28. Oktober 2025
«RENCONTRE» SOLOTHURNER FILMTAGE 2026: EDNA POLITI IST EHRENGAST
Die 61. Solothurner Filmtage widmen ihre Retrospektive der Genfer Filmemacherin Edna Politi (Bild). Die Regisseurin schuf Werke zu den Themen Nahost und zeitgenössische Musik sowie sozialkritische Reportagen.

Bilder: Edna Politi – Fotos: © Matthieu Croizier
Im Programm «Rencontre» stellt Edna Politi ihre Filme persönlich vor. Edna Politi (*1948), libanesische Jüdin, ist im Libanon geboren und aufgewachsen. Später wurde sie zunächst israelische, dann französisch-europäische Staatsbügerin und sie lebt seit vier Jahrzehnten in Genf. Sie bewegt sich zwischen der arabischen, jüdischen und europäischen Kultur.
Als Stimme und Vertreterin des interkulturellen Dialogs hat Edna Politi über 30 Spiel- und Dokumentarfilme in Deutschland, Frankreich, Israel und der Schweiz realisiert.
In den 1970er-Jahren gehört Edna Politi zu den ersten Frauen, die an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) ausgebildet werden. Während des Oktoberkriegs 1973 dreht sie ihren ersten Film, «Für die Palästinenser, eine Israelin berichtet» – ein historisch fundierter, analytischer Dokumentarfilm zur damals aktuellen Lage. Ebenso differenziert ist ihr Porträt von sechs Frauen, die in den 1920er-Jahren aus zionistischen, sozialistischen und feministischen Überzeugungen nach Palästina emigrieren («Anou Banou – Die Töchter der Utopie», 1983). Zusammen mit dem Spielfilm «Wie das Meer und seine Wogen» (1979) bilden die drei Werke eine Trilogie, die Politik und Poesie verbindet und dem Publikum die Komplexität der Situation am östlichen Mittelmeer vor Augen führt.
In den 1980er-Jahren realisiert Edna Politi über 20 mittellange Reportagen für das Westschweizer Fernsehen RTS, darunter ein Film über die Swissair, der sich mit der Frauenförderung im damaligen Schweizer Vorzeigeunternehmen befasst. Auch wenn ihr politisches Engagement stets präsent bleibt, interessiert sich Edna Politi zunehmend für künstlerische Schaffenssprozesse und die Suche nach einer neuen filmischen Sprache. Sie arbeitet eng mit Contrechamps zusammen, dem Genfer Zentrum für Musik des 20. Jahrhunderts und dreht mehrere Langfilme, die von musikalischen Werken inspiriert sind.
Die 61. Solothurner Filmtage ehren Edna Politi mit einer Retrospektive. Ihre Nahost-Trilogie – aktueller denn je – wird für die «Rencontre» digitalisiert. Das Programm umfasst unter anderem «Le Quatuor des possibles» (1992) – seit 2025 auf der Filmliste des UNESCO-Welterbes – sowie «Ombres» (1997), über die Entstehung eines Werks des Schweizer Oboisten, Komponisten und Dirigenten Heinz Holliger. Die Vorführungen finden in Anwesenheit von Gästen statt und werden im Anschluss diskutiert.
Neben den Filmvorführungen finden zwei vertiefende Gespräche mit Edna Politi und weiteren Gästen zu aktuellen Themen statt. Die Filmemacherin wird vom 23. bis 26. Januar 2026 in Solothurn anwesend sein und ihre Filme persönlich vorstellen. Neben den Solothurner Filmtagen sind die Cinémathèque suisse (Penthaz), die Deutsche Kinemathek sowie das Labor Color Grade (Satigny) an den Digitalisierungen der Filme beteiligt.
Das Spezialprogramm «Rencontre» ehrt jährlich eine Persönlichkeit des Schweizer Films und zeigt ausgewählte Werke ihres Schaffens. Das Programm vermittelt einen Einblick in die Arbeit dergewürdigten Person und ermöglicht dem Publikum, dieser zu begegnen.
Die 61. Solothurner Filmtage finden vom 21. bis 28. Januar 2026 statt.
sft
Kontakt:
https://www.solothurnerfilmtage.ch

Bild: Edna Politi – Foto: © Matthieu Croizier
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Kommentare von Daniel Leutenegger