3. September 2011
«’Input› von DRS 3 setzt auf Tiefe statt Breite und trifft damit den Nerv der Publikumsräte»
Programmbeurteilung des Publikumsrates der SRG Deutschweiz
Im Fokus des DRS 3-Qualitätschecks durch den Publikumsrat der SRG Deutschschweiz stand die Sendung «Input». Diese Sendung bringt Erfahrungsberichte von Betroffenen, die mit Meinungen von Experten ergänzt werden. Die Vielfalt an Themen wurde von den Ratsmitgliedern geschätzt. Gerade diese Abwechslung sei begrüssenswert und überrasche immer wieder aufs Neue. «Input» sei eine richtige «Wundertüte», so die Meinung eines Ratsmitglieds. Dass «Input» mehr auf Tiefe statt auf Breite setze, wurde ebenfalls positiv herausgestrichen. «Die Reduktion auf eine Perspektive ist gut und richtig», so die Aussage mehrerer Publikumsräte.
Aktuelle
Themen – ja oder nein?
Die Eignung sehr aktueller Themen für «Input» wurde im Publikumsrat kontrovers diskutiert. Bei den Sendungen über die Ereignisse in Ägypten oder in Japan erhielten einige Ratsmitglieder den Eindruck, die Inhalte bereits zuvor identisch gehört zu haben, sodass kein Mehrwert oder keine Zusatzinformationen geliefert wurden. Es stelle sich daher die Frage, ob «Input» überhaupt topaktuelle Themen berücksichtigen solle. Christian Flückiger, Redaktionsleiter «Input», teilte diesen Eindruck: Man versuche generell, auf Themen zu setzen, die «noch nicht medial breit getreten» seien. Es gäbe aber auch Entwicklungen, die man nicht ignorieren könne oder wolle, so Flückiger weiter.
Ein
Gespür für Themen entwickeln
Gemäss Christian Flückiger wolle man im «Input» primär Themen behandeln, die sich gerade erst entwickelten oder noch nicht ausführlich in anderen Medien behandelt worden seien. Es brauche daher ein Gespür dafür, was die Leute in den nächsten Wochen interessieren und beschäftigen wird. Mit diesem Vorgehen hat sich «Input» in den letzten Jahren ein eigenes Profil zugelegt, so Robert Ruckstuhl, Programmleiter Radio. Man habe versucht, der Sendung eine Prägung zu geben, indem ausschliesslich gesellschaftliche Themen behandelt werden, «die die Menschen beschäftigen, die latent vorhanden sind und die Menschen interessieren», so Robert Ruckstuhl weiter.
Gute
Strukturierung und Gestaltung
Der jeweils gleiche Grundaufbau jeder Sendung kam beim Publikumsrat gut an. Positiv beurteilt wurden sowohl Wort-/Musikanteil wie auch die sorgfältige, passende Musikauswahl. Auch die Sendedauer sowie der Sendeplatz wurden als ideal beurteilt. Dies bestätigen ebenfalls die Zuschauerzahlen. So erziele die Sendung jeweils einen überdurchschnittlichen Marktanteil und auch die Podcasts sind gemäss Robert Ruckstuhl sehr gefragt.
Mehr
Hintergrundinfos gewünscht
Einige Ratsmitglieder äusserten das Bedürfnis nach mehr Hintergrundinformationen und Diskussionsmöglichkeiten. Gemäss Christian Flückiger würden die Zuhörer nach jeder Sendung aktiv aufgefordert, via E-Mail ein Feedback zu äussern. Allerdings erhalte man – abhängig vom Thema – meist nur wenige Rückmeldungen. Zusätzlich arbeite die Redaktion daran, im Internet mehr Material (wie beispielsweise ungeschnittene Interviews, Bilder etc.) anzubieten. Dies sei ein laufender Prozess und je nach Thema besser oder weniger geeignet. Die Unausgewogenheit der Sendung ist und bleibt gemäss Robert Ruckstuhl allerdings Konzept der Sendung. Man wolle etwas leisten, was andere Medien nicht bieten könnten. Da die Themen meist nicht neu oder überraschend seien, sei es umso wichtiger, sich zu konzentrieren. «Input» wolle nicht einen Hintergrund komplett ausleuchten, sondern in einer Perspektive – ähnlich wie ein Fernrohr – sehr tief gehen. Dadurch werde aber – bewusst – auch vieles unscharf, so Christian Flückiger.
Fazit
«Input» gehört zu den Top-Sendungen von DRS 3 – nach Ansicht des Publikumsrats völlig zu recht. In gelassenem Tempo werden Gedanken, Erfahrungen und Musik zu einem Ganzen zusammengesetzt. Sowohl Betroffene wie auch Experten kommen zu Wort und laden zum Mit- und Nachdenken ein. Das Themenspektrum ist dabei sehr breit gefasst. Stets im Zentrum stehen allerdings der Mensch und die Gesellschaft. Die Moderation ist einfühlsam und führt kompetent und mit verständlicher Sprache durch die Sendung, die jeweils auf Tiefe und eine sehr persönliche Note setzt. Vermisst wird einzig ein breiteres Angebot an Hintergrundformationen und Diskussionsmöglichkeiten auf der Internetplattform.
pr
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Kommentare von Daniel Leutenegger