20. September 2025
«KLODIN ERB. VORHANG FÄLLT HUND BELLT»
Ausstellung im Aargauer Kunsthaus, Aarau, vom 21. September 2025 bis am 4. Januar 2026

Bild: Klodin Erb (*1963), Orlando #175, 2019 , Öl auf Leinwand, 60 x 50 cm – Mit Genehmigung der Künstlerin und der Galerie Urs Meile © Klodin Erb – Foto: Stefan Altenburger Fotografie Zürich

Bild: Klodin Erb (*1963), Plant’s Life, 1999, Textil, Kunststoff und Beistelltisch, 102 x 60 x 60 cm – Mit Genehmigung der Künstlerin © Klodin Erb – Foto: Corrado Ferrari
Klodin Erb (*1963, Winterthur) zählt zu den bedeutendsten Schweizer Malerinnen der Gegenwart. Sie wurde 2022 mit dem Prix Meret Oppenheim ausgezeichnet – eine Würdigung ihres rund 30-jährigen künstlerischen Schaffens. Die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus ist die bisher grösste institutionelle Einzelausstellung von Klodin Erb. Sie gibt einen Einblick in das sinnliche, tiefgründige und humorvolle Œuvre der Künstlerin, das den stetigen Wandel und das Leben feiert.
Klodin Erbs Kunst geht unter die Haut. Schicht für Schicht tauchen die Betrachtenden in ihre faszinierenden Bildwelten ein, die zugleich ernst und humorvoll, stark und zerbrechlich, sinnlich und durchdacht sind. Klodin Erbs Werk entfaltet vielfältige Metamorphosen und wirkt befreiend: Weder Mensch noch Tier, weder Mann noch Frau, weder jung noch alt – die Figuren in ihren Malereien entziehen sich herkömmlichen Denkmustern und Kategorien.
In ihren expressiven, fantastischen und forschenden Bildwelten lotet Klodin Erb die Möglichkeiten und Grenzen der Malerei aus. Ihre Gemälde, Werke aus Textil, Filme, Installationen oder Collagen erweitern das Medium immer wieder neu. Getrieben vom Willen, konventionelle Grenzen zu überschreiten, führt Klodin Erb die Malerei in die Dreidimensionalität, um eine Welt zu erschaffen, die Hierarchien auf den Kopf stellt. Dabei bestimmt der Inhalt die Form, der Stil passt sich dem Sujet an.

Bild: Klodin Erb (*1963), Venus in fur, 2016, Öl auf Leinwand, 20 x 30 cm, Privatsammlung, Zürich – © Klodin Erb – Foto: Stefan Altenburger Fotografie Zürich
Mit Techniken, die sich ständig weiterentwickeln, «sampelt» die Künstlerin Motive aus der Kunst- und Kulturgeschichte und verbindet diese mit aktuellen Themen. Sie aktiviert Vergangenes, verschränkt es mit der Gegenwart und erzeugt so ein Netz, in dem alles miteinander verbunden ist. Dabei reagiert Klodin Erb seismografisch auf gesellschaftliche und mediale Fragestellungen und Stimmungen.
Themen wie Transformation, Sprache, Sexualität oder zuletzt Astrologie greift die Künstlerin auf und weist damit auf etwas hin, das grösser ist als wir selbst. Ihre Werke regen uns nicht nur an, Kunst neu zu denken, sondern auch unsere Wahrnehmung der Welt. So macht Klodin Erb die Malerei zu einem sozial und politisch engagierten Werkzeug der Reflexion.
Das Aargauer Kunsthaus präsentiert die bisher grösste institutionelle Einzelausstellung von Klodin Erb. Sie bietet einen eindrücklichen Überblick über das rund 30-jährige Œuvre der Künstlerin. Frühwerke aus Textil treffen auf aktuelle, bühnenhafte Gemälde, sodass die Verwandtschaften zwischen den unterschiedlichen Schaffensphasen sichtbar werden. Die Ausstellung lässt die Besuchenden in das Universum der Künstlerin eintauchen, das von Mythologie, Pop- und Alltagskultur sowie kulturgeschichtlichen Referenzen inspiriert ist. Das umfangreiche Werk regt dazu an, im Denken stets beweglich und offen zu bleiben.

Bild: Installationsansicht «Klodin Erb . Vorhang fällt Hund bellt», 21.9.2025 – 4.1.2026, Aargauer Kunsthaus – Foto: David Aebi, Burgdorf
Auch die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus mit drei möglichen Eingängen ist eine Einladung, Klodin Erbs Schaffen aus verschiedenen Perspektiven zu erkunden. So hinterfragt die Künstlerin mit grosser Lust die Regeln der Kunstwelt und fordert gleichzeitig unsere Erwartungen heraus. Der Parcours durch die Ausstellung verläuft nicht geradlinig. Wurzelartig, spielerisch und ohne klaren Anfang und klares Ende bewegt sich das Publikum durch die Räume und begegnet immer wieder Motiven aus Klodin Erbs Repertoire: einer Zitrone, einer Wurzel, Emojis, Porträts von Berühmtheiten, mythologischen Figuren und sogar ihr selbst.

Bild: Installationsansicht «Klodin Erb . Vorhang fällt Hund bellt», 21.9.2025 – 4.1.2026, Aargauer Kunsthaus – Foto: David Aebi, Burgdorf
Über die Künstlerin
Klodin Erb wurde 1963 in Winterthur geboren. 2022 wurde sie mit dem Prix Meret Oppenheim ausgezeichnet. Sie lebt und arbeitet in Zürich. Ihre Werke sind in den Sammlungen verschiedener Museen vertreten, darunter das Kunstmuseum Bern, das Kunst Museum Winterthur, das Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, das Kunsthaus Biel Centre d’Art Bienne, die Graphische Sammlung ETH Zürich, sowie in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen.
Zu ihren wichtigsten Einzelausstellungen zählen Toutes le savent, même les anges im Musée des Beaux-Arts Le Locle, A different kind of furs im Istituto Svizzero, Rom, Die Wolfslaterne im Kunsthaus Biel Centre d’Art Bienne und Das Mädchen der Bär das Tier auf dem Möbel im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen. Sie war in Gruppenausstellungen vertreten, u. a. in Undersea. Art and life beneath the waves, Hastings Contemporary, Le Chant des Sirènes, Académie de France à Rome – Villa Medici, Rom, Un(certain) Ground. Aktuelle Malerei in der Schweiz, Kunsthaus Biel Centre d’Art Bienne, TSCHÜÜSS festival, Centre culturel suisse, Paris, After Bob Ross: Beauty Is Everywhere, Museum im Bellpark, Kriens, Yellow Creature. Aspekte der Transformation, Kunstmuseum Luzern, Die Augen der Bilder – Porträts von Fragonard bis Dumas, Museum Langmatt, Baden, Docking Station, Aargauer Kunsthaus, Aarau.

Bild: Installationsansicht «Klodin Erb . Vorhang fällt Hund bellt», 21.9.2025 – 4.1.2026, Aargauer Kunsthaus – Foto: David Aebi, Burgdorf
Publikation
Anlässlich der Ausstellung erscheint eine reich bebilderte Publikation an der Schnittstelle zwischen Künstlerinnenbuch und Ausstellungskatalog. Die Seiten der Publikation sind in der Mitte geteilt, was eine unendliche, kaleidoskopartige Kombination von Bild und Text ermöglicht. Die Publikation enthält vertiefende Texte von Céline Eidenbenz und Elise Lammer zum Werk von Klodin Erb sowie ein Dictionnaire, eine Art Wörterbuch der Schweizer Schriftstellerin Eva Seck. Als literarische Antwort auf die Bildwelt Klodin Erbs lassen sich in der Publikation die Begriffe frei mit den Abbildungen kombinieren – so wie ein cadavre exquis, jenes surrealistische Spiel, das die Kunst des Zufalls feiert. Elise Lammer fokussiert in ihrem Beitrag erstmals auf das Material Textil im Werk der Künstlerin, während der Beitrag der Co Kuratorin Céline Eidenbenz Aspekte der Transformation und Metamorphose in den Blick nimmt. Gestaltet wurde die Publikation von Teo Schifferli, Zürich. Sie erscheint im Verlag für Moderne Kunst, Wien, 2025.
Veranstaltungen
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begleitet. Eigens für die Ausstellung hat Klodin Erb eine Reihe von Kostümen entworfen, die zu verschiedenen Gelegenheiten in einer Choreografie der Künstlerin und Performerin Sophie Germanier (*1996, Zürich) in Zusammenarbeit mit Jessica Tamsin Allemann, Dustin Kenel und Lan Perces zum Leben erweckt werden und die Bildwelt von Klodin Erb performativ erweitern.
Kuration: Céline Eidenbenz und Sarah Mühlebach – Kuratorische Assistenz: Sandrine Huet
akh
Kontakt:
https://aargauerkunsthaus.ch/de/
Auf ch-cultura.ch u.a. erschienen:
#KlodineErb #VorhangfälltHundbellt #AargauerKunsthaus #CélineEidenbenz #SarahMühlebach #SandrineHuet #CHcultura @CHculturaCH ∆cultura cultura+
Kommentare von Daniel Leutenegger