11. Februar 2025
DER SCHWEIZER KÜNSTLER, PERFORMER, FOTOGRAF UND AUTOR ALEX SADKOWSKY IST GESTORBEN
Der am 16. Januar 1934 in Zürich geborene Schweizer Multimedia-Künstler, Maler, Zeichner, Grafiker, Fotograf, Performer und Autor Alex Sadkowsky (Bild) ist am 8. Februar 2025 gestorben, wie u.a. auf seiner Instagram-Seite zu lesen ist.

Bild: Alex Sadkowsky, 2017 – Foto: Rudolf Weiler – Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en – Datei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Portr%C3%A4t_2_Alex_Sadkowsky.jpg
Seine Kunst steht für die «Phantastische Figuration». Gestalt ist nicht Abbild, sondern Symbol. Alex Sadkowsky hat während den letzten sechs Jahrzehnten ein beeindruckendes und unverkennbares Oeuvre an Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen, Gedichten und Romanen geschaffen, das in zahlreichen Museen und Galerien im In-und Ausland ausgestellt und in verschiedenen Verlagen publiziert wurde.
«Ich wohne im Kopf der Gesellschaft und erteile mit Farben Tanzunterricht gegen Hirnschmerzen und existenzielle Schwindelgefühle. Die Nachrichten mögen wechseln, ihre negative Energie bleibt sich unendlich gleich und wird zur täglich seichten Sucht. Es wäre für mich leicht, pro Tag 10 hässliche Bilder zu malen, aber ich stelle etwas dagegen, laufe nicht mit.
Ich bin so modern und so altmodisch wie die Geburt. Zeitlos menschlich. Meine Arbeiten als Maler, Autor und Multimedia-Künstler handeln vom Leben, von der Hoffnung, Verzweiflung, Glück, Unglück, Tragik, Gloria, Liebe. Kunst ist der leiseste Beruf der Welt. Ich lebe sie durch philosophische Inspiration, sie nährt sich aus Staunen, Neugierde, aus Lebensfreude und Todesangst.
Einer der stehen bleibt, hat keine Perspektive mehr. Das Wort Kunst kommt nicht vom Können, sondern vom ( Ver)künden. Sie darf, auch wenn sie zuweilen eine Provokation darstellt, alle Sinne des Menschen in Bewegung setzen.»
«Meine Kunst ist ein Gebet an jemanden, den ich nicht kenne.»
«Die Botschaft meiner Arbeiten beinhaltet, nebst allem überbordenden, eine zeitlose Einladung zur geistigen Herausforderung. Sie mag Unbehagen auslösen, aber ebenso Freude. Sie soll dazu führen, das eigentliche Leben als tiefer, schöner, reicher, intensiver, verbindlicher und zärtlicher zu verstehen. Gerade auch in der heutigen Zeit.»
Alex Sadkowsky
https://www.alex-sadkowsky.com/, 2024

Bild: © Alex Sadkowsky, Katzenmode (Miniatur Nr. 16), 2008. Öl auf Hartfaser, 14 x 16 cm. Kunstmuseum Olten, Inv. 2010.107
Alex Sadkowsky wurde 1934 in Zürich in eine Künstlerfamilie geboren. Seine Vorfahren waren Künstler und Händler. Die Kinder- und Jugendjahre verbrachte er in Zürich und in Freienstein (Kanton Zürich). Bis zum Alter von 24 Jahren war er u. a. als Jazzmusiker, Handlungsreisender, Baumaler, Spanischlehrer, Graphologe, Stepptänzer und Preisboxer tätig.
Ab 1946 schuf Alex Sadkowsky erste Gedichte und viele Zeichnungen. 1952 nahm er kurz Zeichenunterricht bei Walter Jonas und Charles Kissling. 1957 erfolgte seine Heirat; er hat vier Kinder. Seit 1958 war er als freischaffender Künstler tätig. Er nahm an der Ausstellung Junge Zürcher Künstler im Helmhaus Zürich teil. Zeitweise hatte er ein gemeinsames Atelier mit Friedrich Kuhn und gab in Zusammenarbeit mit Kuhn die 1965 erschienene bibliophile Mappe mit Radierungen Sadlowski grüsst Kuhn/Kuhn grüsst Sadlowski. 1969 wurde Sadkowsky das Schweizer Bürgerrecht verliehen.
Reisen war ein wichtiger Teil in Sadkowskys Leben, so verbrachte er mehrmonatige Aufenthalte in Indien. Er verfolgte ein Studium des brahmanischen Buddhismus in Darbhanga und Darjeeling. Seine Russlandreise absolvierte er mit Max Frisch. Im folgenden Jahr reiste er nach Deutschland, Österreich und Italien. Bei seinem Irlandaufenthalt 1967 entstanden erste Texte zum Roman Die chinesische Wespe: Geschichte einer Liebe in Dublin. In Amsterdam hatte er 1970 ein Atelier vom Stedelijk-Museum und eine Ausstellung in der Gallery Krikhaar. 1972 war sein Studienaufenthalt in Finnland, mit Ausstellungen in Turku, Tampere und Helsinki. Es folgten 1973 eine Balkanreise und ein Aufenthalt in Istanbul, Domizil und Werkjahr in New York 1975. Des Weiteren reiste er nach Kalifornien und Mexiko und hatte 1980 einen zweiten Aufenthalt in Mexiko. In den Jahren 1985–1993 pflegte er Reisen und Aufenthalte in Italien, Griechenland, Holland, Spanien, Jugoslawien, Portugal, Malta, Irland, Frankreich und USA mit einzelnen Lesungen. Ab 1994 verbrachte Sadkowsky die Winter in Nordthailand. 2003 machte er Reisen nach Italien, Portugal, Malta und Griechenland. 2015 waren ein Aufenthalt in Irland, 2017 einer in Israel angesagt.
Immer wieder wurden mit Sadkowsky Filme realisiert: 2001–2003 liefen die Dreharbeiten zur Videoproduktion Ich liebe mich in der Schweiz und in Thailand, unter der Regie von Beat Kuert. 1982 realisierte er in Monte Video eine Videoproduktion mit Maria Luxus und Pancho Mariotti. 1973 standen die Dreharbeiten zum Film Herr Wilhelm Tell auf dem Programm. 1968–1969 erfolgten die Dreharbeiten zum Film SadIsFiction, mit Drehbuch und Regie von Fredi M. Murer. 1965 erfolgte die Realisation von drei Schwarzweiss-Kurzfilmen: Hommage à Dylan Thomas, Kaninchenleben, Wieviel Erde braucht der Mensch?.Brushdance: ein Künstlerporträt (2019–2023).
Parallel zum bildnerischen Oeuvre entstand ein grosses literarisches Werk. 1996–2006 erhielt Sadkowsky zehn Förder- und Anerkennungspreise, 2010 wurde er an die Solothurner Literaturtage eingeladen, 2012 erhielt er einen weiteren Förderpreis für Literatur.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alex_Sadkowsky
Creative-Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

Bild: Alex Sadkowsky, zwischen 1992 und 1997 – Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en – Datei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gruss_afrika.jpg
Videos:
«Sad is faction», Film von Fredi M. Murer, 1969, 62 min.
https://fredi-murer.ch/sad-is-fiction
Fernsehen SRF 1, «10 vor 10», 09.07.1993, 4 min.
Alex Sadkowsky im Kunsthaus Zürich
Fernsehen SRF 1, «G&G Gesichter und Geschichten», 12.04.2023, 4 min.
Drei-Generationen-Ausstellung: Familie Sadkowsky und ihre Kunst
Mehr:
https://www.alex-sadkowsky.com/
https://www.instagram.com/alex.sadkowsky/
https://www.facebook.com/profile.php?id=100079709896546
https://www.viceversaletteratura.ch/author/18162
https://www.tagesanzeiger.ch/das-weltwahninventar-134226649797
https://www.tagesanzeiger.ch/das-bewegte-leben-des-alex-sadkowsky-557877716292
https://www.scheidegger-spiess.ch/produkt/bio-foto-kultografie/363
https://www.kollerauktionen.ch/de/fachgebiete/schweizer-kunst/sadkowsky_-alexander/
https://helmhaus.org/de/ausstellungen/alex-sadkowsky-mickry-3
https://en.wikipedia.org/wiki/Alex_Sadkowsky
https://de.wikipedia.org/wiki/Alex_Sadkowsky

Bild: Ausstellung von Alex Sadkowsky 2014 im Helmhaus Zürich – Foto: Lorenzo Pusterla, https://helmhaus.org/de/ausstellungen/alex-sadkowsky-mickry-3
#AlexSadkowsky #CHcultura @CHculturaCH ∆cultura cultura+
Nachträge vom 12.02.2025:
Er war ein Derwisch der Kunst, ein Akrobat der Worte, und er war verliebt in sich selbst
Alex Sadkowsky hat aus sich und seinem Leben ein Gesamtkunstwerk gemacht. Er stand mitten in der hiesigen Kunstszene und blieb trotzdem ein Leben lang ein genialischer Aussenseiter.
Auf einer Postkarte schrieb Alex Sadkowsky: «Ich liebe mich.» Für die schönsten drei Buchstaben von Zürich hielt er die drei letzten. Und Fredi M. Murers Filmporträt von 1969 hiess «Sad-is-Fiction». Zwischen diesen Polen bewegte sich ein abenteuerliches Leben. 1934 in Zürich in ein polnisch-russisch-griechisches Künstlerbiotop geboren, gehörte Alex Sadkowsky an hervorragender Stelle bald zu jenen Malern der «phantastischen Figuration», die Zürich ab 1960 einen künstlerischen Kreativitätsschub und Lustgewinn bescherten.
Guido Magnaguagno
Im Holzpyjama mit dem Kopf gegen unten
Er war in der Kunstszene Zürichs ein Star und war bis ins hohe Alter unerschöpflich kreativ: Alex Sadkowsky. Nun ist er verstorben. Und lebt in seinen Nachkommen weiter. Abschied von einem Menschen, der die Schweiz bunter machte.
Rebecca Wyss
SRF 1, «Gesichter und Geschichten» vom 12.02.2025
Zürcher Künstler Alex Sadkowsky ist mit 91 Jahren gestorben
Der Zürcher Künstler Alex Sadkowsky wurde 91 Jahre alt und zählte in den Sechziger- und Siebzigerjahren zu den grossen Starkünstlern der «Kleinen Zürcher Wahnwelt».
Kommentare von Daniel Leutenegger