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7. September 2010

Schweizer Steinbildhauer zeigen Steinskulpturen aus Zimbabwe

Shonastone-Ausstellungen bis zum 10. Oktober 2010 in Murten, Safnern, Dotzigen, Rüegsau und Rapperswil.

Schweizer Steinbildhauer zeigen Steinskulpturen aus Zimbabwe

Nhamo Chamutsa, geboren 1979 in Harare. Bilder: zVg

Motivation

«30 Jahre Werkstatt Daniel und Sabine Burla – ist das nicht ein Grund zum Feiern?», fragten sich die Initianten, und die Antwort war schnell gefunden: «Trotz dem oft schwierigen und mühevollen Arbeitsalltag sind wir dankbar und stolz, dass wir mit unserem Handwerk schon an so mancher Baustelle arbeiten durften und etliche Werke erfolgreich vollbringen konnten. Deshalb ist es für uns wichtig, an weniger privilegierte Berufskollegen zu denken und einen Solidaritätsbeitrag zu leisten.

Schon vor 10 Jahren an unserem letzten Jubiläum im 2000 hatten wir eine Ausstellung für Berufskollegen in unserer Werkstatt organisiert. Es ging uns darum, einerseits dem Murtner Publikum, den Kunden und Interessierten unsere Werkstatt zu öffnen und andererseits hier unbekannte interessante Werke zu zeigen.

Nun, im 2010, realisieren wir die Idee von Prof. Ruedi Lüthy, Steinskulpturen aus Zimbabwe in der Schweiz zu zeigen. Ruedi und Rosy Lüthy lernten wir kennen im Zusammenhang mit dem Einrichten einer Shona-Skulptur in ihrem Garten. Wir lieferten ihnen einen Sockel … und dies möchten wir nun im übertragenen Sinn für die Shona-Künstler tun: eine Plattform bieten, um ihre Werke in der Schweiz auszustellen, mit der Möglichkeit, sie zu verkaufen.

Die wirtschaftliche Lage in diesem afrikanischen Land ist äusserst prekär, so dass viele Bildhauer in andere Bereiche ausweichen, um zu überleben. Wir möchten sie durch unser Engagement in ihrer Arbeit stärken und dadurch die noch junge Steinbildhauertradition weiter wachsen lassen.

So freuen wir uns sehr, diese einmaligen Steinskulpturen bei uns ausstellen zu dürfen. Diese Begegnung mit einer fremden Kultur wird für beide Seiten bereichernd sein.

Weitere Berufskollegen zeigen sich solidarisch und präsentieren Shona-Skulpturen in Dotzigen bei Lyss, Safnern bei Biel, Rüegsau im Emmental und Rapperswil am Zürichsee, sowie in der Goldschmiede »Les Deux« in Murten.

Es würde uns sehr freuen Ihr Interesse zu wecken, die Ausstellung zu besuchen und eventuell durch den Kauf eines Werkes oder mit einem Sponsorbeitrag das Projekt ‚SHONASTONE‘ zu unterstützen.»

Daniel und Sabine Burla, Murten (vgl. ‚Kontakt‘ am Schluss)

Schweizer Steinbildhauer zeigen Steinskulpturen aus Zimbabwe

Shona-Skulptur von Taylor Nkomo.

Künstlersolidarität

Mit den Künstlern, die sich an der Ausstellung beteiligen, wurde vereinbart, dass ein Teil des Gewinns für die Förderung junger Talente genutzt werden sollte. Darauf hin haben sich die sechs Künster zu einer Gruppe mit dem Namen «Talking Stone» zusammengetan und die Aufteilung des Reingewinns in einem Vertrag geregelt. Daraus geht hervor, dass 80% des Ertrags den betroffenen Künstlern direkt zukommt und die restlichen 20% in einen Fonds eingezahlt werden, womit junge, unbekannte Künstler unterstützt werden sollen.

Herkunft der Shona-Kunst

Stein hat in Zimbabwe eine grosse Symbolik, bedeutet doch der Landesname «Haus aus Stein». Trotzdem weist die Shona-Kunst keine lange Tradition auf, sie fand ihren Ursprung erst in den 1950er Jahren. Trotz der kurzen Existenzzeit konnten sich mehrere grossartige Talente herausbilden und die Kunstform einen internationalen Ruf gewinnen.
Der Name Shona wurde von der Volksgruppe der Shona abgeleitet, welche 70% der Landesbevölkerung ausmachen. Die Mehrheit der Künstler sind Teil dieser Ethnie und deren Mythen und Geschichten bilden eine zentrale Thematik der Steinarbeiten.

Nachdem erste Pioniere wie Joram Mariga mit Steinbildhauerei zu experimentieren begannen, konnten sich die Shona-Skulpturen dank der Förderungen durch einflussreiche Weisse zu einer eigenen Kunstgattung durchsetzen.

Einer der Mentore früher Shona-Künstler war Frank McEwen, welcher von 1956-1976 Direktor der National Gallery in Salisbury, dem heutigen Harare, war. 1957 gründete er die Workschool, ein Ort, wo junge Leute mit verschiedenen Materialien und Techniken experimentieren konnten. Durch diese künstlerischen Impulse begannen die Künstler kulturelle sowie soziale Aspekte gegenständlich umzusetzen. Die Steinbildhauerei wurde zum Schwerpunkt, und bereits 1971 wurde eine Ausstellung im Musée Rodin in Paris organisiert.

Neben der Workschool entstand der Chapungu Park, wo Künstler arbeiten und ihre Werke ausstellen konnten. Durch McEwen gewannen die Werke an Qualität und die Kunst erreichte im Ausland Bekanntheit. Im eigenen Land, durch Apartheid determiniert, mussten sie sich jedoch zuerst durchsetzen und bei der weissen Bevölkerung ein Existenzrecht erkämpfen.

Ein weiterer Förderer der Kunst war Tom Blomefield, ein Tabakfarmer, der 1966 die Künstlergemeinschaft Tengenenge gründete und lange als deren Direktor fungierte.
Besonders In den Wirren vor und nach der Unabhängigkeit 1980 wurde die Arbeit erschwert und besonders durch Roy Guthrie, Direktor der 1970 gegründeten Privatgalerie Shona Sculpture, unterstützt. Durch die Unabhängigkeit emanzipierten sich viele Künstler, was sich in der Suche nach einer eigenen Identität abzeichnete. Dies zeigt sich u.a. in der Erweiterung des Themenkreises und der Kombination mit verschiedenen Materialien.

Seither konnten unterschiedliche Künstler ihre Werke weltweit zeigen. Viele Werke werden übers Internet verkauft, so dass die Kunst kommerzialisiert wird und es fraglich ist, wie viel des Ertrags den Künstlern zugute kommt. Andererseits bietet das Internet und generell die Globalisierung die Chance, dass sich moderne afrikanische Kunst emanzipieren kann und afrikanische Künstler als Akteure und Vertreter einer eigenen afrikanischen Kultur auftreten können.

Siehe auch:

www.tengenenge-tomblomefield.com

www.chapungu.com

www.nationalgallery.co.zw

Stiftung Swiss AIDS Care International

Die Stiftung Swiss AIDS Care International wurde 2003 von Prof. Ruedi Lüthy ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, Menschen mit HIV und Aids in den ärmsten Ländern der Welt eine umfassende medizinische Versorgung und Betreuung zu ermöglichen.

Kontakt:

Firma Burla
Prehlstrasse 20
3280 Murten
Tel.: +41 (0)26 670 24 35
E-Mail: info@shonastone.ch

http://www.shonastone.ch

  • Beitrags Information
  • Author
  • Daniel Leutenegger
  • 7. September 2010
  • Bildende Kunst, Fotografie, Grafik, Architektur, Design

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