29. September 2025
«NEDKO SOLAKOV. BEING VALLOTTON»
Ausstellung Kunst Museum Winterthur, Villa Flora, bis am 1. März 2026

Bild: Nedko Solakov. Not in the show, they didn’t let me do it on the painting, 2024
In der Ausstellung «Being Vallotton» in der Villa Flora schlüpft der bulgarische Künstler Nedko Solakov mit viel Ironie und tiefem Respekt in die Rolle seines künstlerischen Vorbilds Félix Vallotton – sinnigerweise wurden beide an einem 28. Dezember geboren. Mit lavierten Zeichnungen und vielschichtigen Bild-Text-Kombinationen hinterfragt Solakov scheinbar kollektive Wahrheiten und verbindet persönliche Anekdoten mit künstlerischen Reflexionen.
Zwischen Märchen, Konzeptkunst und Parodie entfaltet sich ein vielstimmiges Werk, das gleichermassen beunruhigt, berührt und unterhält.

Bild: Nedko Solakov, Being Vallotton #17, 2025, black ink and felt-tip marker
over the wall around Felix Vallotton’s Bois de Boulogne, 1904 – Foto: Dimitar Solakov
«Es war einmal … » – Mit diesen Worten erzählen Märchen von einer zurückliegenden Epoche und beschwören eine andere Realität, welche die eigene Wirklichkeitserfahrung durch Illusionen erweitert. Sie haben daher etwas gleichermassen Beunruhigendes wie Befreiendes. Das gilt auch für die «Geschichten» des bulgarischen Künstlers Nedko Solakov, die als zart lavierte Bild-Text-Kombinationen in oft mehrteiligen Zeichnungszyklen entstehen.
Spätestens seit der Teilnahme an der Biennale von Venedig (2007) und der documenta (2007 und 2012) gilt der 1957 geborene und in Sofia lebende Nedko Solakov als eine der herausragenden Figuren der internationalen Gegenwartskunst.
Der bildende Künstler ist ein begnadeter Erzähler: Seine Zeichnungen handeln von alltäglichen Begebenheiten, erweisen sich zugleich als absurde Kommentare zum menschlichen Dasein. Solakov hinterfragt in seinem formal vielfältigen Schaffen – neben Zeichnungen auch Gemälde und Installationen – scheinbar kollektive Wahrheiten. Er reflektiert selbst das Scheitern als Metapher menschlicher Existenz und entdeckt in den politischen Weltläufen die Paradoxie als herrschende Struktur. Aktuelle Themen in Form von Geschichten zu fassen, die eine präzise Balance zwischen Lust an der Narration und ironischer Brechung halten, prägen sein Werk und machen es unverwechselbar – und in hohem Masse unterhaltsam.

Bild: Félix Vallotton (1865–1925), Nedko Solakov, Being Vallotton #20, 2
«Being Vallotton», so der Titel der Ausstellung in der Villa Flora, zeigt den Künstler als grossen Bewunderer seines künstlerischen Vorbildes. Indem er gleichsam in die Rolle des Älteren schlüpft, schafft er eine eigenwillige Neuinterpretation des Klassikers und bindet das eigene Schaffen in die grossen kunsthistorischen Zusammenhänge ein.
Nedko Solakov ist auch ein höchst unorthodoxer Konzeptkünstler, der die Welt, insbesondere auch die Kunstwelt, mit Humor und Ironie betrachtet und die Meisterwerke der Vergangenheit aus zeitgenössischer Sicht neu interpretiert – als grandiose Hommage an Félix Vallotton.
Kuratiert von Konrad Bitterli
kmw
Kontakt:
https://www.kmw.ch/ausstellung/nedko-solakov
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Kommentare von Daniel Leutenegger