17. Februar 2021
SONART AN SRG: «WICHTIGE KULTURFORMATE WERDEN ERSATZLOS GESTRICHEN. IM MUSIKBEREICH BESTEHT KEIN ZUKUNFTSORIENTIERTES ENTWICKLUNGSPROJEKT»
SONART, der Verband der freischaffenden MusikerInnen der Schweiz, kritisiert heute in einer Medienmitteilung die Sparmassnahmen der SRG SSR im Kulturbereich und fragt: «Wo sind die Alternativen?»
Die Medienmitteilung im Wortlaut:
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SONART, der Verband der freischaffenden Musiker*innen der Schweiz, beobachtet die von der SRG angekündigten Umstrukturierungen im Kulturbereich mit grosser Sorge. Eine erkennbare Strategie im Transformationsprozess für die Kultur ist nicht ersichtlich: Wichtige Kulturformate werden ersatzlos gestrichen, im Musikbereich besteht kein zukunftsorientiertes Entwicklungsprojekt.
Für die bereits gebeutelte Kulturszene, welche die SRG in der NoBillag-Kampagne massgeblich unterstützt hat, ist dieser Abbau ohne Perspektiven ein harter Schlag und gleicht einem Verrat an den vielen Unterstützer*innen vor knapp drei Jahren. Er kommt mitten in der Corona-Krise wirklich zum falschen Zeitpunkt.
SONART steht der Entwicklung zeitgemässer Formate grundsätzlich offen gegenüber, fordert aber eine damit verbundene Neuausrichtung der Kulturberichterstattung und den Einbezug der entsprechenden Branchenverbände. Zudem verlangt der Verband von der SRG, dass sie weiterhin die Konzessionsauflagen einhält und ihrem gesetzlichen Förderauftrag nachkommt.
Erfüllung des gesetzlichen Förderauftrags und der Konzessionsauflagen
Die SRG hat gemäss Konzession einen expliziten Auftrag des Bundes, die schweizerische Kultur unter besonderer Berücksichtigung der Literatur sowie des Musik- und Filmschaffens zu fördern und hierzu im Rahmen der ‹Charta der Schweizer Musik› eine enge Zusammenarbeit u.a. mit der schweizerischen Musikbranche zu pflegen.
An diesen Auftrag erinnert SONART die SRG mit Nachdruck: Dieser Kulturauftrag, insbesondere die Ausstrahlung von Schweizer Produktionen und eigenproduzierten Sendungen, ist ein Alleinstellungsmerkmal – ja, eine Stärke – der SRG. In vielen anderen Bereichen gibt es private Medien, die in die Bresche springen könnten, nicht aber in der Kultur – weshalb diese Einsparungen der SRG für Schweizer Kulturschaffende der betroffenen Sparten und die kulturelle Vielfalt prekäre Folgen haben werden.
Einen Einbezug der Szenen und entsprechenden Verbände in die Konzeptionierung und Entwicklung neuer Formate würden wir begrüssen.
Zudem verlangen wir einen proaktiven Austausch zu den geplanten Veränderungen im Kulturbereich – die momentane Kommunikation stellt die Musikschaffenden vor ein ‹Fait accompli›. So können wir die Entwicklungen nicht aktiv mittragen und werden in eine defensive Rolle gedrängt.
Kürzungen während der Corona-Pandemie – der schlechtmöglichste Zeitpunkt
Kulturschaffende befinden sich momentan in einer nie dagewesenen existenziellen Krise. Genau zu diesem Zeitpunkt kündigt die SRG nun im Rahmen ihres Transformationsprozesses diverse Kürzungen und einen riesigen Abbau der Sparte Kultur – vor allem im Bereich der Förderung durch Produktionen – in allen Landesteilen an. Als im Jahr 2018 die NoBillag-Abstimmung anstand, hat sich die Schweizer Musikszene massgeblich für die SRG eingesetzt und sich für ihren entsprechenden Auftrag starkgemacht. Die aktuelle Vorgehensweise stellt diesen Auftrag infrage und reduziert das Potenzial für neue Entwicklungen zu Gunsten der Musikschaffenden.
Der Entwicklung neuer Formate stehen wir offen gegenüber – aber mit Perspektive und unter Einbezug der Verbände
SONART ist sich bewusst, dass sich die SRG weiterentwickeln und dem heutigen Zeitalter anpassen muss, um die breite Bevölkerung zu erreichen – jedoch unter Wahrung des gesetzlichen Förderauftrags.
Eine Weiterentwicklung und Ergänzung von Formaten im Hinblick auf neue Mediengewohnheiten begrüssen wir, doch diese ist nur dann zielkonform, wenn nebst den traditionellen Gefässen gleichzeitig auch in neue Kanäle investiert wird und Kultur dem Leistungsauftrag entsprechend stattfindet. Kürzungen und ersatzlose Streichungen allein führen nur zu einem Abbau. Stattdessen sollen parallel dazu neue Möglichkeiten der Kulturberichterstattung aufgebaut werden. Hier sind wir als Branchenverband bereit, mitzuarbeiten – konstruktiv und im Rahmen des gesetzlich vorgesehenen Austausches im Dialogorgan zur Schweizer Musik.
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Kontakt:
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Kommentare von Daniel Leutenegger