27. November 2013
Auf den Spuren der Körperkunst
Schweizer Fernsehen SRF 1, «Kulturplatz» vom heutigen Mittwoch, 22.25 Uhr

Bild oben: Ma Hla Oo aus Laytu-Chin, Nördliches Rakhine, Burma – Foto: © Jens Uwe Parkitny – Grösse: 21 x 21 cm
Tätowierungen, Piercings, Implantate: Immer mehr Menschen lassen ihren Körper kunstvoll stechen oder umformen. Was einst Zeichen von Stammesidentität war, dient heute der Individualität. Eva Wannenmacher ergründet die Welt der Körperkunst in der Ausstellung «Tattoo» im Gewerbemuseum Winterthur.

Foto: Wim Delvoye: Donata, 2005. Courtesy Arndt & Partner, Berlin © Copyright: Wim Delvoye / Arndt & Partner, Berlin – Foto: Bernd Borchardt – Grösse: 21 x 16 cm
«Body Modification» macht den Körper zum lebenden Kunstwerk
Als modisches Statement, persönliches Bekenntnis oder provokative Selbstinszenierung – die gezielte, chirurgische Veränderung und Umformung des eigenen Körpers fasziniert immer mehr Menschen. Die Zürcherin Sandy Caracciolo betreibt ein Studio dafür und hat sich selber kleine Teufelshörnchen implantieren und die Zunge spalten lassen. Was die meisten schaudern lässt, empfindet sie als Selbstbestimmung. «Kulturplatz» hat die radikale Selbstdarstellerin im Atelier besucht.
Igor Basic
Mehr:
«Make up», Museum der Kulturen Basel
Fotografin Paula Winkler inszeniert den Mann als Lustobjekt
Paula Winkler ist eine der ganz seltenen Künstlerinnen, die sich dem männlichen Akt widmen. Sie fotografiert nackte Männer – und fällt damit entsprechend auf. Für ihre nächste Ausstellung will die Berlinerin den Mann explizit als Lustobjekt fotografieren, die Erotik des männlichen Körpers zum Ausdruck bringen. Wie macht «frau» das? Es gibt kaum Vorbilder dafür, ganz im Gegensatz zur Bilderschwemme über den weiblichen Akt. «Kulturplatz» hat der jungen Fotografin beim Shooting über die Schulter geschaut.
Uta Kenter
Mehr:
«Männlich/Männlich», Musée d’Orsay Paris
Website der Künstlerin Paula Winkler
Autor Paul Auster erforscht seine körperlichen Erinnerungen
66 Jahre alt wurde er dieses Jahr, der international erfolgreiche US-Autor Paul Auster. Das hat auch seinen Körper gezeichnet. Mit «Winterjournal» hat Paul Auster nun seine Biographie geschrieben – die Biographie seines Körpers. Auster untersucht die Spuren der Zeit auf seiner Haut, kramt sozusagen im Gedächtnis seines Körpers und erinnert sich so an die kleinen und grossen Ereignisse seines Lebens. «Kulturplatz» hat sich in Austers Körperarchiv eingelesen und den Autor in New York getroffen.
Danja Nüesch
Mehr:
«Du» von Paul Auster, Du Magazin
«Winterjournal», Rowohlt Verlag
Marina Abramovíc plant einen Tempel für neue Kunsterfahrung
In Basel, im Park des Tinguely-Museums, steht ein Prototyp von Marina Abramovícs Vision: Ein Zelt, in dem jeweils vier Besucher eine neuartige, zweitstündige Selbsterfahrungsreise machen können. Seit ihrer New Yorker Performance «The Artist Is Present» 2001 im Museum of Modern Art will die Diva der Performance-Kunst ein eigenes Institut bauen, in dem die Besucherinnen und Besucher sechs Stunden lang ihre Sinne schärfen und so Kunst anders wahrzunehmen lernen. «Kulturplatz» über Marina Abramovíc, ihre Körperkunst und ihre Vision einer völlig neuen Kunsterfahrung.
Eduard Erne
Mehr:
Website des Marina Abramovic Institute
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Kontakt:
http://www.srf.ch/sendungen/kulturplatz/mit-eva-wannenmacher-auf-den-spuren-der-koerperkunst
Kommentare von Daniel Leutenegger