19. Februar 2024
«WOHER KOMMST DU? WIE KUNST IN DIE SAMMLUNG GELANGT»
Ausstellung im Kunstmuseum Luzern, vom 24. Februar bis am 17. November 2024 - Vernissage: Freitag, 23. Februar 2024, ab 18 Uhr

Bild oben: Cuno Amiet, Sitzendes Mädchen, 1915, Öl auf Leinwand, 91.5 × 98.5 cm, Kunstmuseum Luzern, Depositum der Stiftung BEST Art Collection Luzern, vormals Bernhard Eglin-Stiftung

Bild: Félix Vallotton, Femme au châle noir, 1909, Öl auf Leinwand, 81 × 65.5 cm, Kunstmuseum Luzern, Depositum der Stiftung BEST Art Collection Luzern, vormals Bernhard Eglin-Stiftung
«Woher kommst du?» – Je nach Kontext ist diese Frage problematisch. Für die Provenienzforschung ist sie jedoch zentral. Die diesjährige Sammlungsausstellung zeigt, wie Werke ins Museum gelangen. Fragen nach der Herkunft eines Kunstwerkes werden ebenso behandelt wie die Erweiterung der Sammlung trotz knapper finanzieller Mittel. Wie kommt es zu Schenkungen? Was ist ein Vorlass? Wie ist eine Dauerleihgabe vertraglich geregelt? Die Bedingungen, zu denen Werke ihren Weg ins Museum finden, sind so vielfältig wie ihre Entstehungsgeschichte.
Die Ausstellung präsentiert anhand der Begriffe «Ankauf», «Dauerleihgabe», «Heimat», «In Situ», «Leftover», «Provenienz» und «Schenkung» beispielhaft Wege der Kunst in die Sammlung.
Die Werke von Irma Ineichen, Otto Lehman, Rudolf Blättler oder Ugo Rondinone zeigen, wie die Lebenswelt, die Heimat, das künstlerische Schaffen beeinflusst. Diese Werke können beispielsweise der «Innerschweizer Innerlichkeit» zugerechnet werden: Unter diesem Begriff wird Anfang der 1970er-Jahre eine Tendenz zur Introvertiertheit in der Zentralschweizer Kunstszene benannt. Diese äussert sich thematisch in einer Darstellung innerer Zustände, Bilder, Stimmungen und Empfindungen. So widerspiegelt «Atelier in Paris» von Irma Ineichen den Rückzug ins Atelier mit Fokus auf ihre direkte Umgebung. Otto Lehmanns energische Bleistiftzeichnungen verweisen auf seelische Erschütterungen und Spannungen.
«In Situ» versammelt Werke, die in Beziehung zu einem Ort entstehen. So fotografiert Jeff Wall «Restoration» während seiner Ausstellungsvorbereitung im Kunstmuseum Luzern 1993. Der Künstler inszeniert den Restaurierungsbeginn des Bourbaki Panoramas. Rémy Markowitschs Video «Exploseum» setzt sich mit der Ausstellungsgeschichte des Kunstmuseums Luzern und dem ehemaligen Museumsgebäude auseinander.
«Ankauf», «Dauerleihgabe» und «Schenkung» geben Einblick in die Abläufe eines Museums, denn das Sammeln ist eine seiner Hauptaufgaben. Dem Kunstmuseum Luzern steht ein Ankaufsbudget von jährlich CHF 50’000 zur Verfügung. In Anbetracht der schwindelerregenden Preise des Kunstmarktes ist dies ein äusserst bescheidener Betrag. Deshalb ist das Museum auf Unterstützung, Dauerleihgaben und Schenkungen durch öffentliche Hand, Stiftungen, Private oder KünstlerInnen angewiesen.
Ein Raum ist dem Thema «Provenienz» gewidmet. Die Provenienzforschung recherchiert die Herkunft von Kunstwerken. Die Ausstellung stellt unter anderem noch nicht vollständig geklärte Fälle aus der Sammlung des Kunstmuseums Luzern vor. Anhand eines aktuellen Restitutionsgesuchs wird vermittelt, wie ein Museum vorgeht bei der Suche nach einer gerechten und fairen Lösung.
Mit Werken von:
Ian Anüll, Karl Ballmer, Ferdinand Baudrexler, Rudolf Blättler, Katinka Bock, Louise-Cathérine Breslau, Luciano Castelli, Lovis Corinth, Maurice de Vlaminck, Raoul Dufy, Roland Duss, Terry Fox, Anton Henning, Ferdinand Hodler, Hans Holbein d.J., Monika Kiss Horváth, Irma Ineichen, Otto Lehmann, Max Liebermann, Urs Lüthi, Rémy Markowitsch, Aristide Maillol, Max Pechstein, Louis Léopold Robert, Ugo Rondinone, Erna Schillig, Leni von Segesser, Paul Signac, Chaïm Soutine, Paul Thek, André Thomkins, Felix Vallotton, Max von Moos, Jeff Wall, Ilse Weber, Rolf Winnewisser.
Kuratiert von Alexandra Blättler
kml
Kontakt:
https://www.kunstmuseumluzern.ch/
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Bild: Marie Louise-Cathérine Breslau, Weinende Frau, 1905, Öl auf Leinwand, 73 × 29.4 cm, Kunstmuseum Luzern, Schenkung Walter und Alice Minnich, Luzern
Kommentare von Daniel Leutenegger