18. Juni 2011
Die Violinistin und Geigenlehrerin Aida Stucki ist gestorben
Am 9. Juni 2011 ist die in Kairo geborene und in Winterthur wohnhaft gewesene Aida Stucki (Bild) im Alter von 90 Jahren gestorben.

Foto: zVg
Aida Stucki erhielt ihre Ausbildung bei Ernst Wolters in Winterthur, Stefi Geyer in Zürich und Prof. Carl Flesch in Luzern. Als Preisträgerin im Genfer Wettbewerb 1940 öffneten sich ihr die Türen zu einer vielseitigen Konzerttätigkeit unter den namhaftesten Dirigenten in ganz Europa. Klavierpartner waren Pina Pozzi, Walter Frey, Christoph Lieske, Clara Haskil und Elly Ney.
Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Zürcher ersten Konzertmeister Giuseppe Piraccini, den Solobratschisten Hermann Friedrich, später Gerhard Wieser und dem Solocellisten Walter Haefeli gründete sie 1959 das Piraccini-Stucki-Streichquartett, das sich bald internationalen Ruf erwarb. Die beiden Geiger lösten sich oft – damals ungewohnt, heute üblich – im selben Konzert als Primgeiger ab, was dem Quartettklang eine unterschiedliche Tonfärbung verlieh.
Schon 1948 hatte Aida Piraccini-Stucki ihre Lehrtätigkeit in Winterthur aufgenommen, 1992 wurde ihr die erste Violin-Meisterklasse des damaligen Konservatoriums Winterthur (heute Zürcher Hochschule der Künste) übertragen, die sie bis zu ihrem Rücktritt betreute.
Ihre berühmteste Schülerin ist Anne-Sophie Mutter. Dass die Stargeigerin es in kaum einem Interview versäumt, Dankbarkeit für ihre einstige Lehrerin am Konservatorium Winterthur und ihre eigentliche Entdeckerin zu äussern, bezeugt exemplarisch die pädagogische Bedeutung Aida Stuckis. Zahlreiche Musikerpersönlichkeiten, die heute das internationale Musikleben prägen, gingen aus der Schule Aida Stuckis hervor.
In Studio-, Rundfunk- und «Live»-Aufnahmen sind an die hundert Werke aus sämtlichen Musikepochen mit Aida Stucki erhalten und auf CD überspielt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Aida_Stucki

Aida
Stucki mit Anne-Sophie Mutter,
Quelle: Beat Pfändler, Swiss guest book 2007
Für ihre Verdienste wurde Aida Stucki mehrfach ausgezeichnet:
- 1973 Stiftung pro Arte Bern (Bern)
- 1975 Kunstpreis der Carl Heinrich Ernst Kunststiftung (Winterthur)
- 1992 Kunstpreis der Gemeinde Zollikon aus der Dr. K. und H. Hintermeister-Gyger-Stiftung
Ein schwerer Sturz im neu bezogenen Winterthurer Haus hatte 1983 den Bruch beider Handgelenke zur Folge und beendete Aida Stuckis Geigenspiel abrupt.
Doch ihre Kunst lebt weiter, zum einen in ihren ehemaligen SchülerInnen, zum anderen in zahlreichen auf CD überspielten Aufnahmen.
Ihre bekannteste Schülerin ist die weltberühmte Geigerin Anne-Sophie Mutter, die als Neunjährige ihr Studium bei Aida Piraccini-Stucki in Winterthur begann und mit ihr bis zuletzt musikalisch und freundschaftlich eng verbunden war.
Für Anne-Sophie Mutter war ihre langjährige Lehrerin «in jeder Hinsicht Fixstern, eine unvergleichliche Geigerin, ein edler Mensch und eine fabelhafte Frau.» Als Pädagogin habe Aida Stucki auch grosses Einfühlungsvermögen und das Wissen um die jeweilige Begabungsstärke ihrer Studenten ausgezeichnet: «Jeder Schüler wurde so ganz individuell und optimal gefördert. Sie hat in uns Studenten früh die Demut vor dem Werk und die nie endende Suche nach der idealen Interpretation geweckt.»
hp
Hörprobe:
W.
A. Mozart, Concertante Sinfonie KV 364, 2. Satz Andante
mit Hermann Friedrich, Viola und dem Radioorchester Zürich
Leitung Pierre Colombo
-> http://www.aida-stucki.com/downs/hoer/2.mp3
Mehr in Text, Bild und Ton:
http://www.aida-stucki.com/index.php?go=start
—
Nachtrag:
Radio DRS, «Nachruf auf die grosse Unbekannte» (Annelis Berger, 18.6.2011):
Kommentare von Daniel Leutenegger