10. April 2011
Fausto Melotti: Poesie und Musikalität ziehen sich durch sein gesamtes Schaffen
Kunstmuseum Winterthur, Ausstellung unter der Schirmherrschaft des Italienischen Botschafters in der Schweiz, S.E. Giuseppe Deodato, vom 9. April bis 17. Juli 2011

Bild oben: http://www.guidasicilia.it/ita/main/news/speciali.jsp?IDNews=43424

Bild: kmw

Bild oben: Fausto Melotti, Uccello (Volo), 1975, Ottone, carta dipinta, 67 x 40 x 25 cm.
Bild unten: Fausto Melotti fotografato da Ugo Mulas

Der aus Rovereto im Trentino stammende Fausto Melotti (1901-1986) ist eine der grossen Künstlerfiguren des 20. Jahrhunderts – nicht nur für Italien, sondern für Europa.
Musik und
Ingenieurkunst bestimmten seine Ausbildung und prägten sein Leben. Wie sein
künstlerischer Weggefährte und Freund Lucio Fontana zählte Melotti zum Kreis
des Mailänder Razionalismo der dreissiger Jahre, der sich um die Galleria del
Milione versammelte. Mit abstrakten Reliefs und Skulpturen erregte er dort 1935
erstmals Aufsehen. Zugleich arbeitete er mit den grossen Architekten der Epoche
an Raumgestaltungen.
Der Weltkrieg bedeutete eine Zäsur für Melottis Werk; er habe ihm die Arme gebrochen, klagte er später. In Gedichten formulierte er mythologische Bilder für die Erlebnisse dieser Jahre; 1944 erschien ein erster Band, Der traurige Minotaurus.
Erst langsam begann Melotti danach mit seiner Arbeit wieder Fuss zu fassen. Die Keramik war während Jahrzehnten sein Brotberuf, und er war damit sehr erfolgreich.
Seine Kunst entwickelte er im Stillen weiter. Beginnend mit freien Terrakottafiguren erfand Melotti die Teatrini, miniaturhafte Reliefs mit Figuren und Objekten, stumme Erzählungen von hoher assoziativer Kraft, die oft auf antike Mythen zurückgreifen.
In den fünfziger Jahren kamen Arbeiten aus
Metall dazu, welche die Theatralik im Raum weiterentwickeln, bald auch in
grösseren Dimensionen. Aus Messingdraht, bemalten Stoffetzen, Papier gestaltete
Melotti seine Werke – manchmal als strenge Komposition, dann wieder verspielt
improvisierend. Parallel dazu malte er auf Gipstafeln und zeichnete, mit
besonderer Intensität in seinen letzten Jahren.
Poesie und Musikalität ziehen sich durch Melottis gesamtes Schaffen. Darin und nicht in ihrer äusseren Erscheinung sind die späten Werke dem abstrakten Frühwerk verwandt.
Erst in den sechziger Jahren wurde die Bedeutung und
Schönheit von Melottis Skulpturen von der Öffentlichkeit erkannt, doch er nahm
dies ohne Bitterkeit hin. Nun folgten sich bis zu seinem Tode Ausstellungen und
Ehrungen von Mailand, Florenz, Venedig bis Rom, und eine jüngere
Künstlergeneration betrachtete ihn als ihren Zeitgenossen.
Die Ausstellung wird veranstaltet in Kooperation mit der Städtischen Kunsthalle Mannheim. Sie wird unterstützt vom Istituto Italiano di Cultura di Zurigo.
kmw
Kontakt:
Kunstmuseum Winterthur
Museumstrasse 52
CH-8400 Winterthur
T: +41 52 267 51 62
F: +41 52 267 53 17
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Kommentare von Daniel Leutenegger