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14. Februar 2015

Christina Hemauer und Roman Keller: «Im Drehsinn. Wirtschaft und Kunst»

Ausstellung im Kunstmuseum Olten, bis am 19. April 2015

Bild: Christina Hemauer / Roman Keller: Sweet Turn, 2015, Video Still

Christina Hemauer (*1973) und Roman Keller (*1969) setzen sich seit Jahren in unterschiedlichster Form mit der Beziehung von Energie, Kultur und Geschichte auseinander. Ihr besonderes Interesse gilt dabei technischen Innovationen, die visionär und politisch ihrer Zeit voraus waren oder sind.

In der Ausstellung «Im Drehsinn» rücken Wirtschaft, Kunst und Verschwendung in den Fokus. Angelpunkt für ihre Recherche ist eine Ausstellung aus dem Jahre 1959, die unter dem Titel «Wirtschaft und Kunst» im Verwaltungsgebäude der Aare-Tessin AG (heute Alpiq) 102 Kunstwerke von 36 Schweizer Firmen vereinte. Die kulturpolitischen Auseinandersetzungen in Olten, ausgelöst durch den postpetrolistischen Wandel des Strommarkts, bilden dazu den aktuellen Rahmen.

«Um was dreht es sich?» – Diese Frage, welche als Leitmotiv durch die Oltner Ausstellung führt, kann generell als Motor für die künstlerische Arbeit von Christina Hemauer und Roman Keller verstanden werden, denn sie fragen nach den Zusammenhängen, der Bildung und der Demontage (vermeintlicher) Wahrheiten. Oft beschäftigt sich das Künstlerduo mit Projekten, die trotz guter Absichten gescheitert sind, so beispielsweise in der Arbeit «Sun of 1913» für die Biennale in Kairo 2008, die von einer heute vergessenen Sonnenenergieanlage in der ägyptischen Wüste berichtete, oder im Film «A Road not taken» von 2010, der die Geschichte der Solaranlage erzählt, die der amerikanische Präsident Jimmy Carter während der Ölkrise 1979 auf dem Weissen Haus installieren liess.

Hintergrund für ihre Beschäftigung mit Energie-Produktion, -Konsum und -Verschwendung sind die kaum noch zu bewältigenden ökologischen Probleme, mit denen wir uns heute konfrontiert sehen.

Hemauer/Keller zeigen, dass es auch anders hätte kommen können, indem sie an vergessene Stimmen und alternative Ideen aus der Geschichte erinnern und diese weiterspinnen. Mit einem spielerischen und humorvoll-ironischen Zugang wollen sie den Denkbarrieren im politischen und wirtschaftlichen Diskurs entgegentreten. Zum Beispiel, indem sie – wie aktuell in Olten – bei einem für ihre Fragestellung relevanten historischen Ereignis einhaken, um das sie ihre Recherchen lustvoll kreisen lassen.

In der Ausstellung «Im Drehsinn. Wirtschaft und Kunst» ist das durchaus wörtlich zu verstehen: Rotation spielt darin formal und im übertragenen Sinn eine zentrale Rolle.

Die Präsentation ist als Rundgang mit vielen Querverweisen zwischen den mehrheitlich neu für Olten entwickelten Werken angelegt. Dabei wird das Phänomen Energie unter ganz unterschiedlichen Aspekten angegangen. Empfangen wird das Publikum von zwei Arbeiten, die Energie als Investition, als spirituelle und archaische Kraft des Menschen verstehen und sich mit ihrer Gestaltungsmacht beschäftigen: In der Installation «Devotional Power» (2011) bringen Kerzen – von BesucherInnen auf einem Opferständer entzündet – einen Propeller zum Rotieren, während am imposanten Baumdrechsler «Im Drehsinn» (2014) durch menschliche Kraft und Rotation Skulpturen entstehen. Von hier aus führt der Parcours weiter zu Videos und Installationen über Kreis- und Leerläufe unterschiedlichster Art und endet mit einem Totentanz.

Die Achse, um die sich dabei inhaltlich fast alles dreht, ist ein Ereignis aus dem Jahr 1959: Der Kunstverein Olten organisierte damals in den Reserveräumen des kurz zuvor erbauten neuen Firmensitzes der Atel (Aare-Tessin AG für Elektrizität, heute Alpiq) eine grosse Schau mit dem Titel «Wirtschaft und Kunst». Sie vereinte Werke aus Firmensammlungen der ganzen Schweiz mit dem Ziel, das zeitgenössische Kunstschaffen zu fördern, über die Bedeutung von Kunst für Wirtschaft und Gesellschaft sowie über die Rolle und Verantwortung der Wirtschaftskapitäne in diesem Zusammenhang nachzudenken.

Die damals von den Veranstaltern postulierte These, dass eine vertiefte Auseinandersetzung mit Kunst oder ein kulturelles Engagement der Wirtschaft und dem Gemeinwesen zu einer weisen Voraussicht und zu Prosperität verhelfe, hat vor dem Hintergrund der kulturpolitischen Verwerfungen der letzten beiden Jahre in Olten neue Aktualität erfahren. Der Ausfall des wichtigsten Steuerzahlers – der Alpiq – führte u. a. zu massiven Budgetkürzungen im Kulturbereich und löste heftige Diskussionen über die Zusammenlegung oder gar Schliessung der drei Oltner Museen aus.

Hier setzen Christina Hemauer und Roman Keller an, um die im Zeichen der Energiewende brisanten Zusammenhänge zwischen Kunst, Wirtschaft und Öffentlichkeit unter die Lupe zu nehmen.

Als Ergebnis ihrer Recherchen zum Verbleib der Kunstwerke aus der 1959er-Ausstellung und zur Geschichte der damals beteiligten Firmen präsentieren sie Materialien aus den Archiven der Alpiq und des Kunstvereins gemeinsam mit selbst erarbeiteten Firmenportraits und damals in der Atel gezeigten Gemälden von Hans Berger und Max Gubler, die sich heute – nicht zuletzt als Zeugnisse des unterschiedlichen Umgangs der Vorbesitzer mit den firmeneigenen Kunstbeständen – in den Sammlungen der Oltner Museen befinden.

Was es indes mit der imposanten «Aareschlucht» von Ferdinand Hodler aus der Sammlung der Alpiq auf sich hat, die sich als Kopie von Martin Schwarz (*1946) aus dem Jahr 1988 entpuppt, erfährt man aus Interviews mit Künstlern, Kunstexperten und WirtschaftsvertreterInnen im Video «Es hatte damals seine Bedeutung» (2014/15). Eine Serie von «Energieflussdiagrammen» und das Video «Aare-Tessin», in dem der einstige Name des heute global agierenden Energiekonzerns eine überraschende Visualisierung erfährt, runden die von der Ausstellung «Kunst und Wirtschaft» angestossene künstlerische Reflexion über Energiewirtschaft und Wertschöpfung, Sensibilisierung für und Sichtbarmachung von diversen Transformationsprozessen bis hin zur Landschaftsveränderung durch natürliche und künstliche Kraftanwendung ab.

  • Von den 102 ausgestellten Kunstwerken sind 33 verschollen, 4 verschenkt und 18 verkauft. 37 befinden sich noch in Firmenbesitz.
  • 12 der 36 Betriebe sind in Grosskonzernen aufgegangen, 4 mangels Nachfolge aufgegeben und 9 existieren noch in ähnlicher Form.
  • 9 der noch bestehenden Kunstsammlungen verwahrlosen. Ein Unternehmen besitzt mittlerweile die zweitgrösste der Welt.
  • Von 3 Künstlerinnen und 73 Künstlern leben noch 3. Alle ehemaligen Patrons sind tot
  • Der Stromverbrauch hat sich vervierfacht.

In Zeiten der 2000 Watt-Gesellschaft Verschwendung zu propagieren, ist mutig und provokant. Und es lohnt sich, wie die Poesie und die Verführungskraft der neuen Videoarbeiten «Sweet Turn» und «L’eau maudite» zeigt. In Anlehnung an den französischen Schriftsteller Georges Bataille (1897-1962) zelebrieren Hemauer/Keller darin eine künstlerisch-philosophische Gegenthese zum Spargebot unserer Tage, indem sie lustvolle Möglichkeiten der Umverteilung von im Überfluss vorhandenen Gütern ausprobieren.

Auf ihrer Suche nach Zeugnissen der Energiegeschichte stossen Christina Hemauer und Roman Keller manchmal auch zufällig auf überraschende Hinterlassenschaften wie den Migrol-Brunnen bei Eglisau ZH, dem die Installation «Invasion der lachenden Hänse» (2008) gewidmet ist. Sie leitet zum grossen Finale der Ausstellung über, einem zwei Säle durchziehenden «Todtentanz», der fiktiv auch die angrenzenden Räume des Naturmuseums durchquert. Von dort stammen die verwendeten Tierpräparate und Skelette. In diesen Reigen der Vergänglichkeit, in dem Tod und Leben gegeneinander aufbegehren, reiht sich auch ein historischer Motocross-Töff und macht ihn damit – als Verweis auf die vom kunstsinnigen CEO der Atel einst gesponserten Rennen – zu einem «Cross di Olten» der besonderen Art.

Mit im Naturmuseum und im Historischen Museum platzierten Exponaten locken die Künstler schliesslich auf einen Rundgang durch alle drei städtischen Museen und bringen damit ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur in Olten auch zukünftig den richtigen Dreh finden werden.

 Christina Hemauer, 1973 in Zürich geboren, studierte Bildnerisches Gestalten an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich und Freie Kunst an der Kunstakademie Gent.

Roman Keller, 1969 in Liestal geboren, schloss ein Studium der Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich ab und bildete sich in Zürich (Gaf), New York (SVA, ICP) und in Karlsruhe (HfG) zum Fotografen aus. Ihre Zusammenarbeit besteht seit 2003.

2006 proklamierten sie ein neues Kapitel der Kunstgeschichte – den Postpetrolismus.

kmo

-> mehr

Kontakt:

http://www.kunstmuseumolten.ch/

http://www.hemauer.ch/

  • Beitrags Information
  • Author
  • Daniel Leutenegger
  • 14. Februar 2015
  • Museum, Ausstellung, Galerie

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