5. April 2017
Jürg Jegge ist per sofort als Ehrenpräsident der Stiftung Märtplatz zurückgetreten
Die Stiftung Märtplatz in Freienstein-Teufen (ZH) schreibt heute in einer Medienmitteilung: «Der Stiftungsrat und die Geschäftsleitung der Stiftung Märtplatz sind bestürzt und tief betroffen von den Missbrauchsvorwürfen, die gegen den Gründer der Stiftung, Jürg Jegge, erhoben wurden.»

Foto: © http://www.zytglogge.ch/buchprogramm/sachbuch/?tx_gishop_pi1[puid]=61
Jürg Jegge (Bild), der 1985 die Stiftung als sozialpädagogische Institution für 18- bis 25-jährige gründete, sei seit seiner Pensionierung im Jahr 2011 nicht mehr operativ für den Märtplatz tätig gewesen. «Aufgrund der Vorkommnisse ist er mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Ehrenpräsident der Stiftung zurückgetreten», teilt die Stiftung Märtplatz mit.
In dem morgen Donnerstag erscheinenden Buch «Jürg Jegges dunkle Seite» schreibt der heute 59jährige Autor Markus Zangger gemäss Stiftung, «dass er in seiner Schulzeit in den 1970er-Jahren von Jürg Jegge sexuell und psychisch misshandelt worden sei. Jegge war damals als Sonderschullehrer tätig.»
«Die heutige Geschäftsleitung und der Stiftungsrat distanzieren sich in aller Form vom mutmasslichen Verhalten ihres Gründers», heisst es in der Medienmitteilung.
cp
Mehr:
http://www.maertplatz.ch/organisation/medienmitteilung/
Der tiefe Fall eines Gefeierten
Jürg Jegge galt mehr als 40 Jahre lang als Vordenker einer kindorientierten Pädagogik. Jetzt wird er des Missbrauchs bezichtigt.
Liliane Minor
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/der-tiefe-fall-eines-gefeierten/story/29827491
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Nachtrag vom 6.4.2017:
Keine Anhörung trotz schwerwiegender Vorwürfe
Darf sich ein Journalist über fundamentale Berufsregeln hinwegsetzen, wenn er eine Lebensgeschichte aus der Opferperspektive erzählt? Sehr wohl, findet der Autor Hugo Stamm, der es bewusst unterliess, einen mutmasslichen Täter mit schwerweigenden Vorwürfen zu konfrontieren. Geht gar nicht, sagen Fachleute aus Medienrecht und Medienethik.
Nick Lüthi
http://medienwoche.ch/2017/04/06/der-zweck-heiligt-die-mittel/
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Nachträge vom 7.4.2017:
Jegge: «Es ist zu sexuellen Kontakten gekommen»
http://www.srf.ch/news/schweiz/jegge-es-ist-zu-sexuellen-kontakten-gekommen
Jürg Jegge räumt Fehler ein und gibt sexuelle Kontakte zu
Radio SRF 1, «Echo der Zei» vom 7.4.2017
«Jürg Jegges dunkle Seite» heisst ein brisantes Buch, das diese Woche erschienen ist. Darin berichtet ein heute 58jähriger Mann, er sei als Kind von seinem Lehrer sexuell missbraucht worden. Dieser Lehrer war der bekannte Pädagoge Jürg Jegge.
Nun nimmt dieser erstmals Stellung zu den Vorwürfen.
Andrea Jaggi
https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=ab5c0b9d-a478-41d5-97a5-8d619185c943
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Nachträge vom 10.4.2017:
Lehren aus dem Fall Jegge
Radio SRF 2 Kultur, «Kontext» vom 10. April 2017
In der Sendung wird eine Chronologie der Ereignisse der letzten Woche gezeichnet und anhand von Zitaten aus dem eben erschienenen Buch die Geschichte rekonstruiert und in einen grösseren Zusammenhang gestellt.
Autorin: Cornelia Kazis
Hören: https://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=3271e676-f517-4f17-b62a-6c37ae5d7107
Radio-Link: https://www.srf.ch/sendungen/kontext/lehren-aus-dem-fall-jegge
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Zytglogge Verlag: Aufhebung der Zusammenarbeit mit Jürg Jegge
Als Reaktion auf den von Jürg Jegge eingestandenen sexuellen Missbrauch Minderjähriger hat der Zytglogge Verlag beschlossen, die Zusammenarbeit mit dem Autor zu beenden und die Lieferung seiner noch im Verlagsprogramm befindlichen Titel per sofort zu stoppen. Zytglogge distanziert sich in aller Form und auf das Entschiedenste von jedweder Form des sexuellen und psychischen Missbrauchs von Kindern, Jugendlichen, Schutzbefohlenen oder in einem Abhängigkeitsverhältnis stehenden Personen.
Thomas Gierl, Verlagsleiter
http://www.zytglogge.ch/startseite/
Kommentare von Daniel Leutenegger