18. Dezember 2024
SIKART LEXIKON ZUR KUNST IN DER SCHWEIZ: FOKUS 2025 AUF KÜNSTLERINNEN DER MODERNE
Die Redaktion von SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz setzt ab 2025 einen Schwerpunkt auf monografische Lexikonartikel zu historischen Künstlerinnen. Dafür werden in einem ersten Schritt Künstlerinnen berücksichtigt, die zwischen 1850 und 1900 geboren wurden. In den nächsten zwei Jahren sind rund 30 biografische Lexikonartikel mit Werkwürdigung in deutscher, französischer und italienischer Sprache geplant. Mit diesem Fokus verstärkt SIKART die Repräsentation von Künstlerinnen im Lexikon. Parallel werden auch weiterhin historische und zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler mit neuen Lexikonartikeln berücksichtigt.

Bild: Amanda Tröndle-Engel, Roter Apfel auf blauem Teller, undatiert, Linolschnitt, 25 x 38.3 cm, Copyright: Erbengemeinschaft Vonlanthen
Im ausgehenden 19. Jahrhundert und vor allem an der Schwelle zur Moderne im 20. Jahrhundert waren viele Künstlerinnen im Kunstbetrieb präsent, auch wenn sie mit Vorurteilen und wenig institutioneller Förderung sowie mangelnden Ausbildungsmöglichkeiten konfrontiert waren. Ihre Biografien und Werke wurden jedoch im Laufe der Zeit von der männlich dominierten Kunstgeschichte und -rezeption in den Hintergrund gerückt oder vergessen. Dem künstlerischen Schaffen von Frauen wurde oft eine geringere Bedeutung beigemessen. So wurden ihnen zeitlebens auch keine oder kaum Einzelausstellungen zugestanden, zeitgenössische Publikationen oder Beiträge fehlen ebenso wie Sammlungsankäufe. Diese für SIKART wichtigen Kriterien für die Vergabe eines Lexikonartikels kommen hier also nicht zum Tragen. Die SIKART-Redaktion hat deshalb reagiert und für diese Kampagne ihre bewährten Kriterien, die sich auf die öffentliche Rezeption von Kunstschaffenden im Kunstbetrieb beziehen, den Realitäten historischer Künstlerinnen angepasst.
Die Kriterien für die Vergabe eines Lexikonartikels an Künstlerinnen, die zwischen 1850 und 1900 geboren wurden, sind wie folgt definiert:
- Ein Grundeintrag in SIKART ist bereits vorhanden.
- Ausreichender biografischer Nachweis sowie ein vorhandenes und umfassendes künstlerisches Werk, das eine kritische Würdigung im Lexikonartikel ermöglicht.
- Wiederholte Ausstellungsbeteiligungen zu Lebzeiten (Turnusausstellungen, Ausstellungen der GSMBA etc.) und eine zumindest regionale Rezeption.
- Posthume, neu angeregte Rezeption mit einem Ausstellungsprojekt und/oder einer Publikation oder einem anderen (Forschungs-)Projekt.
Mit diesem neuen Fokus und den daraus resultierenden neuen Lexikonartikeln sowie aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen erweitert die Redaktion das Angebot des Lexikons und trägt zur weiteren Rezeption von Künstlerinnen bei.
Der für die nächsten zwei Jahre gesetzte Schwerpunkt wird anschliessend zeitlich ausgeweitet, um die Lexikoneinträge über historische Künstlerinnen systematisch zu überprüfen und durch neue Artikel zu ergänzen.
2025 werden zu folgenden Künstlerinnen Lexikonartikel in SIKART publiziert:
- Hélène Amande (1896–1987)
- Germaine Boy (1884–1971)
- Irma Giudici-Russo (1899–1994)
- Martha Haffter (1873–1951)
- Jeanne Lombard (1865–1945)
- Valentine Métein-Gilliard (1891–1969)
- Margherita Osswald-Toppi (1897–1971)
- Helene Roth (1887–1966)
- Erna Schillig (1900–1993)
- Susanne Schwob (1888–1967)
- Ruth Stauffer-Classen (1895–1974)
- Annie Stebler-Hopf (1861-1918)
- Georgette Tentori-Klein (1893–1963)
- Amanda Tröndle-Engel (1862–1956)
- Marguerite Vallet-Gilliard (1888–1918)
- Bertha Züricher (1869–1949)
Quelle:
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Kommentare von Daniel Leutenegger