22. November 2025
«MARIA CEPPI – TOWARDS ELSEWHERES»
Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau, Kartause Ittingen, bis am 8. März 2026

Bild: Maria Ceppi, «Towards Elsewheres», 2025, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Thurgau – Foto: Stefan Rohner
Das Kunstmuseum Thurgau zeigt bis am 8. März 2026 die Einzelausstellung «Maria Ceppi – Towards Elsewheres». Maria Ceppi (*1963 in Visp) fügt Alltagsobjekte, Naturfragmente und Industrieteile zu grossformatigen Hybridformen, in denen skurrile Materialkombinationen und Kippmomente die Wahrnehmung gesellschaftlicher Codes freilegen. Zwischen Vertrautem und Fremdem öffnen die Skulpturen Möglichkeitsräume, die zum Weiterdenken einladen.

Bild: Maria Ceppi, «Pinmâchoire», 2025, Holz, Keramikprint, Metall, Email, 22 x 90 x 41 cm – Foto: Thomas Andenmatten

Bild: Maria Ceppi, «Magnolia», 2025, Kunststoffprint, Chromstahl, Silikon, 22 x 22 x 100 cm – Foto: Thomas Andenmatten
Die Werke von Maria Ceppi verführen die Betrachtenden mit ihrer Ambivalenz. Oberflächen versprechen eine Materialität, die der Substanz widerspricht: Weiches trifft auf Hartes, PU-Schaum auf Bronze, Leder auf Aluminium. Ceppi legt gesellschaftliche Codes offen, mit denen wir Stoffe und Gegenstände sehen und bewerten. Indem sie gering geschätzte Alltags- und Industrieprodukte zu neuen Kreationen zusammenfügt und in grossformatige «Hybrid Shapes» übersetzt, unterläuft sie klassische Bewertungssysteme. Sei es «Screwbite», «Spongethorn» oder «Supion», sie alle entziehen sich einer eindeutigen, inhaltlichen Bestimmung und eröffnen Räume für eine tiefere Reflexion über Wahrnehmung und Erkenntnis.
Die Auswahl und Kombination der einzelnen Elemente in Ceppis Werken ist hochpräzise. Die Bestandteile beeinflussen und befruchten einander. Ehemals Nützliches, monetär oder emotional Wertvolles beziehungsweise Banales wird transformiert, rekontextualisiert und in neue Bedeutungszusammenhänge überführt.
Die Skulpturen bieten reichhaltige Ansatzpunkte für Geschichten, die die persönliche Bedeutung von Gegenständen mit global vernetzten Kontexten zusammenführen. Welche gesellschaftlichen, politischen und sozialen Verknüpfungen die «Hybrid Shapes» konkret evozieren, ist dabei von den Erinnerungen, Erfahrungen und Interessen der Betrachtenden geprägt.
Die Skulpturen von Maria Ceppi verleiten zum Fantasieren. Wie Relikte aus einer unbekannten Kultur liegen sie in den Räumen des Kunstmuseums Thurgau. Die Besuchenden sind eingeladen, sich Welten vorzustellen, in denen diese Objekte eine Funktion erfüllen. Der Plural im Ausstellungstitel verweist darauf, dass es nicht die eine fremde Realität gibt, sondern viele Möglichkeitsräume, die entdeckt werden wollen.
Im Rahmen der Ausstellung:
Dienstag, 2. Dezember 2025, 18.45 Uhr
Buchvernissage und Gespräch zur Publikation «Maria Ceppi» (Scheidegger & Spiess, 2025). Mit Maria Ceppi, Künstlerin, moderiert von Dorothea Strauss, Transformationsexpertin und Kuratorin
cp
Kontakt:
https://kunstmuseum.tg.ch/de/sammlung/ausstellungen/ausstellung.html/7912?exhibition=151

Bild: Maria Ceppi, «Epitheton», 2022, Korallensteinguss, Kunststoff, Metall, 170 x 49 x 22 cm – Foto: Kunstgiesserei St.Gallen

Bild: Maria Ceppi, «Flexor», 2025, Aluminium, Bronze, Polyurethan, Gips, Lack, Metall, 120 × 71 × 48 cm – Foto: Kunstgiesserei St.Gallen
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Kommentare von Daniel Leutenegger