26. Dezember 2010
C.G. Jung – Das Rote Buch
Ausstellung im Museum Rietberg Zürich, bis 20. März 2011
Bilder: zVg
Zweifel und Sinnsuche quälten den Schweizer Tiefenpsychologen Carl Gustav Jung (1875-1961) in seiner Lebensmitte. In der schwierigen Zeit nach der Trennung von Sigmund Freud begann Jung mit der Arbeit am Roten Buch, in dem er seine Träume und Visionen aufzeichnete.
Aus der intensiven Selbsterforschung
entwickelte Jung später seine bekannten Theorien. Während seiner Arbeit am
Roten Buch unternahm er mehrere Reisen, die ihn unter anderem zu den
Pueblo-Indianern Neu-Mexikos, in die Oasenstädte Nordafrikas und in die
Buschsavanne Ostafrikas führten.
Grossformatig gestaltet ist das zwischen 1914 und 1930 entstandene «Rote Buch» durchaus als Gesamtkunstwerk zu bezeichnen. Das annähernd sieben Kilogramm schwere, in rotes Leder gebundene Werk ist in eigenartig feierlicher deutscher Sprache verfasst, in kunstvoller Kalligrafie mittelalterlicher Handschriften gehalten und mit farbenprächtigen Illustrationen versehen.
Nach Jungs Tod ruhte das Rote Buch über 50 Jahre in einem Banktresor. 2009 ist
dieses erstaunliche und rätselhafte Werk im Rubin Museum of Art in New York der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Nun wird es erstmals in Europa
gezeigt.
Da Jungs Reisen und somit das Buch auch von der Auseinandersetzung mit fremden Kulturen, Symbolen und Religionen zeugen, war das Museum Rietberg als Ausstellungsort naheliegend.
In Zürich werden Gemälde und Skulpturen C.G. Jungs aus Familien- und Privatbesitz gezeigt, die zeitgleich mit der Arbeit am Roten Buch entstanden sind; darunter auch bildhauerische Werke, die noch nie öffentlich zu sehen waren.
Die Ausstellung wurde organisiert in Zusammenarbeit mit der Stiftung der Werke
von C.G. Jung, Zürich.
Gastkurator: Prof. Sonu Shamdasani
Publikation
Zur Ausstellung ist ein kleinformatiger illustrierter Ausstellungsführer (d/f/e) erschienen.
CHF 4.- Nur im Museum erhältlich, kein Versand möglich.
Rahmenprogramm
«Der Weg des Lebens windet sich der Schlange gleich von rechts nach
links und von links nach rechts, von Denken zu Lust und von Lust zu Denken.
Also ist die Schlange … eine weise Brücke.»
C.G. Jung, Liber Primus
Das geheimnisvolle Tagebuch von C.G. Jung verdient es, vielfältig reflektiert zu werden. Neben den Deutungen der Experten sollen auch Reaktionen und Interpretationen von Künstlerinnen und Künstlern zum Zuge kommen.
Die fünf Interventionen zeigen kurze Ergebnisse der langen Recherchen von Kunstschaffenden aus unterschiedlichen Disziplinen. Die Beteiligten lassen sich improvisatorisch, mit raffiniert ausgewählten Musikstücken oder mit eigens komponierten oder choreografierten Gestaltungen auf C.G. Jungs Werk ein und schaffen so einen poetischen Dialog, der von Lust und Gedankenarbeit gleichermassen lebt.
Die Zürcher Projektleiter von «Kunst & Kultur» und «Philosophie im Gartenhaus» haben die fünf Abende in Zusammenarbeit mit dem C.G. Jung-Institut und dem Museum Rietberg entwickelt und die Kontakte zu ausgewählten Künstlern und Vertretern der Analytischen Psychologie und andern Wissenschaften hergestellt. Im Anschluss an die Aufführungen finden jeweils Gespräche mit den Ausführenden, den geladenen Gästen und dem Publikum statt.
mr
Kontakt:
http://www.stadt-zuerich.ch/kultur/de/index/institutionen/museum_rietberg/ausstellungen/cg_jung.html
Kommentare von Daniel Leutenegger