8. Oktober 2011
«Chasing Shadows» – Santu Mofokeng: Thirty Years of Photographic Essays
Ausstellung in der Kunsthalle Bern, 8. Oktober bis 27. November 2011
Bild: © Santu Mofokeng, «Torture
Cell», Ravensbrück, 2000. Courtesy Lunetta Bartz, MAKER, Johannesburg
Die Kunsthalle Bern freut sich ausgesprochen, Santu Mofokengs erste
internationale Retrospektive präsentieren zu dürfen. Die Ausstellung wird von
Corinne Diserens kuratiert und entstand in Kooperation mit Jeu de Paume (Paris,
Frankreich), Extracity Kunsthal Antwerpen (Belgien) und Bergen Kunsthall
(Norwegen).
Santu Mofokeng ist einer der führenden südafrikanischen Fotografen: Mit grosser Konsequenz subvertiert er vermeintliche Gewissheiten der kulturellen und ethnischen Geschichte seines Landes, wobei er stets die dem fotografischen Medium innewohnende Politik der Repräsentation und seine prätendierte Objektivität hinterfragt.
Seine Arbeiten befassen sich mit verschiedenen
Problemstellungen – Mofokeng fotografiert religiöse Riten, Mahnmäler und
verwüstete Landschaften. Seine schwarz-weissen Bilder sind Dokumente der
Menschlichkeit, die im Gedächtnis haften bleiben; sie halten nicht nur
Unterdrückung und Elend fest, sondern auch glückliche Momente und die Kraft des
«human Spirit».
Santu Mofokeng wurde 1956 in Johannesburg geboren und begann seine Karriere als Strassenfotograf in Soweto zur Zeit des Apartheidregimes. Er war Mitglied des Afrapix-Kollektivs, das die Apartheid mit dokumentarischen Fotografien der Widerstandsbewegung und der schrecklichen Lebensbedingungen im Südafrika der Achtzigerjahre bekämpfte.
Während einer Zeitspanne von zehn Jahren arbeitete Mofokeng als Forschungs- und Dokumentarfotograf am Institute for Advanced Social Research (das frühere African Studies Institute) der University of the Witwatersrand.
1989 entschied er sich, nicht mehr für journalistische Zwecke zu
fotografieren, sondern vielmehr das Alltagsleben in den südafrikanischen
Townships zu dokumentieren.
Er ersuchte bei schwarzen Familien um die Erlaubnis, ihre alten Familienfotos
aus den Jahrzehnten von 1890 bis 1950 nachzudrucken. So wollte er den
Darstellungen der Schwarzen als rückständige Landbewohner entgegenwirken, wie
sie seinerzeit in Publikationen perpetuiert wurden, die durch den
Apartheidstaat mitfinanziert wurden (beispielsweise in der Touristenbroschüre
Native Life in South Africa aus dem Jahr 1936). Indem Mofokeng mit seinem Black
Photo Album die Vielfalt des schwarzen Familienlebens festhielt, kreierte er
ein kulturelles Archiv von unschätzbarem Wert.
Mofokengs Fotografien wurden auf der ganzen Welt im Rahmen bedeutender Ausstellungen gezeigt: Beispielsweise an der Documenta XI in Kassel und in der Wanderausstellung The Short Century, Independence and Liberation Movements in Africa: 1945-1994. Seine Arbeiten waren auch an der Sarjah Biennale, der Gwangju Biennale und an der Rencontres de Bamako Biennale Africaine de la Photographie repräsentiert. Santu Mofokeng lebt in Johannesburg, Südafrika.
khb
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Kommentare von Daniel Leutenegger