9. November 2010
«Aegypt’s denn so was?» – Anderscht im «Saitenflug»
Andrea Kind und Fredi Zuberbühler (Hackbrett) sowie Baldur Stocker (Kontrabass) bilden zusammen die Gruppe Anderscht. «Getragen von beinahe 300 Saiten fliegen zwei Appenzeller Hackbretter und ein Kontrabass los. Sie entdecken erdige Klänge, luftige Höhen, flammende Rhythmen und tiefe Wasser» (volksmusik.net.ch).
Michael Hug schreibt in der Appenzeller Zeitung / Neutoggenburg am 23. März 2010:
Anderscht ist kein Geheimtip mehr
Am Samstag spielte das Trio Anderscht in Mogelsberg. Das Publikum im Gasthaus Rössli erlebte in einem berührenden Abend ein Hackbrettkonzert auf höchstem Niveau – befreit vom hiesigen Traditionskorsett. Enorme Virtuosität bei gleichzeitiger Lockerheit: Fredy Zuberbühler, Baldur Stocker und Andrea Kind sind Anderscht.
Mit ihrer Andersartigkeit war Anderscht noch vor zwei Jahren ein Geheimtip. Davon kann keine Rede mehr sein. Das Trio gibt in- und ausserhalb der Ostschweiz ein Konzert nach dem anderen und erntet Lobpreisungen bei Publikum und Presse.
Anderscht wagt sich seit drei Jahren über den Tellerrand der traditionellen Volksmusik hinaus. Doch eigentlich muss es anders herum betrachtet werden: Anderscht holt die traditionelle Ostschweizer Hackbrettmusik ins Boot der Welt-Volksmusik.
Traditionell ist die Bauerntracht Fredy Zuberbühlers, traditionell ist der Kontrabass und traditionell ist das Hackbrettzäuerli zwischendurch – aber dann hat sich’s mit der Tradition.
Selbst die beiden Hackbretter sind nicht mehr das, was man gewohnt ist. Andrea Kind und Fredy Zuberbühler bespielen zwei weiterentwickelte Konzerthackbretter mit viereinhalb Oktaven Tonumfang und fast 300 Saiten.
Mit der Geheimtipattitüde ist es, wie erwähnt, vorbei und die Konzertbesucher wussten in etwa, was auf sie zukommen würde. Doch die völlig entkrampfte Intensität und freudige Virtuosität des Spiels liess dann doch aufhorchen. Anderscht gaben die «Moldau» von Friedrich Smetana, einen Bossa Nova und ein Zigeunerstück zum besten. Das Set krönten sie mit feinfühligen Eigenkompositionen. «Aegypt’s denn so was?» gehört zu diesen Eigenschöpfungen oder «Ba Bet Te».
Anderscht sucht sich die Musik auf der ganzen Welt zusammen, genauso wie das Hackbrett auf der ganzen Welt gespielt wird.
Anderscht zeigt, dass viel mehr als Traditionelles und Hörgewohntes auf dem Hackbrett möglich ist. Anderscht wagt den Seitensprung – deshalb auch der Name des Programms: «Saitensprung».
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Am 28. November 2010 präsentiert Anderscht ab 17 Uhr in Hundwil ihre zweite CD. Bereits erschienen ist die Anderscht-CD «Saitenflug».
Hörproben aus dieser CD:
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Kommentare von Daniel Leutenegger