17. September 2014
Zu Risiken und Nebenwirkungen des Kunstgenusses
Schweizer Fernsehen SRF 1, «Kulturplatz» vom heutigen Mittwoch, 22.25 Uhr

Foto: © Jean-Daniel Berclaz, http://www.museedupointdevue.com/ – http://www.images.ch/2014/en/
Ein Ort der Ehrfurcht, Kontemplation und Langeweile – so kennt man gemeinhin das Museum. Dabei gibt es in diesen hehren Hallen Dramatik, Lust und Leidenschaft. «Kulturplatz» geht heute in ein Freiluftmuseum – nach Vevey an das Fotofestival «Images».
Es menschelt im Museum
Hunderte von Mitarbeitern, vom Putzmann bis zur Direktorin, stehen – für’s Publikum unsichtbar – im Dienste altehrwürdiger Museumsinstitutionen. Der Österreicher Johannes Holzhausen und der Amerikaner Frederick Wiseman haben in zwei Dokumentarfilmen die Menschen hinter den Kulissen des Kunsthistorischen Museums in Wien und der «National Gallery» in London beobachtet. Ihre Filme geben überraschende, emotionale und dramatische Einblicke und machen eines klar: Es ist die Hingabe der MitarbeiterInnen, die den Museumsbetrieb trägt.
Sandra Steffan
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Was Bilder zu erzählen haben
Kann ein Museumsbesuch das Leben verändern? Im neuesten Roman der deutschen Schriftstellerin Angelika Overath, «Sie dreht sich um», können Bilder sprechen. Er handelt von einer Frau, die von ihrem Mann verlassen wird und in den Museen der ganzen Welt Trost sucht. Es ist eine Reise weg von ihren Problemen – und doch auch eine Reise zu sich selbst. Das Museum als Ort der Selbstfindung? «Kulturplatz» befragt Angelika Overath an ihrem Wohnort im Engadin.
Uta Kenter
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Kunst im sterbenden Bau
In einer Abbruchliegenschaft in Zollikon ZH findet zehn Tage lang ein besonderes Experiment statt: Neun Künstler und Künstlerinnen bespielen die Liegenschaft mit einer temporären Ausstellung, die in ein paar Wochen mit dem Haus zusammen dem Erdboden gleichgemacht werden wird. In diesem Museum auf Zeit regiert der Gedanke an die Vergänglichkeit. Daraus resultieren schrille, düstere, verspielte, nachdenkliche Interventionen. Das baufällige Wohnhaus verwandelt sich in einen bunten Kunst-Ort, wo nur etwas keinen Platz hat: die Idee, etwas für die Ewigkeit produzieren zu wollen.
Richard Herold
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Das Stendhal-Syndrom
Benannt ist es nach dem Schriftsteller Stendhal, der die Symptome das erste Mal beschrieben hat: Ekstase, Herzklopfen, Erschöpfung fast bis zur Ohnmacht. Solche Empfindungen überkamen ihn in Florenz angesichts all der Kunstwerke, die ihn tief beeindruckt hatten. Gefährdet Kunstbetrachtung die Gesundheit? Oder gibt es banale physiologische Erklärungen für dieses Syndrom, das angeblich vor allem nordeuropäische Touristinnen und Touristen befällt? «Kulturplatz» spricht mit dem Psychoanalytiker Tilmann Moser über Risiken und Nebenwirkungen des Kunstgenusses.
Sibilla Semadeni
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Tilmann Moser: Kunst und Psyche, Bilder als Spiegel der Seele
srf
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Kontakt:
http://www.srf.ch/sendungen/kulturplatz/alles-andere-als-museal
Kommentare von Daniel Leutenegger