26. Oktober 2013
«Adieu Gebi» – Zum Tod von Gebi Schregenberger
Nachruf von Doris Gisler Truog auf den am 15. Oktober 2013 verstorbenen Gebi Schregenberger (Bild).

Fotos: zVg
Am 15. Oktober 2013 hat Gebi Schregenberger sich von dieser Welt verabschiedet. Er ging, wie er gelebt hat, mit grosser Würde. Ich durfte ihn mit meiner Familie begleiten.
Dank ihm war Gisler & Gisler zur legendären Werbeagentur geworden: zeitweise die grösste und immer eine der besten. Was aus unserem Hause kam, hatte dem unbestechlichen Blick von Gebi zu genügen – und so halten diese Kampagnen noch heute jeder Kritik stand. Mehr als das – sie sind noch immer eine wahre Augenweide.

Mit sicherer Hand wählte Gebi seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus und schmiedete sie auf seine unnachahmliche Art zu einem verschworenen Team zusammen. Viele von ihnen hätten das Zeug zum AD oder Kreativdirektor in einer anderen Agentur gehabt – aber sie blieben G&G und vor allem Gebi treu. Um sie zu fördern, nahm er oft sich selber zurück. Er war stolz, zur «Gislerei» zu gehören, die es ohne ihn in dieser Form nicht gegeben hätte. Dieser Stolz übertrug sich auf sein ganzes Atelier.
Er stiess 1954 zur Agentur, als sie noch «Kaspar Gisler, Reklameberatung» hiess, aber schon das später berühmte Gisler-Zeichen trug. Die ganze, oft stürmische Entwicklung zur Vollservice-Agentur mit gegen 100 Mitarbeitenden trug und prägte er mit.
Nach dem Tod von Kaspar Gisler unterstützte er mich in meiner damals noch fast exotischen Rolle als erster weiblicher Agenturboss. Er genoss die vielen Reisen, die mit dem Ausbau unserer internationalen Beziehungen verbunden waren und auch die Anerkennung, die ihm im Kreise führender amerikanischer und europäischer Agenturen zuteil wurde.
Als ich mich aus dem Agenturgeschäft zurückzog, war es für mich
selbstverständlich, dass er mein Nachfolger werden sollte. Fast musste ich ihn
dazu überreden – er zögerte, und er hatte recht. Aus seinem eigentlichen Beruf
herausgerissen, den er so meisterhaft ausübte, verlor er den Boden unter den
Füssen. Er stimmte einer Fusion zu, die sich mit der in Jahrzehnten gewachsenen
Kultur von Gisler& Gisler nicht vertrug und das Ende dieser charismatischen
Agentur bedeutete.
Unsere Freundschaft hat auch diese Prüfung überstanden. Zu seiner und auch
meiner grossen Freude trafen wir uns nicht nur im privaten Rahmen und am immer
noch regelmässig stattfindenden «Gisler-Höck», sondern durften auch am grossen
Nostalgiefest mit 180 Ehemaligen auf die guten Zeiten anstossen, die wir
miteinander erlebt haben.
Doris Gisler Truog
Kommentare von Daniel Leutenegger