3. August 2021
KUB 2021.03: ANRI SALA
Ausstellung im Kunsthaus Bregenz (A), bis am 10. Oktober 2021

Bild: Anri Sala, If and Only If, 2018, Installationsansicht 1. Obergeschoss Kunsthaus Bregenz, 2021- Foto: Markus Tretter, Courtesy of the artist, Galerie Chantal Crousel, Paris, und Marian Goodman Gallery © Anri Sala, Bildrecht Wien, 2021, Kunsthaus Bregenz
Die Sommerausstellung 2021 ist Anri Sala gewidmet. Ursprünglich für 2020 vorgesehen, wurde die Ausstellung um ein Jahr verschoben. Sie findet zeitgleich mit den Bregenzer Festspielen statt. In Kooperation mit diesen bringt das Kunsthaus Bregenz 2021 zudem die Oper «Wind» von Alexander Moosbrugger als Uraufführung auf die Bühne und ist Gastgeber für Festspiel-Konzerte.
In Anri Salas Arbeiten spielen musikalische Phänomene eine übergeordnete Rolle. Seine transformativen, zeit-basierten Werke entwickeln sich aus einem dichten
Beziehungsnetz zwischen Klang, Bild und Architektur.
Ein wiederkehrendes Medium in der Ausstellung ist der Film. Dabei gibt es bei Sala im Gegensatz zum herkömmlichen Kino kein stringentes Narrativ oder gar SchauspielerInnen, es sind vielmehr musikalische Stücke, die in den Arbeiten zu den eigentlichen Protagonisten werden. Das Filmische entsteht aus dem Musikalischen und nicht, wie üblich, umgekehrt. Dabei tauchen die BesucherInnen in ein bildhaft-akustisches Raumerlebnis ein.
Das Kunsthaus Bregenz mit seiner auratischen Präsenz und besonderen Akustik bietet den perfekten Resonanzkörper für die Kunst Anri Salas, die stets den Ausstellungsraum
miteinbezieht. Dabei geht es ihm nicht darum, einfach auf den gegebenen Raum zu reagieren, sondern darum, die Bedingungen dafür herzustellen, dass die verschiedenen Arbeiten miteinander und mit dem Publikum in Beziehung treten können.
In der Ausstellung im Kunsthaus Bregenz sind neuere und gänzlich neue Werke zu sehen. Ein Plattenspieler, freischwebend in einer verlassenen Raumkapsel, das leise Scharf und Unscharf der Konturen der Architektur, eine Gartenschnecke, die sich langsam über einen Violabogen bewegt, eine alte Druckwalze, deren metallenes Muster in gespenstische Töne übersetzt wird.
All dies sind Elemente und Bilder, die Anri Sala einsetzt, um kreative Verlagerungen anzuregen und bestehende Bedeutungszusammenhänge zu hinterfragen.
Biografie Anri Sala
Anri Sala (geb. 1974 in Tirana, Albanien) studierte in Tirana, Paris und Tourcoing. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Vincent Award (2014).
Einzelausstellungen waren u. a. im Centro Botín, Santander (2019–2020), im Castello di Rivoli, Turin (2019), im Tamayo Museum, Mexico-Stadt (2017), im New Museum, New York (2016), im Haus der Kunst, München (2015), im Centre Pompidou, Paris (2012), und in der Serpentine Gallery, London (2011) zu sehen.
Sala nahm an zahlreichen Gruppenausstellungen und Biennalen teil, wie der 57. Biennale di Venezia (2017), als Repräsentant Frankreichs an der 55. Biennale di Venezia (2013), der dOCUMENTA (13) (2012), der 29. Bienal de São Paulo (2010) und der 2. Moscow Biennale of Contemporary Art (2007) und der 4. Berlin Biennale (2006). Schon 2003 war er in der Gruppenausstellung «Remind…» im Kunsthaus Bregenz vertreten.
Bis Dezember 2021 zeigt Sala eine Installation in der Buffalo Bayou Park Cistern, Houston. Anri Sala lebt und arbeitet in Berlin.
KUB Publikation Anri Sala
In seinen Videos und Installationen verwebt Anri Sala Musik, ihre immateriellen wie auch physischen Elemente, und Raum. Die Werke korrespondieren in eindringlicher Weise mit der Architektur und schaffen Vorstellungswelten aus Emotion und Erinnerung. Im Katalog, der als Künstlerbuch in enger Zusammenarbeit mit Anri Sala entsteht, wird Thomas D. Trummer das Konzept der Ausstellung im Kunsthaus Bregenz und die hier zum Teil erstmals gezeigten Werke erläutern. Weitere Beiträge setzen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Werk Anri Salas auseinander.
KUB Billboards Anri Sala
Wie in vielen von Anri Salas Arbeiten ist auch in den sechs Bildern der KUB Billboards «Zeit» das grundlegende Thema. Die Bilder entstanden aus einer künstlerischen Korrespondenz mit Kurator Hans Ulrich Obrist. Zeitlichkeit erscheint hier in Form von fragmentierten Zifferblättern auf Fotos, die Sala mit dem iPhone aus dem Fenster eines Flugzeugs gemacht hat. Die Serie stellt nicht nur dem scheinbar schnellen Schnappschuss die feine, fast malerische Bearbeitung des Bildes gegenüber, sondern paart zugleich die
zeitlose Erhabenheit des weiten Himmels mit der Konkretheit der fortwährend tickenden Uhr.
khb
Kontakt:
https://www.kunsthaus-bregenz.at/ausstellungen/aktuelle-ausstellung/anri-sala/
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Kommentare von Daniel Leutenegger