen-Wirklichkeit-/story/19548633
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Nachtrag vom 30.03.12:
Radio DRS 1, «Tagesgespräch» vom Freitag, 30.3.2012, 13.00 Uhr, DRS 1 und DRS 4 News
Martin Heller zum Wirbel um das Buch «Der Kulturinfarkt»
Der Stiftungsrat von Pro Helvetia hält an seinem Direktor Pius Knüsel fest, trotz dem Wirbel um das Buch «Kulturinfarkt», das er mit verfasst hat. Darin vertritt er die These, dass die Hälfte aller Museen und Theater überflüssig sei. Pro Helvetia distanziert sich von dieser Provokation, aber die Diskussion um Kulturförderung geht weiter. Was hält Martin Heller davon? Der Ausstellungsmacher und Kulturunternehmer war künstlerischer Direktor der Expo.02 und im österreichischen Linz Intendant der Kulturhauptstadt 2009. Zur Zeit arbeitet er auch beim Humboldt Forum in Berlin. Martin Heller ist Gast von Susanne Brunner.
Kommentare von Daniel Leutenegger