2. Mai 2012
Arena der Legenden
SF 1, «Kulturplatz» vom heutigen Mittwoch, 22.20 Uhr

Bild: srf
Mit Nina Mavis
Brunner aus der offenen Rennbahn Zürich-Oerlikon
Nina Mavis Brunner erkundet die offene Rennbahn in Zürich Oerlikon und ihre 100jährige, turbulente Geschichte. Im revolutionären Beton-Oval hielt 1913 der damalige Jung-Kommunist Benito Mussolini die 1. Mai-Rede, sieben Mal fand dort die WM im Bahnfahren statt, Zigtausende feuerten hier die nationalen Radlegenden wie Ferdy Kübler und Hugo Koblet an. Seit längerer Zeit drohen Abrisspläne, doch eine begeisterte Fangemeinde hat dieses architektonische Unikum bislang vor der Sprengung bewahren können und sorgt dafür, dass hier noch heute regelmässig Radrennen stattfinden.
Witziger Feinsinn – Mit David Weiss verliert die Schweiz einen wichtigen und humorvollen Künstler
David
Weiss begann seine Laufbahn als Bildhauer und Zeichner, entwickelte aber
spätestens in der Zusammenarbeit mit Peter Fischli eine reiche Bandbreite des
künstlerischen Ausdrucks: von Texten und Fotografien über Filme bis zu
Plastiken und Installationen. Die humorvoll-philosophische Hinterfragung von
alltäglichen Szenerien wie in «Der Lauf der Dinge», «Wurstserie» und «Plötzlich
diese Übersicht» machten das Schweizer Künstlerduo weltweit bekannt; 2003
erhielt es den Goldenen Löwen der Biennale Venedig. In «Kulturplatz» erinnern
sich der Fotograf Willy Spiller und andere langjährige Weggefährten an David
Weiss.
Autor: Stefan Zucker
Arena der Legenden – Die offene Rennbahn Oerlikon feiert den 100sten Geburtstag
Mit
der weltweit ersten Spannbetonkonstruktion und ihren gewagten Steilwandkurven
war sie 1912 ein architektonisches Meisterwerk auf der grünen Wiese vor den
Toren der Stadt Zürich: die offene Rad-Rennbahn Oerlikon. Hier wurden Schweizer
Radlegenden geboren und gefeiert. Lange Zeit war sie Brennpunkt des
internationalen Radsportbetriebs und ein Publikumsmagnet für gesellschaftliche
Grossanlässe. Heute ist sie die älteste noch in Betrieb stehende
Sommer-Sportanlage der Schweiz. Ein reich bebilderter Jubiläumsband
dokumentiert nun die wechselvolle Geschichte dieses einzigartigen Velodroms.
Autorin: Simone Güntensperger
«Rennbahn Oerlikon – 100 Jahre Faszination Radsport», AS Verlag, Zürich
Liebesrelikte – Der Nobelpreisträger Orhan Pamuk eröffnet sein «Museum der Unschuld»
2008
veröffentlichte Orhan Pamuk seinen Roman «Museum der Unschuld», die Geschichte
einer unerfüllten Liebe im Istanbul der 1970er-Jahre. Nun eröffnet der
türkische Nobelpreisträger das reale «Museum der Unschuld», ein vierstöckiges
Altstadthaus in Istanbuls Stadtteil Beyoglu, voll mit echten Souvenirs aus der
fiktiven Lovestory, alles vom Autor selbst gesammelt. Entstanden ist das
einzigartige Projekt eines poetischen Hauses, in dem sich Wirklichkeit und
Phantasie durchdringen. «Kulturplatz» war an der Eröffnung dabei und hat mit
Orhan Pamuk gesprochen.
Autorin: Meili Dschen
«Das Museum der Unschuld», von Orhan Pamuk, Hanser Verlag
Jugendtrauma – Hansjörg Schneider bringt den Horror der Anstaltserziehung auf die Bühne
Der
Berner Schriftsteller Carl Albert Loosli wurde als Kind administrativ versorgt
und wuchs in Erziehungsanstalten auf. Zeit seines Lebens litt er unter den
traumatischen Erlebnissen seiner Jugend und kämpfte gegen die Allmacht des
staatlichen Fürsorgesystems. Von Looslis Schicksal und seinen eigenen
Erlebnissen ausgehend hat Hansjörg Schneider nach langer Pause wieder ein Stück
für die Bühne geschrieben; eine albtraumhafte Folge von Kinderszenen, die
zeigt, wie unter dem Deckmantel bürgerlicher Sittenhaftigkeit ein rigides
System von Unterdrückung funktioniert, das von Generation zu Generation
weitergegeben wird – bis heute.
Autor: Sebastian Günther
«Looslis Kinder», von Hansjörg Schneider, Inszenierung Liliana Heimberg, Stadttheater Bern, bis 02. Juni 2012
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Kontakt:
http://www.sendungen.sf.tv/kulturplatz/Sendungen/Kulturplatz
Kommentare von Daniel Leutenegger