7. Dezember 2010
Ältere Migranten, vom Leben gezeichnet
Radio DRS 2, «Kontext» vom Mittwoch, 8. Dezember 2010, 09.06 Uhr

Was weiss man über die Bedingungen, unter denen Migranten und Migrantinnen älter werden? Menschen, die in der Nachkriegszeit in die Schweiz kamen, Menschen, bei denen eine gute Gesundheit Voraussetzung war, um zum Schweizer Arbeitsmarkt zugelassen zu werden? Menschen, die jahrzehntelang im Niedriglohnbereich arbeiteten und deren Gesundheit in der Folge stark belastet wurde? Menschen, die Gefahr laufen in Altersarmut abzugleiten wegen tiefer Altersrenten?
Das Nationale Forum Alter und Migration hat mit einer Tagung über die Situation älterer Migranten aufgeklärt. Ebenso wurde die Leistung der ersten Generation von Eingewanderten gewürdigt. Ein Tagungsbericht in «Kontext».
Verantwortlich für diese Sendung: Cornelia Kazis
Link:
http://www.drs2.ch/www/de/drs2/sendungen/kontext/5005.sh10160049.html
Nationales Forum Alter und Migration
In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts prägte der Schriftsteller Max Frisch das Bonmot: «Man hat Arbeitskräfte gerufen, uns es kommen Menschen.» Zu jener Zeit (und noch lange darüber hinaus) herrschte die Vorstellung, die Arbeitsmigranten und -migrantinnen würden sich nur für wenige Jahre in der Schweiz aufhalten, um dann wieder in ihre Heimat zurückzukehren.
Tatsächlich
bleiben viele von ihnen auch nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit in unserem
Land – weil die Kinder hier leben, die frühere Heimat fremd geworden ist, und
noch aus manchen anderen Gründen.
Das weitgehende Fehlen einer Integrationspolitik in der Vergangenheit macht
sich heute bemerkbar: Die erste Migrationsgeneration nach dem Zweiten Weltkrieg
hatte wenig Bildungschancen und trägt an den Spätfolgen anstrengender Arbeit:
Sie weist einen schlechteren Gesundheitszustand auf als gleichaltrige Schweizer und
Schweizerinnen. Sie verfügt auch im Durchschnitt über ein geringeres Einkommen.
Behörden und soziale Institutionen haben erst in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts begonnen, sich mit der Alterung der Migrationsbevölkerung auseinanderzusetzen.
Eine Wegmarke war die Fachtagung «Alter und Migration» im
September 1999, die von der Eidgenössischen Ausländerkommission und Pro
Senectute Schweiz gemeinsam organisiert wurde. Aus diesem Trägerkreis und
weiteren Organisationen entstand 2003 das «Nationale Forum Alter und
Migration».
Das Nationale Forum setzt sich mittels nationaler und internationaler Vernetzung, Öffentlichkeits- und Grundlagenarbeit sowie Lobbying dafür ein, die gesundheitliche und soziale Situation älterer Migrantinnen und Migranten in der Schweiz zu verbessern. Das Nationale Forum hat sich zum Ziel gesetzt, die Rechte der älteren Migranten und Migrantinnen in der Schweiz zu stärken und den Respekt für die Leistungen dieser Generation zu fördern.
fam
Kontakt:
http://www.alter-migration.ch/index.cfm?ID=34&l=de
Kommentare von Daniel Leutenegger