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15. September 2024

«JOHANNES ROBERT SCHÜRCH – ALLES SEHEN»

Ausstellung im Aargauer Kunsthaus, Aarau, bis am 12. Januar 2025

Bild: Johannes Robert Schürch (1895-1941), Ohne Titel, o. J. Tusche laviert und Aquarell auf Papier, 20.8×27 cm – Erica Ebinger-Leutwyler Stiftung, Nachlass Johannes Robert Schürch – Foto: SIK-ISEA Zürich

Johannes Robert Schürch (1895-1941), Ohne Titel, o. J. Tusche laviert auf Papier, 26.8x21 cm - Erica Ebinger-Leutwyler Stiftung, Nachlass Johannes Robert Schürch - Foto: SIK-ISEA Zürich

Bild: Johannes Robert Schürch (1895-1941), Ohne Titel, o. J. Tusche laviert auf Papier, 26.8×21 cm – Erica Ebinger-Leutwyler Stiftung, Nachlass Johannes Robert Schürch – Foto: SIK-ISEA Zürich

Johannes Robert Schürch (1895-1941), Emigranten, 1938, Tusche laviert und Aquarell auf Papier, 20.5x27 cm - Aargauer Kunsthaus, Aarau / Schenkung der Sophie und Karl Bindung Stiftung, 1987 - Foto: Brigitt Lattmann

Bild: Johannes Robert Schürch (1895-1941), Emigranten, 1938, Tusche laviert und Aquarell auf Papier, 20.5×27 cm – Aargauer Kunsthaus, Aarau / Schenkung der Sophie und Karl Bindung Stiftung, 1987 – Foto: Brigitt Lattmann

Johannes Robert Schürch (1895-1941) gilt als Hauptvertreter der frühen Moderne in der Schweizer Kunst. Umso erstaunlicher ist es, dass das Werk des in Aarau geborenen Künstlers heute kaum einem breiteren Publikum bekannt ist.

Fast 50 Jahre nach der Retrospektive im Aargauer Kunsthaus rückt die Ausstellung «Alles sehen» das berührende und eindringliche Werk des herausragenden Zeichners erneut in den Fokus. Der weitgehend autodidaktische Künstler hinterliess bei seinem Tod im Alter von nur 46 Jahren ein umfangreiches und stilistisch vielfältiges Œuvre, das über 7’000 Arbeiten umfasst.

Die Einzelausstellung im Aargauer Kunsthaus widmet sich dem zeichnerischen Schaffen der 1920er- und frühen 1930er-Jahre und gibt damit Einblick in die produktivste Phase des Künstlers, in der zahlreiche Feder- und Tuschpinselzeichnungen sowie Aquarelle entstanden.

In ihrer unmittelbaren Expressivität zählen sie zu seinen künstlerischen Höhepunkten. Schürch schuf diese Blätter, als er mit seiner Mutter während zehn Jahren in ärmlichen Verhältnissen zurückgezogen in einem abgelegenen Waldhaus in Monti bei Locarno lebte.

Anhand thematischer Schwerpunkte lädt die Ausstellung zu einem assoziativen Streifzug durch den künstlerischen Kosmos Schürchs ein. Miteinander verwobene Motivkreise greifen universelle Begriffe des menschlichen Daseins auf: Tod, Trauer, Leid und Unterdrückung ebenso wie die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, Nähe und Liebe.

Schürchs Blick auf die Verletzlichkeit des Menschen spiegelt sich in unserer von Unsicherheit und Krisen geprägten Gegenwart.

Eine wandfüllende Fotografie von 1924 zeigt Johannes Robert Schürch als Seiltänzer auf einer Stange über dem Abgrund schwebend. Es ist das Sinnbild eines Künstlers, der sich an den Rändern der Gesellschaft bewegte und im Balanceakt zwischen Höhen und Tiefen das Menschsein jenseits von Konventionen aufzuspüren suchte. Der Künstler Dieter Roth (1930 – 1998) bezeichnete Schürchs Darstellungen treffend als «die Beobachtung eines Menschen, der alles sehen will».

Das Motiv des Todes nimmt in Schürchs Gesamtwerk eine besondere Stellung ein, was sowohl auf den Zeitgeist der Zwischenkriegsjahre als auch auf die persönlichen Erfahrungen des Künstlers zurückzuführen ist. Der Verlust des Vaters und der beiden Schwestern in seiner Kindheit prägten ihn.

Schürch nähert sich dem Tod nicht primär mit einer melancholischen Haltung, sondern sieht in der Auseinandersetzung mit der Endlichkeit eine existenzielle Erfahrung. In Schürchs Totentänzen verbinden sich Lebenslust und Todesahnung zu einem Reigen, der ebenso verführt wie verängstigt. Der Tod erscheint dabei in vielfacher Gestalt, mal Menschen verschlingend.

Ergänzt wird die Ausstellung durch lyrische Beiträge der Schriftstellerin Simone Lappert (*1985). Ihre Gedichte zu ausgewählten Werken unterstreichen die zeitlose Gültigkeit von Schürchs Zeichnungen. Die Gedichte sind als Audiospur über QR-Codes abrufbar und auch in der Begleitpublikation «Johannes Robert Schürch. Alles sehen» (2024) nachzulesen.

Kuratorinnen:
Nicole Rampa, Simona Ciuccio

Kuratorische Assistenz:
Florian Brand

akh

Kontakt:

https://aargauerkunsthaus.ch/de/ausstellung/johannes-robert-schuerch/

#JohannesRobertSchürch #AllesSehen #AargauerKunsthaus #NicoleRampa #SimonaCiuccio #FlorianBrand #SimoneLappert #CHcultura @CHculturaCH ∆cultura cultura+

Johannes Robert Schürch (1895-1941), Zwei Mädchen, o.J. Tusche und Aquarell auf Papier, 20.8x27 cm - Erica Ebinger-Leutwyler Stiftung, Nachlass Johannes Robert Schürch - Foto: SIK-ISEA Zürich

Bild: Johannes Robert Schürch (1895-1941), Zwei Mädchen, o.J. Tusche und Aquarell auf Papier, 20.8×27 cm – Erica Ebinger-Leutwyler Stiftung, Nachlass Johannes Robert Schürch – Foto: SIK-ISEA Zürich

Johannes Robert Schürch (1895-1941), Ohne Titel, o.J. Tusche laviert auf Papier, 20.9x26.9 cm - Erica Ebinger-Leutwyler Stiftung, Nachlass Johannes Robert Schürch - Foto: SIK-ISEA Zürich

Bild: Johannes Robert Schürch (1895-1941), Ohne Titel, o.J. Tusche laviert auf Papier, 20.9×26.9 cm – Erica Ebinger-Leutwyler Stiftung, Nachlass Johannes Robert Schürch – Foto: SIK-ISEA Zürich

Johannes Robert Schürch (1895-1941), Fotografie des Künstlers, 5.5x7.8 cm - Erica Ebinger-Leutwyler Stiftung, Nachlass Johannes Robert Schürch - FotografIn unbekannt

Bild: Johannes Robert Schürch (1895-1941), Fotografie des Künstlers, 5.5×7.8 cm – Erica Ebinger-Leutwyler Stiftung, Nachlass Johannes Robert Schürch – FotografIn unbekannt

  • Beitrags Information
  • Author
  • Daniel Leutenegger
  • 15. September 2024
  • Museum, Ausstellung, Galerie

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