30. Mai 2011
«Blinky Palermo – Who knows the beginning and who knows the end»
Ausstellung im Kunstmuseum St.Gallen - Bis am 28. September 2011

Bild: Blau auf Grün, 1965, Kat. 4 Moeller 21 (Foto: Kunstmuseum St.Gallen)
Blinky Palermo (1943-1977): ein ebenso magischer wie irritierender Name, der einen der zentralen Künstler der sechziger und siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts benennt. Sein Pseudonym, wie sein früher Tod, haben den Mythos befördert und ihn zu einem James Dean der Kunst werden lassen. Doch was macht noch heute die Bedeutung seines Werkes aus?
Sein künstlerisches Schaffen entzieht sich traditionellen Kategorisierungen und kreist dennoch permanent um das klassische Thema der Farbe. Die deutsche Erstveröffentlichung der Gegenstandslosen Welt von Kasimir Malewitsch (1878-1935) im Jahre 1962 führte bei Düsseldorfer Künstlern wie Imi Knoebel, Imi Giese oder Palermo über die Beschäftigung mit Malewitsch zu einem experimentellen Umgang mit den Möglichkeiten von Form und Farbe.
Palermo überwand dabei das überlieferte Bildformat, welches er zu Farbobjekten ausformte oder direkt in den Raum übertrug. Sein innovatives Schaffen fand bereits zu Lebzeiten Anerkennung und gilt heute als eine der wegweisenden Positionen für die radikale Erweiterung des Tafelbildes.
Der 1943 als Peter Schwarze in Leipzig geborene Blinky Palermo wurde zusammen mit seinem Zwillingsbruder Michael vom Ehepaar Erika und Wilhelm Heisterkamp adoptiert. 1952 zog die Familie nach Münster. Dort besuchte Palermo ab 1961 die Werkkunstschule und begann im folgenden Jahr sein Kunststudium an der Düsseldorfer Kunstakademie, wo er 1964 Schüler von Joseph Beuys wurde.
Aus dieser Zeit stammt auch sein Künstlername: eigentlich ein Spitzname, der ihm – so die Legende – der Künstlerfreund Anatol Herzfeld verpasste, aufgrund seines beständig verpflasterten Gesichtes und seiner Kleidung, die durch verknautschten Hut, Lederjacke und dunkle Sonnenbrille an einen zwielichtigen italoamerikanischen Boxkampfmanager aus Philadelphia erinnerte, dessen Konterfei man in den Sportseiten einer Boulevardzeitung entdeckt hatte. Dem Künstler schien diese neue Identität zu gefallen.
ksg
Kontakt:
http://www.kunstmuseumsg.ch/presse.html#palermo
Kommentare von Daniel Leutenegger