29. Januar 2012
Ralo Mayer: «Obviously a major malfunction / KAGO KAGO KAGO BE»
Ausstellung im Kunsthaus Baselland, Muttenz/Basel, noch bis am 18. März 2012
Bild: © Ralo Mayer,
Ausstellungsansicht, 2012 (zur Vergrösserung anklickbar)
Das Kunsthaus Baselland präsentiert die erste institutionelle Einzelausstellung des österreichischen Künstlers Ralo Mayer (*1976 in Eisenstadt, lebt in Wien) in der Schweiz.
Der Künstler
hat an der Akademie der Bildenden Künste bei Renée Green und Marina Grzinic
studiert und ist in den letzten Jahren mit seinen so genannten
«performativen Untersuchungen» aufgefallen, die Kunst und
wissenschaftliche Forschung zusammenführen.
Mayer ist Mitbegründer der Manoa Free University und Herausgeber des Science
Fiction Magazins «multiplex Fiktion». Er kann auf institutionelle
Einzelausstellungen in der Secession Wien (2008), bei ARGOS in Brüssel (2010)
und im Kunstmuseum Lentos (2011) verweisen. Letztere knüpfte an die
Verleihung des Preises der Triennale Linz im Jahr 2010 an und wird nun, in
einer leicht veränderten Version, im Kunsthaus Baselland dem Schweizer
Publikum zugänglich gemacht.
Aspekte sozialer Realität, postfordistische Ökonomie und höherdimensionale Science Fiction sind Themenbereiche, die Ralo Mayer immer wieder in seinen Arbeiten aufgreift.
Für die Ausstellung im Kunsthaus Baselland sind es der Weltraum, die Geschichte der Raumfahrt und ihre Utopien, ebenso wie die Biosphären-Experimente und ihre Übersetzungen in Science Fiction, die Ralo Mayer in medienübergreifenden, komplexen Settings thematisiert.
Der parataktisch
kombinierte Ausstellungstitel, der gleichzeitig Titel einer der Installationen
ist, gibt erste inhaltliche Hinweise: «Obviously a major
malfunction» ist die mittlerweile legendär gewordene Aussage des
NASA Sprechers Steve Nesbitt, der am 27. Januar 1986 mit diesen Worten die
weltweit medial übertragene Explosion der Challenger-Weltraumrakete
kommentierte.
«KAGO KAGO KABO BE» wiederum bezieht sich auf die Cargo-Kulte der 1960er-Jahre, bei denen die Bewohner der Polynesischen Inseln ihre Kolonialisierer (amerikanische Soldaten), die mit Cargo-Frachten beliefert wurden, nachahmten. Sah man in den 1960er-Jahren in diesen Nachahmungshandlungen, in denen beispielsweise mit aus Holz geschnitzten Funkkopfhörern oder Flugzeugen das Funken bzw. Fliegen nachgeahmt wurde, einen Ausdruck von Primitivismus, begreift man aus heutiger Sicht die Handlungen als emanzipatorischen Ausdruck gegenüber den Kolonialmächten.
Der Ausdruck «KAGO KAGO KABO BE» bezieht sich somit einerseits auf die politisch inkorrekte Rezeption der polynesischen «Re-Enactments» westlicher Handlungen, andrerseits aber auch auf die «Cargo Bay», die Frachtbucht der Space Shuttles.
kbl
Kontakt:
Kunsthaus Baselland – Muttenz/Basel
St. Jakob-Strasse 170
CH-4132 Muttenz/Basel
T: +41 61 312 83 88
office@kunsthausbaselland.ch
http://www.kunsthausbaselland.ch
Kommentare von Daniel Leutenegger