17. August 2023
HANNA WALSDORF UND DIE MUSIK NACH SONNENUNTERGANG
Die in Basel tätige Musikwissenschaftlerin Hanna Walsdorf (Bild) hat einen Advanced-Grants-Beitrag des Schweizerischen Nationalfonds (SNSF) in der Höhe von 2'151'006 CHF mit einer Laufzeit von fünf Jahren erhalten. Ihr Thema: «Die Nachtseite der Musik».

Bild: Prof. Dr. Hanna Walsdorf – Foto: zvg
Acht Stunden ununterbrochener Schlaf galten nicht immer als Norm: Bis zum Beginn des industriellen Zeitalters war es weit verbreitet, dass Menschen aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von künstlichem Licht in zwei Schichten schliefen. Dazwischen waren sie wach und gingen verschiedenen Tätigkeiten nach, wie der amerikanische Historiker Roger Ekirch 2001 anhand zahlreicher historischer Beispiele zeigte.
Das Musizieren nach Sonnenuntergang erscheint vor diesem Hintergrund in neuem Licht, und es wird deutlich, dass die Unterscheidung zwischen Abendmusik (vor dem ersten Schlaf) und Nachtmusik (nach dem ersten Schlaf) vor 1800 wohl bedacht getroffen wurde.
In ihrem Projekt «Die Nachtseite der Musik» wird die Musikwissenschaftlerin Hanna Walsdorf untersuchen, wie der segmentierte Schlafzyklus in der Frühen Neuzeit zwischen 1500 und 1800 die Geschichte der Musik prägte.
Sie nimmt das häusliche religiöse Musizieren und die musikalische Praxis im klösterlichen Tagesablauf ebenso in den Blick, wie nächtliche Konzerte und private Musikveranstaltungen.
Schliesslich fragt sie auch danach, wie in der Musik selbst die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang reflektiert wurde.
Walsdorfs Ziel ist es, mit dieser Forschung zu einer Neubewertung des musikalischen Verhaltens und Repertoires beizutragen.
Hanna Walsdorf ist seit 2022 Assistenzprofessorin für Musikwissenschaft in Basel.
Quelle:
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Mit den SNSF Advanced Grants unterstützt der SNF herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Schweiz, die unkonventionelle Ansätze wählen, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Die bewilligten Projekte werden über einen Zeitraum von fünf Jahren mit jeweils mehr als zwei Millionen Franken gefördert.
Die SNSF Advanced Grants wurden 2021 lanciert, um für Forschende an Schweizer Institutionen einen Ersatz zu den ERC Advanced Grants zu schaffen, für die sie sich zurzeit nicht bewerben können, da die Schweiz beim EU-Forschungsprogramm «Horizon Europe» nur noch als nicht-assoziierter Drittstaat gilt.
Im Rahmen der letzten SNSF-Advanced-Grants-Ausschreibung wurden 91 Gesuche evaluiert. Nach einer zweistufigen Evaluation hat der SNF entschieden, 18 Projekte zu unterstützen. Dafür stehen bei einer durchschnittlichen Laufzeit von fünf Jahren insgesamt 40’858’632 Franken zur Verfügung.
cp/dlb
Kontakt / Mehr:
https://data.snf.ch/grants/grant/216387
https://www.snf.ch/de/ORgUpoSFePiH6QCp/seite/foerderung-erhalten
https://www.snf.ch/de/SSHTwon4N4v9R79P/foerderung/horizon-europe-advanced-grants
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Kommentare von Daniel Leutenegger