4. Juni 2021
SUISA-JAHRESERGEBNIS 2020: CORONA SETZT URHEBER(INNE)N UND VERLEGER(INNE)N ZU
Die Corona-Pandemie hatte schwerwiegende finanzielle Auswirkungen für die KomponistInnen, TextautorInnen und VerlegerInnen von Musik. Die Einnahmen der SUISA aus der Verwertung von Urheberrechten in der Schweiz und im Ausland gingen um 16,8 Millionen Franken zurück. Dies entspricht einem Rückgang von über 10%. Besonders stark betroffen waren die Aufführungsrechte. Dort ging der Umsatz um 34% zurück. Dank leicht höheren Einnahmen bei den Senderechten und einem starken Anstieg im Online-Bereich fiel das Gesamtergebnis weniger schlimm aus, als befürchtet. Die schwierige Situation wird für die UrheberInnen und VerlegerInnen von Musik dieses und voraussichtlich auch nächstes Jahr noch anhalten.
2019 konnte die SUISA noch ein Rekordergebnis verzeichnen – 2020 wurde aufgrund von Covid-19 alles anders. Konzerte und andere Aufführungen waren kaum möglich, und auch Geschäfte, Restaurants oder Bars waren monatelang geschlossen und haben während dieser Zeit keine Hintergrundmusik aufgeführt. Entsprechend stark ging der Umsatz der SUISA zurück.
Die Einnahmen aus Urheberrechten in der Schweiz und im Ausland betrugen 2020 144,1 Mio. Franken. Das sind 16,8 Mio. Franken oder 10,5% weniger als im Vorjahr (160,9 Mio. Franken). Entsprechend erhalten die KomponistInnen, TextautorInnen und VerlegerInnen von Musik weniger Geld aus Urheberrechten: 2021 können 120,4 Mio. Franken an die Bezugsberechtigten verteilt werden – fast 15 Mio. Franken weniger als noch letztes Jahr.
Kaum Konzerte: Starker Rückgang bei den Aufführungsrechten
Wie zu erwarten war, gingen die Einnahmen vor allem bei den Aufführungsrechten zurück: Betrugen die Einnahmen 2019 in diesem Bereich 52,1 Mio. Franken, waren es 2020 noch 34,4 Mio. Franken, also 34% weniger. Dieser Rückgang stammt vor allem aus dem Bereich der Konzerte, wo die Einnahmen um 51% zurückgingen, von 23 Mio. Franken im 2019 auf 11,4 Mio. Franken im 2020. Auch in anderen Bereichen, in denen keine Musik aufgeführt wurde, gingen die Einnahmen drastisch zurück. Im Gastgewerbe sanken die Einnahmen von 3,7 Mio. Franken auf 1,99 Mio. Franken (–46%), bei den Unterhaltungsanlässen sanken sie von 2,36 Mio. Franken auf 1,24 Mio. Franken (–48%) und bei den Kinos von 2,6 Mio. Franken auf 1,07 Mio. Franken (–58%).
Stabile Entwicklung bei den Senderechten und wiederum starker Anstieg im Online-Geschäft
Diesen Rückgang konnte die SUISA in anderen Bereichen nur teilweise wettmachen. Bei den Senderechten stiegen die Einnahmen leicht an von 63,6 Mio. Franken im Vorjahr auf 64,3 Mio. Franken im 2020. Die befürchteten Rückgänge, z. B. wegen tieferen Werbeeinnahmen bei den Fernseh- und Radiosendern aufgrund von abgesagten Grossveranstaltungen, blieben vorerst aus.
Im Online-Bereich konnte die SUISA auch letztes Jahr wieder die Einnahmen steigern, von 14,5 Mio. Franken auf 17,1 Mio. Franken (+17,4%). Dies ist insbesondere höheren Einnahmen durch die Tochtergesellschaft SUISA Digital Licensing und Mint Digital Services, dem Joint-Venture mit der US-Amerikanischen Gesellschaft SESAC, zu verdanken. SUISA Digital Licensing gewann verschiedene ausländische Schwestergesellschaften und Verlage als neue Kunden und konnte zudem bessere Verträge mit Online-Diensteanbietern – Streaming- und Download-Plattformen – abschliessen.
Leicht zurückgegangen sind auch die Einnahmen aus der Leerträgervergütung (Vergütungsansprüche): In diesem Bereich hat die SUISA letztes Jahr mit 12,4 Mio. Franken 11% weniger eingenommen als im Vorjahr (13,9 Mio. Franken). Bei den Vervielfältigungsrechten, die seit Jahren kontinuierlich zurückgehen, nahm die SUISA 2020 4,3 Mio. Franken ein, 1,7% weniger als im Vorjahr (4,4 Mio. Franken).
Tiefere Nebeneinnahmen und Gesamtumsatz
2020 gingen auch die Nebeneinnahmen der SUISA zurück, von 15,4 Mio. Franken auf 11,9 Mio. Franken. Damit belief sich der Gesamtumsatz auf 155,9 Mio. Franken, 11,5% weniger als 2019 (176,3 Mio. Franken).
87 von 100 Franken für UrheberInnen und VerlegerInnen
Bei den Kosten hat die SUISA rasch auf die Corona-Krise reagiert. Dadurch blieb der Verwaltungskostensatz 2020 gleich wie im Vorjahr bei 13,07%. Somit zahlt die SUISA von 100 Franken, die sie aus Urheberrechten einnimmt, rund 87 Franken an die UrheberInnen und VerlegerInnen von Musik aus. Dank freiwerdenden Verpflichtungen – Gelder, für die auch nach fünf Jahren keine ausreichenden Hinweise für die Zuweisungen an die Bezugsberechtigten gefunden werden konnten – kann die SUISA auch im Jahre 2021 wieder eine Zusatzverteilung von 7% auf alle Abrechnungsbeträge an ihre Mitglieder auszuschütten.
Finanzielle Hilfe für die SUISA-Mitglieder
Die SUISA hat im Frühling 2020 schnell gehandelt und ihren Mitgliedern Unterstützung angeboten, um den Ausfall von Urheberrechtsvergütungen finanziell zu überbrücken. Zum einen wurde ein Hilfsfonds in der Höhe von 1,5 Mio. Franken eingerichtet, aus dem Unterstützungszahlungen sowohl an UrheberInnen als auch an Verlage geleistet werden können. Zudem wurden bei den Vorschüssen, welche die SUISA-Mitglieder seit Jahren beziehen können, die Rückzahlungsfristen verlängert, bis sich die Situation für die Musikschaffenden wieder beruhigt. Ausserdem stehen für Notfälle den UrheberInnen auch Gelder aus der Fürsorgestiftung der SUISA zur Verfügung.
Die SUISA rechnet auch für dieses und das nächste Jahr mit weniger Einnahmen für die KomponistInnen, TextautorInnen und VerlegerInnen von Musik. Es wird Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis Konzerte und Grossveranstaltungen mit Musik wieder in einem Umfang wie vor der Pandemie veranstaltet werden.
«Gerade die Musikbranche durchläuft derzeit eine ausserordentlich schwierige Zeit», sagt Andreas Wegelin, CEO der SUISA. «Ohne Konzerte und anderen Aufführungen fehlt vielen Musikerinnen und Musikern ihre Haupteinnahmequelle. Aus diesem Grund sind die Arbeit der SUISA und die Einnahmen aus der Nutzung von Musik für viele Musikschaffende in der jetzigen Situation besonders wichtig. Wir werden auch dieses Jahr verstärkt auf unsere Kosten achten, um möglichst viel Geld an die UrheberInnen und VerlegerInnen von Musik verteilen zu können.»
cp
Mehr:
https://blog.suisa.ch/de/ein-beachtliches-ergebnis-trotz-covid/
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Über die SUISA
Die SUISA ist die Genossenschaft der KomponistInnen, TextautorInnen und MusikverlegerInnen der Schweiz und Liechtensteins. Zu ihren über 40’000 Mitgliedern zählen Musikschaffende aller Sparten. In der Schweiz und in Liechtenstein vertritt die SUISA das Repertoire der Musik von weltweit zwei Millionen MusikurheberInnen. Sie erteilt Lizenzen für die Nutzung dieses Weltrepertoires an über 120’000 Kunden. 2017 hat die SUISA zusammen mit der US-amerikanischen Musikorganisation SESAC das Joint Venture Mint Digital Services gegründet. Das Unternehmen verantwortet die Abrechnung und Administration des länderübergreifenden Musik-Lizenzierungsgeschäfts von SESAC, deren Tochterfirma The Harry Fox Agency und der SUISA mit Online-AnbieterInnen und bietet ihre Dienstleistungen auch Verlagen an.
Mit rund 240 Mitarbeitenden an den Standorten Zürich, Lausanne und Lugano erzielt die SUISA einen Umsatz von über 150 Millionen Franken. Als nicht gewinnorientierte Organisation verteilt sie die Einnahmen aus den Lizenzen nach Abzug der Verwaltungskosten an die MusikurheberInnen und -verlegerInnen.
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Kommentare von Daniel Leutenegger